Gastspiel Der Klassenclown ist nicht nur witzig

Axel Prahl gastierte mit dem „Inselorchester“ im Bayer Erholungshaus. Der Schauspieler und Musiker und sein Ensemble verzauberten das Publikum.

 Axel Prahl ist mit seinem „Inselorchester“ auf Tour.

Axel Prahl ist mit seinem „Inselorchester“ auf Tour.

Foto: Tine Acke

„Moinsen Leverkusen, geht es euch gut?“, fragt der Star des Abends das Publikum, das mit einem lauten „Ja“ antwortet. Mit einer Otto-Waalkes-Hommage namens „Aber nicht mehr lange“ beginnt Axel Prahl den Abend. Sie zeigt, dass der Künstler mehr ist als nur Schauspieler oder Musiker. Denn Prahl, bekannt durch seine Tatort-Rolle als Frank Thiel, der gemeinsam mit seinem Kollegen Jan-Josef Liefers das Ermittlerpaar in Münster spielt, ist mal witzig, mal melancholisch. Er bezeichnete sich selbst in einem Interview als Klassenclown. Und auch das Publikum im Bayer Erholungshaus gewinnt er mit zahlreichen Späßen für sich. So fragt er zum Beispiel nach, als er einen Schluck aus seiner Bierflasche nimmt: „Ist das euer Ernst? Ich hatte doch Bier bestellt, kein Kölsch.“

Mit seinem neuen Album „Mehr“ ist Prahl aktuell mit seiner Band „Inselorchester“ auf Tour, präsentiert neue und alte Songs, die bereits auf seiner ersten Platte „Blick aufs Meer“ zu hören sind. Alles was mit der See zu tun hat, nimmt er in seine Texte auf, singt Seemannslieder, über Steuermänner, über das Meer und die Weitsicht, über Freunde, die ihn auf seinem Weg begleitet haben. Denn dieser war nicht der klassische, gerade Weg: Erst Realschule, dann über den zweiten Bildungsweg zum Abitur.

Als Achtjähriger bekam er die erste Gitarre aus dem Quelle-Katalog. Als Dreizehnjähriger träumte er davon, mal eine Schallplatte zu machen, als junger Mann versuchte er sein Glück mit einem Musikstudium auf Lehramt in Kiel, um es dann doch zunächst lieber als Straßenmusikant in Spanien zu suchen. Die mitgebrachte Lebenserfahrung verpackt er in seine selbstgeschriebenen Texte. Das macht ihn authentisch und kommt beim Publikum gut an.

Prahl und seine Musiker verzauberten das Publikum an diesem Abend mit einer gekonnten Melange musikalischer Stilmittel. Das ist im besten Sinne abwechslungsreich und so gar nicht beliebig, wenn nach fast minimalistischen Balladen große Orchesterarrangements und nach Klezmer- und Musetteanklängen gerade heraus gespielte Rocknummern folgen.

Das neunköpfige „Inselorchester“ ist ein kleines, handverlesenes Ensemble von Musikern, die in der deutschen Rock-, Jazz- und Klassikszene gute Namen und eine Menge Erfahrung haben. Allen voran Danny Dziuk, der das Ansehen von Stoppok und jenes von Annett Louisan befördert hat.Herrlich anzuhören!

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