Rathaussturm in Leverkusen Prinz Kerbi I. regiert jetzt den Wilden Westen

Oberbürgermeister Uwe Richrath mühte sich redlich gegen den Ansturm, doch gegen das Narrenvolk hatte er keine Chance.

Altweiber 2020 in Leverkusen
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Rathaussturm in Leverkusen: Kerbi I. regiert

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Foto: Uwe Miserius

Um 11.50 Uhr war der Spuk vorbei. Oberbürgermeister und Gesetzeshüter Uwe Richrath hatte sich zwar redlich bemüht, das Zepter in der Hand und die Ordnung in der rheinischen Prärie zu bewahren, doch gegen Prinz Kerbi I., im wahren Leben heißt er Sebastian Kehrbaum, und sein Gefolge war er schlichtweg machtlos. Es kam, wie es an Fastelovend immer kommt: die Narren haben in den kommenden Tagen das Sagen in der Stadt, da bleibt dem Oberbürgermeister und seinem Verwaltungsteam – in diesem Jahr aus mutigen Westerhelden bestehend – nur mitfeiern.

Dabei hatte Richrath durchaus motiviert mit der Verteidigung seiner Stadt begonnen. Er erzählte vom RRX, der den Ponyexpress ersetzen und so viele Menschen in die Stadt bringen würde. Saloons und Museen könnten so finanziert werden. Passend dazu verteilte Kämmerer Markus „Doc“ Märtens schon einmal Goldtaler im Volk. Das kann sich davon leider wenig kaufen, erste Tests im Publikum ergaben einen eher schokoladigen Inhalt. Und auch mit Fantasien von eventuellen Freudenfeuern in Leverkusen, wenn die Werkself bald  den Europapokal gewinnt, konnte Richrath seinen Stadtchef-Posten nicht verteidigen.

Und so stieg er zu den Klängen von Johnny Cashs „Ring of Fire“ die Treppen in den Luminaden hinab und begab sich in den Kampf Mann gegen Mann mit Prinz Kerbi I. Der war hochmotiviert und hatte seine Kameraden von der Feuerwehr mitgebracht. Die Duelle „Schlauch aufwickeln“, „Luftballons aufblasen“ und „Feuerwehrmann bauen“ gingen klar an Leverkusens närrisches Oberhaupt. Da blieb Richrath nur noch der Auszug aus den Luminaden auf dem Holzpferd.

 Rathaussturm Leverkusen 2020

Rathaussturm Leverkusen 2020

Foto: Christiane Bours

Prinz Kerbi feierte derweil mit dem jecken Volk ausgiebig seine Machtübernahme und schmetterte fröhlich sein Lied. Bis Aschermittwoch ist die Stadt fest in Narrenhand, von Freitag bis Montag ziehen die Karnevalszüge durch die verschiedenen Stadtteile, angefangen mit Hitdorf am  Freitag. Direkt im Anschluss an den Rathaussturm verteilten sich Feiernden auf die Stadt zu verschiedenen Partys.

Bei den Zuschauern kamen vor allem die Garden der Karnevalsgesellschaften gut an, die in voller Montur in die Luminaden einmarschierten und deren Trommeln und Pauken das Gebäude erbeben ließen.

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