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Open Grid Europe baut in Leverkusen Ärger um Baumfällung für Gasleitung in der Waldsiedlung

Leverkusen · Im Wald hinter Gärten der Waldsiedlung wird gerodet. „Ohne Arbeitssicherheitsstreifen“, klagt ein Anwohner. Er informierte die Bezirksregierung.

 Hinter den Gärten der Waldsiedlung lässt die Firma Open Grid Europe Bäume für die neue Gasleitung beseitigen.

Hinter den Gärten der Waldsiedlung lässt die Firma Open Grid Europe Bäume für die neue Gasleitung beseitigen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

„Gefahr für Leib und Leben“: So betitelte Detlev Kraneis sein Schreiben an Regierungspräsidentin Gisela Walsken, Kölns OB Henriette Reker, OB Uwe Richrath und zuständige Forstbehörden. Es geht um Baumfällarbeiten für die neue NETG-Gasleitung, die die Firma Open Grid Europe (OGE) baut. Für die Trasse müssen „hinter beziehungsweise an den waldseitigen Grenzen der Grundstücke Carl-Maria-von-Weber-Straße und Mendelssohnstraße“ Bäume gefällt werden. „Der erforderliche Arbeitssicherheitsstreifen – zweimal Baumhöhe plus Höhe darin stehender Bäume – wurde auf den angrenzenden Privatgrundstücken und auf der Mendelssohnstraße nicht eingerichtet“, moniert der Schlebuscher.

Konkret: Die Baumhöhen betragen laut Kraneis in dem Bereich rund 35 Meter, das bedeute: „Ein Arbeitsschutzbereich von 70 Metern ist notwendig. In diesem stehen auf den Privatgrundstücken weitere Bäume, so dass sich der erforderliche Arbeitsschutzbereich erheblich vergrößert“, erläutert er.

Dienstag habe er mehrfach und eindeutig unter andrem den ökologischen Bauleiter von OGE, aber auch die Forstbehörde darauf aufmerksam gemacht, dass „der erforderliche Arbeitsschutzbereich nicht eingerichtet sei“. Daraufhin seien die Arbeiten eingestellt worden. Vorerst. „Ich fordere Sie auf, die Fortführung der Baumfällarbeiten so lange zu unterbinden, bis der Arbeitsschutz und der Schutz von Personen, die sich auf den Grundstücken und auf dem öffentlichen Straßentraum befinden können, sowie der Schutz von Eigentum und Hab und Gut, gewährleistet ist. Es besteht ansonsten bei Fortführung der Baumfällarbeiten weiterhin Gefahr für Leib und Leben“, notiert der Diplom-Ingenieur.

Weiterer Kritikpunkt: Die betroffenen Grundstückseigentümer seien über die Fällungen nicht informiert worden. „Etliche Nachbarn waren in ihren Gärten, während die Arbeiten liefen“, berichtet Kraneis. Die Ausführenden hätten nicht sehen können, ob sich Menschen in den Gärten aufgehalten hätten.

Kraneis betont, er wolle nicht die Baumfällarbeiten verhindern, der Planfeststellungsbeschluss sei gegeben. Aber er sieht neben der Gefahr für Leib und Leben auch einen Eingriff in fremdes Eigentum bei dem Vorgang. Der Schlebuscher beruft sich aufs umgangssprachliche Leiterrecht. Bedeutet: OGE hätte vier Wochen vorher bei den Nachbarn genau ankündigen müssen, was wann wo wie gemacht werden soll. Das sei nicht passiert.

Nach dem Stopp am Dienstag haben sich am Mittwoch Beteiligte vor Ort getroffen, sagt OGE auf Anfrage. „Eine Prüfung durch die zuständige Berufsgenossenschaft, den Forstbetrieb der Stadt Leverkusen und die Polizei bestätigte die Ausführung der Rodungsarbeiten als ordnungsgemäß“, sagt Sprecher Andreas Lehmann. „Dort wo der Abstand zu gering ist, müssen die Bäume von oben her, stückweise abgeschnitten und gesichert zu Boden gebracht werden. Dies wurde und wird entsprechend umgesetzt. Die Arbeiten laufen weiter, auch wenn heute wegen des Wetters die Arbeiten in den Waldbereichen gesperrt sind.“

Kraneis hat andere Informationen: In einem Gespräch mit einem Open-Grid-Vertreter am Donnerstag habe dieser ihm zugesichert, das Unternehmen wolle die Sachlage nochmal prüfen. Kraneis will eine nachbarschaftliche Vereinbarung erreichen, damit die Anwohner bei den Arbeiten entsprechend gesetzlicher Vorgaben geschützt werden. „Das Unfallverhütungsgesetz gilt nicht nur für die Ausführenden der Arbeiten, sondern für alle.“ Ein anderes Vorgehen sei eine Ordnungswidrigkeit und könne nach seinem Kenntnisstand mit einem Bußgeld von bis zu 10.000 Euro verbunden sein.

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