Der Wermelskirchener Einzelhandel in der Pandemie Händler bereiten Kontrollen am Eingang vor

Wermelskirchen · Künftig sollen nur noch Geimpfte und Genesene die Geschäfte des Einzelhandels betreten dürfen. Am Tag nach dem bundesweiten Beschluss warten die heimischen Händler auf Informationen aus Düsseldorf.

 „Alles ist besser, als wieder schließen zu müssen“: Ina Theiß hat die Schilder für die  neuen Regeln schon vorbereitet.  

„Alles ist besser, als wieder schließen zu müssen“: Ina Theiß hat die Schilder für die  neuen Regeln schon vorbereitet.  

Foto: Theresa Demski

Ina Theiß hat die neuen Schilder für das Schaufenster schon ausgedruckt: Zutritt nach 2G-Regel. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig kontrollieren müssen“, sagt die Einzelhändlerin. Am Donnerstag hatte die Politik nach der Bund-Länder-Konferenz erklärt: Ab Samstag gilt im Einzelhandel in NRW die 2G-Regel – nur noch Geimpfte und Genesene dürfen die Geschäfte betreten. Das gilt nicht für die Geschäfte des täglichen Gebrauchs wie Supermärkte, Apotheken und Drogerien. „Wann es losgeht, ist noch offen“, sagt Ina Theiß am Freitagmorgen. Da wartete sie noch auf den Bescheid der Landesregierung aus Düsseldorf. Aber für ihr Schreibwarengeschäft an der Kölner Straße habe sie mit ihrem Mann bereits erste Vorbereitungen getroffen. „Alles ist besser, als wieder schließen zu müssen“, sagt sie. Die Kunden seien außerdem inzwischen so sensibel, dass viele ohnehin am Eingang warten, bevor sie eintreten. „Dann fragen wir künftig eben nach den entsprechenden Nachweisen“, sagt Ina Theiß.

Auch Gabriele van Wahden bereitet Kontrollen am Eingang vor. „Ich kann dafür kein zusätzliches Personal einstellen“, sagt sie, „also werden wir das in unserem Team organisieren müssen.“ Es werde für Neuankömmlinge eine Klingel im Eingangsbereich geben und die Bitte, kurz zu warten. „Das wird sportlich“, sagt sie und denkt dabei auch an die Kundenzahlen. Die würden ohnehin jeden Tag weiter zurückgehen, viele Menschen würden schon Kontakte reduzieren, die Zahl der Auslieferungen steige. „Der Stimmung im Weihnachtsgeschäft hilft das alles nicht“, sagt die Buchhändlerin. Sie habe Sorge, dass die Stimmung kippt. „Aber wir bekommen das schon hin“, sagt sie. Schließlich sei ihr ja auch sehr an der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und der Kunden gelegen.

Auch bei Quick-Schuh laufen amFreitag die Vorbereitungen zur Umsetzung der neuen Regelung: „Wir werden wohl ein Flatterband am Eingang aufhängen und die Kunden dann nach ihrem Status fragen“, sagt Ulrike Schnütgen, „und dann werden wir die Reaktionen abwarten.“ Sie wolle keinen Kunden verlieren. Also werde sie Möglichkeiten finden müssen, auch nichtgeimpfte Kunden zu bedienen, ohne die Regeln zu verletzen. „Am Ende ist es immer der Einzelhandel, der blutet“, beklagt sie und hätte sich früher entschiedenere Maßnahmen der Politik gewünscht, um die Stärke der vierten Welle frühzeitig zu mildern. „Jetzt bleiben die großen Supermärkte wieder für alle offen, und wir haben die Einbußen“, sagt Ulrike Schnütgen. Das habe schon der Lockdown im vergangenen Jahr gezeigt: Menschen kauften Kleidung, Bücher und Spielwaren plötzlich in den großen Warenhäusern, die auch Produkte des täglichen Bedarfs im Sortiment haben und während des Lockdowns deswegen nicht schließen mussten.

„Am meisten spielt die Politik mal wieder dem großen Onlinehändler in die Hände“, sagt Wolfgang Müllenmeister im Spielwarengeschäft Holzwürmchen. Man dürfe sich nichts vormachen: Ungeimpfte würden durch die 2G-Regelung für den Einzelhandel nun endgültig ins Internet abwandern. Wie er die Kontrollen umsetzen wolle? „Da warte ich noch auf die Anforderungen aus Düsseldorf“, sagt Müllenmeisteram Freitagmorgen. Allerdings sei es ihm zuwider, seine Kunden nach ihrem Impfstatus zu fragen. „Das ist deren Intimsphäre“, sagt er, „und wir begegnen uns hier im Laden immer freundschaftlich.“

Auch in der Buchhandlung Marabu wartet das Team unterdessen auf den Bescheid aus Düsseldorf: Im letzten Lockdown sei der Buchhandel schließlich als Geschäft für den täglichen Bedarf eingestuft worden. Andere Bundesländer würden das bereits wieder so handhaben, erinnert Alexander Schuster. Bevor es keine klaren Regeln der Landesregierung gebe, könne man die neue Situation auch nicht vorbereiten. „Wir werden natürlich den Vorgabe entsprechend handeln“, sagt er.

Am Sonntag öffnen in in der Stadt übrigens die Türen für das verkaufsoffene Adventswochenende Was das für den Betrieb bedeute, bleibe abzuwarten, sagen die Händler.

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