Oberbürgermeisterwahl in Leverkusen Klarer Sieg für Amtsinhaber Uwe Richrath (SPD)

Leverkusen · Amtsinhaber Uwe Richrath (SPD) hat die Wahl zum Oberbürgermeister mit deutlichem Abstand für sich entscheiden. Auf ihn entfallen nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 70,0 Prozent der Stimmen, Frank Schönberger (CDU) konnte 30,0 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,5 Prozent. Im ersten Wahlgang hatte Richrath 46,1 Prozent der Stimmen geholt, Schönberger brachte es auf 23,4 Prozent. Weil das nicht zur absoluten Mehrheit reichte, war eine Stichwahl nötig geworden.

 Uwe Richrath und seine Frau Anne verfolgten am Sonntagabend im Rathaus das Auszählen der Stimmen. Richrath sagte später: „Ich war heute schon sehr nervös.“

Uwe Richrath und seine Frau Anne verfolgten am Sonntagabend im Rathaus das Auszählen der Stimmen. Richrath sagte später: „Ich war heute schon sehr nervös.“

Foto: Uwe Miserius

In einer ersten Reaktion sprach Richrath von einem „hervorragenden Ergebnis“ und einem „tollen Vertrauensbeweis“. Bei seiner Amtsführung werde er sich weiter auf „thematische Mehrheiten“ stützen. „Ich brauche keine Koalition“. Neben Wirtschaft, Digitalisierung, Wohnungsbau und Mobilität nannte er vor allem die Familienpolitik als wichtigen Schwerpunkt seiner künftigen zweiten Amtszeit.

Herausforderer Schönberger (CDU) sprach von einer „persönlichen Niederlage“. „Es tut mir leid für die vielen engagierten Wahlhelfer.“ Ob er als Kreisvorsitzender zurücktritt, ließ er am Wahlabend offen. Darüber werde er am Montagabend mit dem Kreisvorstand beraten. „Ich werde politisch kürzertreten“, sagte Schönberger. Den Posten als Vorsteher der Bezirksvertretung 3 wolle er behalten. Als Kreisvorsitzender wolle er bis zum Ende der Amtszeit im kommenden Jahr weitermachen, um seinen Nachfolger einzuarbeiten.

 Deutliche Verteilung der Stimmen bei der Stichwahl. Das vorläufige Endergebnis: Richrath holte 70 Prozent der Stimmen, Schönberger 30.

Deutliche Verteilung der Stimmen bei der Stichwahl. Das vorläufige Endergebnis: Richrath holte 70 Prozent der Stimmen, Schönberger 30.

Foto: FOTOS: MISERIUS | GRAFIK: RP

Bei der Oberbürgermeister-Wahl 2015 hatte Richrath den damaligen Amtsträger Reinhard Buchhorn (CDU) überraschend bereits im ersten Wahlgang aus dem  Amt katapultiert. Er hatte mit 51,2 Prozent gleich im ersten Anlauf die absolute Mehrheit erzielt. Amtsinhaber Reinhard Buchhorn erzielte 29,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag vor fünf Jahren bei 36,5 Prozent.

Bei seinem sehr persönlich geführten Wahlkampf – auf Wahlplakaten ließ Richrath das Logo seiner Partei, der SPD, auch geflissentlich mal weg – kam ihm der Amtsbonus zugute. Die Corona-Krise hatte die Stadtspitze unter Richrath als amtierenden Oberbürgermeister weithin gut im Griff. Größere Ausbrüche und tiefgreifende Einschnitte, die über die anderer Städte hinausgingen, wurden vermieden.

 Frank Schönberger (CDU) erlitt eine krachende Niederlage.

Frank Schönberger (CDU) erlitt eine krachende Niederlage.

Foto: Uwe Miserius

Dem Herausforderer, Frank Schönberger, ist es offenbar nicht gelungen, den Amtsträger inhaltlich zu stellen und offenkundige Schwachpunkte von dessen Amtstätigkeit wie etwa den Stillstand bei der City C, in der Personalbesetzung der Wirtschaftsförderung oder mögliche Versäumnisse bei der Fortentwicklung von Schloss und Museum Morsbroich sichtbar zu machen und für sich zu nutzen.  Anders als der stadtweit in den Vereinen gut vernetzte Richrath, der immer wieder auch Amtstermine nutzt, um auf Menschen zuzugehen, blieb der Jurist Schönberger über weite Strecken farblos. Auch seine Ämter als CDU-Vorsitzender, als Chef  der Wiesdorfer Werbegemeinschaft und als Bezirksvorsteher in Schlebusch reichten offenbar nicht, um stadtweit Wähler zu überzeugen.

Störfeuer teilweise aus den eigenen Reihen hatten beide Kandidaten über sich ergehen lassen müssen. Der frühere SPD-Genosse Jürgen Scharf, der schon vor vielen Jahren aus der Partei austrat und  im Stadtrat zu den Unabhängigen gewechselt war, empfahl nicht Richrath, sondern Schönberger. Umgekehrt hatte sich der „Freiheitlich-Konservative Aufbruch“, ein rechtsgerichteter „Verein aus Mitgliedern der CDU und ihrer Verbände“ zu Wort gemeldet, Schönberger als „bürgerfremd“ bezeichnet und Richrath offen unterstützt.

Zusätzlichen Fahrtwind hatte Richrath womöglich auch dadurch erhalten, dass seine Partei wider Erwarten bei der Kommunalwahl nicht eingebrochen war, sondern nur leichte Verluste hatte hinnehmen müssen. Ursächlich dafür dürfte ein noch rechtzeitiger Führungswechsel gewesen sein, dem bei der Ratskandidatenaufstellung unter anderem Bürgermeisterin Eva Lux und der langjährige Fraktionschef Peter Ippolito zum Opfer gefallen waren. 

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