Vor der Kommunalwahl Langjährige Ratsmitglieder verabschiedet

Leichlingen · Der Leichlinger Stadtchef bedankt sich bei den scheidenden Politikern für ihr großes Engagement für die Stadt und ihre Bürger. Acht Mitglieder verlassen den Rat aus Alters-, beruflichen oder persönlichen Gründen.

 Bürgermeister Frank Steffes (vorne, 3. v.l.) verabschiedet Jerome Schaumann, Erika Horsthemke und Achim Kötting (vorne v.l.) sowie Sibille Hanenberg, Hermann Terjung und Andreas Heusner (hinten v.l.)

Bürgermeister Frank Steffes (vorne, 3. v.l.) verabschiedet Jerome Schaumann, Erika Horsthemke und Achim Kötting (vorne v.l.) sowie Sibille Hanenberg, Hermann Terjung und Andreas Heusner (hinten v.l.)

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Für acht Ratsmitglieder war am Donnerstagabend Zeit zum Abschiednehmen: Sie werden in der nächsten Wahlperiode – unabhängig vom Ergebnis der Kommunalwahl am 13. September – nicht mehr in den Leichlinger Rat einziehen. Aus Alters-, beruflichen oder persönlichen Gründen verabschiedete Bürgermeister Frank Steffes Erika Horsthemke (SPD), die über 40 Jahre im Rat aktiv war, die beiden UWG-Ratsleute Hermann Terjung und Sibille Hanenberg, deren Wählergemeinschaft sich mangels junger Mitstreiter auflöst, die CDU-Ratsherren Andreas Heusner, Achim Kötting, Bernd Siebertz und Robert Hensel sowie Jerome Schaumann von der SPD.

Insbesondere Hermann Terjung verband seinen Abschied mit persönlichen Worten und einer Warnung an künftige Ratsleute: „Bleiben Sie bei all den arbeitsintensiven und anspruchsvollen Aufgaben des Tagesgeschäftes wachsam und stemmen Sie sich gegen politische Luntenleger und Brandstifter. Das wird Ihnen am ehesten gelingen, wenn Sie alle hier sich als rechtsstaatliche demokratische Mitte verstehen und auf dieser Basis intensiver zusammenarbeiten als es in den vergangenen Ratsperioden der Fall war. Wenn Sie polarisieren und sich im negativen Sinne streiten, spielen Sie den Luntenlegern nur in die Karten. Tun Sie das nicht!“

Im Rückblick erinnerte er daran, wie er in die Politik kam: „Mein persönlicher Antrieb, politisch aktiv zu werden, war der Mord- und Brandanschlag in unserer Nachbarstadt Solingen am 29. Mai 1993. Ich fühlte mich damals zutiefst betroffen, war schockiert und gleichsam wachgerüttelt“, erzählte er und sagte weiter mit Blick auf rechtsextrem motivierte Ausschreitungen und Anschläge in der Zeit: „Mein mich antreibender Gedanke war: So etwas darf nirgendwo wieder passieren und schon gar nicht in meinem persönlichen räumlichen Umfeld.“ Nach rund 25 Jahren in der Politik aber sieht Terjung diese Gefahr erneut: „Meine Damen und Herren, die Geschichte wiederholt sich. Seit Jahren werden wieder ausländerfeindliche Hetzparolen ausgerufen und das auch noch demokratisch legitimiert.“ Verbale Brandstifter, so befürchtete er, werden ab November auch im Rat und den politischen Gremien in Leichlingen sitzen. Es gelte, sich dagegen zu stemmen.

Bei ihrer Verabschiedung hob Bürgermeister Frank Steffes insbesondere das langjährige Engagement von Erika Horsthemke hervor: Die pensionierte, ehemalige Personalratsvorsitzende der Klinik Roderbirken war von 2004 bis 2020 stellvertretende Bürgermeisterin. Für ihre vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt sie 2008 die Ehrenplakette der Stadt Leichlingen. „Durch das Ratsmandat verwächst man sehr eng mit der Stadt“, sagte die scheidende Ratsfrau. Sie habe eine tolle Zeit gehabt, viel gelernt und sich immer sehr wohl gefühlt. Für ihre politischen Nachfolger und deren ehrenamtliches Engagement wünschte sie sich mehr Respekt auch aus der Bevölkerung.

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