Kohlendioxid -Ampeln Frische Luft für Leverkusener Klassenzimmer

Leverkusen · In den sanierten Schulgebäuden hängen sie längst, die CO2-Ampeln, die auf Rot springen, sobald die Luftqualität nachlässt. Wärmedämmung und dichte Fenster lassen eben keinen Luftstrom mehr rein. Wenn Kohlendioxid ein guter Indikator für notwendigen Luftaustausch ist, dann könnten solche Ampeln auch in Corona-Zeiten nützlich sein, weil sie sichtbar ans Durchlüften erinnern.

 Fenster auf, wenn die Kohlendioxid-Ampel rot zeigt.

Fenster auf, wenn die Kohlendioxid-Ampel rot zeigt.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Deswegen forderte Die Linke im Schulausschuss, alle Klassenräume mit solchen Geräten auszustatten. Bei einem Preis von 100 bis 130 Euro würde das die Stadt 100.000 bis 170.000 Euro kosten.

„Völlig absurd“ fand CDU-Ratsherr Bernhard Marewski diese Idee. Zumal durch Corona reichlich Ausgaben auf die finanzschwache Kommune zukämen. Nach Meinung des ehemaligen Lehrers tut es auch die gute alte Sanduhr. Ist die durchgelaufen, werden die Fenster geöffnet. „Lehrer haben die Verantwortung, dass regelmäßig stoßgelüftet wird.“ Nach heftiger Diskussion einigte man sich mehrheitlich darauf, zunächst probeweise zehn mobile Geräte anzuschaffen und einen Erfahrungsbericht abzuwarten.

Im gleichzeitig tagenden Bauausschuss verwies die CDU-Fraktion auf das bundesweite Nachrüst-Finanzierungsprogramm für Belüftungsanlagen, für das insgesamt 500 Millionen Euro bereit stehen. Tatsächlich läuft schon ein Prüfprogramm für alle städtischen Lüftungsanlagen. Dies habe der Corona-Krisenstab initiiert, berichtete Baudezernentin Andrea Deppe, die sich in der Leitung des Gremiums mit ihren Dezernentenkollegen abwechselt. Geklärt werden muss zunächst, ob es sich um eine Umluftanlage, eine Lüftungsanlage oder eine gemischte Variante handele. Bauausschuss-Vorsitzender Peter Ippolito dämpfte zwischendurch die Hoffnung, dass möglicherweise alle Luftanlagen mit Filtertechnik für Operationssäle ausgerüstet würden. Das sei sicher nicht zu schaffen.

„Klassenräume sind grundsätzlich nicht mit Lüftungsanlagen ausgerüstet“, berichtete Maria Kümmel von der städtischen Gebäudewirtschaft. Trotzdem sei die Liste der Prüfungen lang. Nur in ein Schulbereich stelle kein Problem dar: die Toilettenanlagen. Dort werde die Luft – wegen der besonderen Düfte – nur abgesaugt und nach draußen geblasen. Alles andere mach ja auch keinen Sinn.

Das Aufstellen von CO²-Sensoren, im allgemeinen Sprachgebrauch auch „CO²-Ampeln“ genannt, halten die städtischen Experten für sinnvoll. Anhand von grünen, orangen und roten Lichtern könne man schnell erkennen, wie gut oder schlecht die Luft in einem Klassenraum gerade sei. Die Stadt hat mit diesen Messgeräten schon einige Erfahrung: In der Gesamtschule Schlebusch, im Freiherr-vom-Stein-Gymnasium und im Landrat-Lucas-Gymnasium stehen schon seit einigen Jahren solche Sensoren. Sie wurden eingesetzt, nachdem die Schulen mit neuen und damit sehr dichten Fenstern ausgerüstet worden sind.

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