Umbenennung in Leverkusen Frauenbüro bekommt einen neuen Namen

Leverkusen · Das Gleichstellungsbüro der Stadt Leverkusen ist Anlaufstelle für alle Menschen, die sich diskriminiert fühlen. 66,1 Prozent der Verwaltungs-Mitarbeiter sind Frauen.

 Cornelia Richrath ist die Leiterin des Gleichstellungsbüros.

Cornelia Richrath ist die Leiterin des Gleichstellungsbüros.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Das Frauenbüro der Stadt Leverkusen heißt ab sofort Gleichstellungsbüro. Auch die Mitarbeiterinnen müssen sich erst noch an den neuen Namen gewöhnen, inhaltlich allerdings haben sie den Schritt längst vollzogen. Schließlich ist das Büro Anlaufstelle für alle, die sich diskriminiert und ungerecht behandelt fühlen. „Die Gesellschaft verändert sich“, erklärt Oberbürgermeister Uwe Richrath die Umbenennung als Signal. „Wir wollen das Frauenbüro sichtbar öffnen für alle Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Identität oder Lebensweise Nachteile haben.“

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beispielsweise beträfe auch Männer. Kernaufgabe sei nach wie vor die Gleichstellung in der Verwaltung, betont die Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Richrath, die nur zufällig denselben Nachnamen trägt wie ihr Dienstherr. Als vierte Frau seit der Gründung der Stelle vor 36 Jahren würdigt sie die Pionierarbeit der Vorgängerinnen. Die Zahlen in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie sprechen für sich. Bei den 2800 städtischen Beschäftigten im Jahr 1986 machte der Frauenanteil 49,4 Prozent aus, von denen 51 Prozent in Teilzeit arbeiteten. Aktuell sind 66,1 Prozent der Beschäftigten Frauen, davon nur noch 30,9 Prozent in Teilzeit.

Talente nicht zu fördern, das könne man sich heute gar nicht mehr leisten, sagt Uwe Richrath und gibt zu, dass die Kommune sich die Frage stellen muss: Wie organisieren wir den Ganztag? Die Bezeichnung „Frauenbüro“ wurde übrigens erst 1992 eingeführt, weil man den Namen „Gleichstellungsstelle für Frauen“ zu sperrig empfand. Sie wurde am 1. Juli 1985 vom Rat der Stadt Leverkusen eingerichtet. Die Kommune war damit der Zeit voraus, denn erst das Gleichstellungsgesetz von 1999 verpflichtete eine entsprechende Anlaufstelle für Beschäftigte der Stadt.

Sich für die Rechte von Frauen einzusetzen, sei nach wie vor Kernaufgabe, sagt Cornelia Richrath, auch wenn die Stadt als Arbeitgeberin schon vorbildlich sei. Etwa bei der paritätischen Besetzung von Führungspositionen. 1987 war unter den damals 36 Amtsleitern keine einzige Frau, in der Abteilungsleitung waren es gerade mal drei. Heute werden 48 Prozent der Fachbereiche und städtischen Betriebe von Frauen geleitet. Davon sei die freie Wirtschaft noch weit entfernt.

Das Gleichstellungsbüro ist in erster Linie für die Belange des städtischen Personals zuständig, arbeitet aber auch extern. Etwa durch die Veröffentlichung von Publikationen oder durch Veranstaltungsreihen in Kooperation wie das jährliche Kabarett zum Frauentag (heute Abend 19.30 Uhr im Forum mit Katie Freudenschuss) oder eine politische Diskussion zur Landtagswahl (Dienstag, 8. März, 19.30 Uhr in den Schloss-Remisen).

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