Leichlinger vor dem Landgericht Autos aus Spanien: Händler kassierte, lieferte aber nicht

Leverkusen/Leichlingen · Der 46-jährige Angeklagte, wohnhaft in Leichlingen und beruflich tätig in Leverkusen, ist immer noch von seinem Geschäftsmodell überzeugt: Dem Ankauf von Autos in Spanien und dem Verkauf in Deutschland. Jetzt musste er sich vor dem Landgericht unter anderem wegen Betrugs verantworten.

 Wegen Betrugs und anderer Delikte musste sich ein Autohändler vor dem Landgericht verantworten.

Wegen Betrugs und anderer Delikte musste sich ein Autohändler vor dem Landgericht verantworten.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Damit seine Idee genügend Rendite abwirft, lässt sich das nur im großen Stil machen. Und das war wiederum nur möglich, weil er zahlreiche Privatpersonen fand, die ihm das mit großzügigen Darlehen finanzierten. Das Pech des Angeklagten, der sich für sein unrühmliches Geschäftsgebaren in den Jahren 2011 und 2012 derzeit vor dem Kölner Landgericht verantworten muss: Es funktionierte nicht – und das bereits zum wiederholten Male. Der Tatvorwurf des Staatsanwaltes: Insolvenzverschleppung, Vorenthalten von Arbeitsentgelt, Untreue, Bankrott, Betrug. Der Angeklagte soll Verfügungen zu seinen Gunsten von rund 900.000 Euro vorgenommen haben. An fünf vorgesehenen Verhandlungstagen will die Justiz klären, wie das Geschäft des Autohändlers hätte klappen sollen, es letztlich aber nicht tat. Und zwar zum wiederholten Male. Denn schon einmal wurde der Geschäftsmann zu einer Haftstrafe von drei Jahren vom Leverkusener Amtsgericht verurteilt, weil er Autohäusern und -händlern in Deutschland Autos verkaufte. Er ließ sich meistens einen Teil vorab bezahlen, doch die Gläubiger warteten vergebens auf die Waren.

Diesen Betrug beging er noch mit einem Autohandel in Dormagen bis zum Jahr 2009, wobei der Angeklagte – obwohl dieser Fall längst mit einem Urteil wegen Untreue und Verbüßung der Strafe ad acta gelegt ist – auf Verfehlungen seines damaligen Geschäftspartners zurückführt.

Der Autohändler musste also sehen, dass er genug Kapital zur Zwischenfinanzierung erhält, um seinem Geschäftsmodell zum Erfolg zu verhelfen. Damit die Kunden, wenn es mit der Lieferung einmal nicht so laufen sollte, nicht gleich Strafanzeige stellen.

Dabei half ihm eine „zufällige Bekanntschaft“ , ein „Sitznachbar im Flugzeug“. Man kam ins Gespräch, das irgendwann mit einem Vertrag über ein Darlehen endete, das mit ansehnlichen 18 Prozent verzinst werden sollte. Die Zinsen waren schnell verdient, selbst bei Margen von drei bis sechs Prozent pro Auto, rechnete der Angeklagte vor: Damit ließen sich ja mehrfach Autos aus Spanien importieren, wo seine Lieferanten saßen und die Fahrzeuge deutlich preiswerter als in Deutschland anboten. „Die 18 Prozent waren ja aufs Jahr gerechnet.“

Erst als seine Darlehensgeber auf die vereinbarte Rückzahlung ihres „Risikokapitals“ bestanden, wurde es eng. Ganz so, wie man sich das vorgestellt hatte, konnte der Leichlinger, der offenbar einen luxuriösen Lebenswandel führte, wie ein Geschädigter als Zeuge erklärte, nicht zahlen. Seinen Eindruck begründete der Zeuge mit einem Besuch bei dem Händler „auf seinem großen Anwesen auf Mallorca“.

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