Gewinneinbruch Stellenabbau von Covestro trifft vor allem Leverkusen

Leverkusen · Die schwache Nachfrage der Autoindustrie und das Corona-Virus treffen den Kunststoffhersteller Covestro schwer. Der Gewinn des Konzerns brach im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro ein.

 Schwere Zeiten für Covestro und seine Mitarbeiter.

Schwere Zeiten für Covestro und seine Mitarbeiter.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Besonders stark war die Herstellung der Polyurethane (Vorprodukte für Hart- und Weichschäume) betroffen. Hier fiel der Gewinn um 63 Prozent auf 650 Millionen. 2020 wird noch härter: Der Gewinn könnte auf bis zu eine Milliarde Euro sinken, erwartet der Konzern. Ob Covestro dann noch seine Kapitalkosten verdient, ist fraglich. Auch als Covestro noch zum Bayer-Konzern gehörte, hatte es viele Jahre gegeben, in denen dieses Ziel nicht erreicht wurde. Covestro ist als Auto- und Bau-Zulieferer stärker als ein Pharmaunternehmen abhängig von der Weltkonjunktur.

Nun verschärft Covestro sein Sparprogramm. „Ein weiterer Stellenabbau ist damit aber nicht verbunden“, versicherte Konzern-Chef Markus Steilemann, als er in Düsseldorf die Bilanz vorstellte. Covestro hatte 2018 angekündigt, 900 Stellen bis Ende 2020 abzubauen, davon 400 in Deutschland. Der Jobabbau zielt auf die Verwaltung – und damit ist vor allem Leverkusen betroffen, wie Finanzvorstand Thomas Toepfer einräumte. Zugleich bleibt es dabei: Betriebsbedingte Kündigungen sind bis 2025 ausgeschlossen. Covestro hat derzeit 17.200 Mitarbeiter.

 Markus Steilemann ist Konzernvorstand von Covestro.

Markus Steilemann ist Konzernvorstand von Covestro.

Foto: Michael Rennertz Covestro/Michael Rennertz 00491726001287

Zugleich hofft der Konzern, dass das Oberverwaltungsgericht Münster (OVG) bald grünes Licht für die umstrittene CO-Pipeline von Dormagen nach Krefeld-Uerdingen geben wird. „Wir gehen davon aus, dass das OVG in der zweiten Jahreshälfte verhandelt, und sind zuversichtlich, dass das Urteil positiv ausfällt“, sagte Technik-Vorstand Klaus Schäfer. Das Bundesverfassungsgericht hatte Klagen an das OVG zurückverwiesen. Insbesondere muss das OVG nun klären, ob das Gemeinwohl ausreichend begründet wurde. Die lange umkämpfte Pipeline ist fertig und derzeit mit Stickstoff gefüllt, um Korrosion zu vermeiden. „Wir brauchen die Pipeline, um wirtschaftliche Nachteile für Uerdingen auszugleichen“, betonte Schäfer. Dort wird Kohlenmonoxid als Rohstoff benötigt. Derzeit kommt es aus einer Koksanlage, die in die Jahre gekommen ist.

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