Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020 - alle Infos
Tag der Deutschen Einheit
Der wichtigste Feiertag für die Deutschen ist der "Tag der Deutschen Einheit". An diesem Tag, dem 3. Oktober 1990, ein knappes Jahr nach dem Mauerfall im Jahre 1989, wurde der offizielle Beitritt der DDR zur Bundesrepublik bekannt gegeben. Diese Wiedervereinigung, die das Ende des Kalten Krieges signalisierte, wurde zu einem allgemeinen Feiertag gekürt.
Am 3. Oktober 2020 begehen wir in Deutschland den 30. Jahrestag der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland.
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Was ist der Tag der Deutschen Einheit?
Kurz gesagt: der wichtigste Feiertag in der Bundesrepublik Deutschland. Am 3. Oktober 1990 trat die Deutsche Demokratische Republik (DDR) der Bundesrepublik Deutschland bei und löste sich als Staat auf. Er wurde auch als offizielles Ende des Kalten Krieges bekannt. Dieser Ost-West-Konflikt löste sich durch eine friedliche und langsame Revolution aus dem sogenannten Ostblock heraus, die Mitte der 80er Jahre begann, ihren Höhepunkt durch den Mauerfall erreichte und schließlich durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik vollendet wurde. Von diesem Tag an, dem neuen Tag der Deutschen Einheit, galt Deutschland offiziell wieder als ein Staat.
Dieser neue Tag der Deutschen Einheit löste die zuvor dafür gefeierten Feiertage ab. Von 1954 bis 1990 galt in der Bundesrepublik der 17. Juni als offizieller Feiertag. Es galt dem Volksaufstand der DDR von 1953 zu gedenken. In der DDR selbst galt der 7. Oktober als Nationalfeiertag, genannt Tag der Republik.
Was sind die geschichtlichen Hintergründe zum Tag der Deutschen Einheit?
Es dauerte 45 Jahre bis die Einheit in Deutschland wieder hergestellt worden war. Nach der Kapitulation Nazideutschlands am 8. Mai 1945 und dem damit zusammenhängenden Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland nicht aufgelöst, sondern durch die vier großen Siegermächte Amerika, England, Frankreich und Sowjetunion aufgeteilt.
Für eine gemeinsame Verwaltung von Deutschland sollte der Alliierte Kontrollrat fungieren. Durch den sich 1947 anbahnenden kalten Krieg kam es jedoch zu einer übergeordneten Aufteilung Deutschlands in Ost und West. Im Oktober 1949 entstand auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) im Osten Deutschlands die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Der sozialistische Staat war weitgehend vom Westen isoliert und von der Sowjetunion abhängig. Die Möglichkeiten der DDR-Bürger, sich frei zu bewegen, zu reisen oder westliche Konsumgüter zu erwerben, wurden beschnitten. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED), die aus einem Zusammenschluss zwischen SPD und KPD hervorgegangen war, führte die Regierungsgeschäfte in der DDR. Und das bald als einzig maßgebliche Gewalt im Staat.
Denn 1968 wurde die ursprünglich im Oktober 1949 erlassene DDR-Verfassung modifiziert. Dort hieß es in Artikel 1, Absatz 1: „Die Deutsche Demokratische Republik ist ein sozialistischer Staat deutscher Nation. Sie ist die politische Organisation der Werktätigen in Stadt und Land, die gemeinsam unter Führung der Arbeiterklasse und ihrer marxistisch-leninistischen Partei den Sozialismus verwirklichen.“ Dabei wurde vor allem „der Westen“ seitens der DDR-Führung als imperialistisches Feindbild dargestellt. So heißt es in der Präambel der Verfassung von 1968: „Getragen von der Verantwortung, der ganzen deutschen Nation den Weg in eine Zukunft des Friedens und des Sozialismus zu weisen, in Ansehung der geschichtlichen Tatsache, daß der Imperialismus unter Führung der USA im Einvernehmen mit Kreisen des westdeutschen Monopolkapitals Deutschland gespalten hat, um Westdeutschland zu einer Basis des Imperialismus und des Kampfes gegen den Sozialismus aufzubauen, was den Lebensinteressen der Nation widerspricht, hat sich das Volk der Deutschen Demokratischen Republik, fest gegründet auf den Errungenschaften der antifaschistisch - demokratischen und der sozialistischen Umwälzung der gesellschaftlichen Ordnung, einig in seinen werktätigen Klassen und Schichten das Werk der Verfassung vorn 7. Oktober 1949 in ihrem Geiste weiterführend, und von dem Willen erfüllt, den Weg des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit, der Demokratie, des Sozialismus und der Völkerfreundschaft in freier Entscheidung unbeirrt weiterzugehen, diese sozialistische Verfassung gegeben.“ Die DDR war de facto ein Ein-Parteien-Staat geworden. Das SED-Regime ging restriktiv gegen alle Tendenzen vor, die DDR-Bürger mit westlichen Werten verbinden konnten.
Schon seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatten sich die Fronten zwischen den sogenannten Ostblockstaaten, die ideologisch, politisch und gesellschaftlich den Werten der UDSSR folgten und militärisch im Warschauer Pakt organisiert waren, und den durch die USA geprägten westlichen NATO-Staaten, die eine freie Marktwirtschaft, Rede- und Konsumvielfalt propagierten, verhärtet. Mehrmals war die Welt dank der tiefen ideologischen Gräben zwischen den beiden Supermächten und ihren Verbündeten an den Rande eines Krieges geraten. Die „Tauwetterphase“ unter dem sowjetischen Präsidenten Nikita Chruschtschow (1958-1964) führte zwar langsam und schrittweise zu ersten Lockerungen des starren sozialistischen Systems in der UDSSR. Gleichzeitig schottete die DDR sich aber immer mehr ab und trieb sich selbst wirtschaftlich und diplomatisch in die Isolation. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde der innerdeutschen Grenze ein steinernes Symbol zugewiesen, das nicht nur auf westliche Besucher abweisend wirkte. Mit fortwährendem Bestand der SED-Diktatur bei der gleichzeitigen Annäherung der westlichen Staaten, schwand die Unterstützung der eigenen Bevölkerung für die sozialistische Republik, was auch mit der offensichtlichen Bevorzugung gewisser Kader und Eliten durch die Staatsführung zu tun hatte, die dem Grundgedanken von Freiheit und Gleichheit widersprachen.
Sinkender Zuspruch für die DDR
Der sinkende Zuspruch für das System wurde auch vom sowjetischen Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow erkannt, der ab 1985 die Geschicke der UDSSR leitete und die schrittweise Öffnung der Ostblockstaaten in Europa vorantrieb. Gleichzeitig trat die wirtschaftliche Schwäche der DDR durch die Dauer-Isolation und die mangelhafte zentrale Versorgung und Steuerung seitens der UDSSR immer offener zutage. In der Folge kam es im Land zu Protesten und ab 1989 zu massenhaften Fluchten der Bürgerinnen und Bürger ins benachbarte Ausland. Dem starken Drängen der friedlichen Revolution beugte sich die Staatsgewalt und öffnete am 9. November 1989 die Grenze an der Berliner Mauer. Vorausgegangen waren ein desaströs gescheiterter Propagandaakt zur Feier des 40. Jahrestags der Staatsgründung am 7. Oktober, eine innere Destabilisierung des Politibüros und seiner führenden Köpfe sowie der immer weiter wachsende Unmut der Bevölkerung, dem man nicht mehr mit Gewalt beikommen wollte oder konnte.
Die westdeutsche Regierung mit Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans-Dietrich Genscher zog im Gegenzug alle diplomatischen Register, um einerseits die ehemaligen westlichen Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich von der Sinnhaftigkeit einer deutschen Wiedervereinigung zu überzeugen, und andererseits Gorbatschow und die UDSSR zu ermutigen, den eingeschlagenen Reformkurs fortzusetzen. Am 31. August 1990 wurde der Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR-Regierung über die Auflösung der DDR unterzeichnet. Letzter Ministerpräsident der DDR war der Berliner Rechtsanwalt und CDU-Politiker Lothar De Maizière. Im Vertrag war der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit festgelegt worden, da an diesem Tag das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auch in den Gebieten der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik eingeführt wurde und demnach auf dem gesamten Staatsgebiet der Bundesrepublik ebenso galt wie die D-Mark als Währung. Die Einheit war damit vollzogen, die Teilung Deutschlands beendet.
Warum ist nicht der 9. November der Tag der Deutschen Einheit?
Da ein anderes Ereignis der deutschen Geschichte die schrecklichsten Erinnerungen auslöste, verwarf man den Plan, das Datum der Öffnung der Mauer als freudigen Feiertag festzulegen. Am 9. November 1938 fand die Reichspogromnacht statt, während der Nazischergen und ihre willigen Helfer jüdische Synagogen, Geschäfte und Wohnhäuser zerstörten und plünderten. Im Zuge dieser barbarischen Aktionen, die zunächst verniedlichend als „Reichskristallnacht“ (aufgrund der Unmengen an zerbrochenem Glas) in den Sprachgebrauch einging, verloren mindestens 400 Menschen jüdischen Glaubens ihr Leben. In den folgenden Tagen wurden tausende Juden verhaftet oder drangsaliert. Demnach erschien das Datum mehr als ungeeignet, um als gesamtdeutscher Nationalfeiertag zu gelten.
Warum war der 17. Juni Tag der deutschen Einheit?
Der neue Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober löste den zuvor dafür genutzten Tag der deutschen Einheit (mit kleinem „d“) ab. Von 1954 bis 1990 galt in der Bundesrepublik der 17. Juni als offizieller Feiertag. Es galt den Volksaufstand der DDR von 1953 zu gedenken. Bundespräsident Heinrich Lübke hatte den Tag 1963 zum „Nationalen Gedenktag des deutschen Volkes“ ausgerufen. In der DDR selbst galt der 7. Oktober als Nationalfeiertag, genannt Tag der Republik. Auch heute noch werden am 17. Juni traditionell alle Behörden, Körperschaften und Institutionen, die einer Bundesbehörde unterstehen, beflaggt.
Wie wird der Tag der Deutschen Einheit gefeiert?
Seit dem Jahr 1990 wird der offizielle Festakt in der Hauptstadt des Bundeslandes ausgerichtet, das am 3. Oktober den Vorsitz im Bundesrat bekleidet. Neben einem Staatsakt wird ein Bürgerfest ausgerichtet, das auch unter dem Namen „Deutschlandfest“ bekannt ist. In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 begleitete eine riesige Menschenmenge am Brandenburger Tor in Berlin das große Feuerwerk, das die neuen Zeiten einläutete.
Allerdings wird aus organisatorischen Gründen ab und an vom Protokoll abgewichen. So trug 2011 nicht Düsseldorf als Hauptstadt Nordrhein-Westfalens die Feierlichkeiten aus, sondern Bonn. 2021 wird das Spektakel nicht in Magdeburg, der Hauptstadt Sachsen-Anhalts, sondern in Halle (Saale) ausgetragen. Zur Einheit 2020 ist eine Veranstaltung in Potsdam, der Hauptstadt des Landes Brandenburg, geplant, um 30 Jahre Wiedervereinigung zu feiern. Wie die Corona-Pandemie sich auf die Planungen auswirken wird, ist noch nicht abzusehen.
Warum ist der Tag der offenen Moschee auch am Tag der Deutschen Einheit?
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland wählte das Datum im Jahr 1997 aus, um zu verdeutlichen, dass muslimische Bürgerinnen und Bürger über religiöse Grenzen hinweg den Gedanken der Einheit mittragen und Teil des vereinten Deutschlands sein wollen.
Haben am Tag der Deutschen Einheit alle Geschäfte geschlossen?
Der Tag der Deutschen Einheit wird so behandelt wie Weihnachten oder Ostern. Alle Geschäfte müssen grundsätzlich geschlossen bleiben. Kioske dürfen allerdings von 11 bis 13 Uhr öffnen. Zudem kann man an Verkaufsstellen wie Tankstelen, Flughäfen oder Bahnhöfen sogenannten „Reisebedarf“ erwerben. Auch Apotheken funktionieren nach dem bekannten und rotierenden Notplan.