Diskussion über ehrenamtliche Rettungskräfte „Einfach mal öfter Danke sagen“

Respektlosigkeit und im schlimmsten Fall sogar Angriffe – der Umgang mit Rettungskräften war Thema bei einer Veranstaltung der CDU.

 Jan Heinisch, Herbert Reul und Maurice Winter (von links) diskutierten über ehrenamtliches Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Jan Heinisch, Herbert Reul und Maurice Winter (von links) diskutierten über ehrenamtliches Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Die Respektlosigkeiten und Angriffe auf ehrenamtliche Brandbekämpfer, Rettungskräfte und Helfer scheinen immer mehr zuzunehmen. Die CDU Leichlingen lud daher am Freitag in der Ladezone zur Diskussion, zu der neben vielen Ehrenamtlern auch NRW-Innenminister Herbert Reul und Jan Heinisch, Vorsitzender des Verbands der Feuerwehren NRW, in die Blütenstadt kamen.

Reul prangerte in seiner Rede die Situation der Einsatzkräfte recht deutlich an und nahm die Gesellschaft in die Pflicht. Sie müsse sich den ehrenamtlichen Rettungskräften gegenüber angemessen verhalten und bestmöglich in ihre Fußstapfen treten. „Das sind Leute, die haben eine Haltung eingenommen“, fand der Minister lobende Worte.

Die Möglichkeiten, viele Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern, hätte die Regierung insbesondere während der großen Flüchtlingswelle 2015 klar verpasst. „Das haben wir“, betonte Reul, „wegen dummen Streitereien, an denen auch meine Partei beteiligt gewesen ist.“ Die Hilfsbereitschaft der Leute hätte man besser nutzen und zu der Zeit in die richtigen Wege leiten müssen.

Heute sei eines im Umgang mit den ehrenamtlichen Kräften besonders wichtig: „Wir müssen aufhören zu meckern und einfach mal Danke sagen“, sagte der 67-Jährige. Seit geraumer Zeit vergibt sein Ministerium daher Preise an besonders engagierte Unternehmen, lädt Ehrenamtler zu kleinen Feiern ein. Sicher sähen das 80 Prozent genauso, nur der andere Teil habe wohl „einen Riss in der Schüssel“. Diese Leute seien nicht durch Gesetze zu bekehren, es müsse sich etwas in den Köpfen ändern.

Jan Heinisch verschwieg die Probleme des Ehrenamts zwar nicht, berichtete aber, die Situation sei nicht so schlimm wie sehr erscheine. Seine Aussage untermauerte er mit einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1884. Schon damals wurde dort die schwindende Zahl an Ehrenamtlern angeprangert. „Ich glaube, man kann sagen: Das ist 150 Jahre noch ganz gut gegangen“, sagte der Vorsitzende des Verbands der Feuerwehren NRW lächelnd.

 Zugeparkte Straßen, keine Rettungsgasse, Gaffer und Pöbeleien – Rettungskräfte haben mit vielen Problemen zu kämpfen.

Zugeparkte Straßen, keine Rettungsgasse, Gaffer und Pöbeleien – Rettungskräfte haben mit vielen Problemen zu kämpfen.

Foto: Stadt Mettmann

Er plädierte dafür, die Menschen nicht durch moralischen Druck in die Ämter zu drängen, sondern die Arbeit als lohnenswert dazustellen – denn das sei sie. Bei einer solchen Ausbildung nähmen die Teilnehmer viel für sich persönlich mit: Wissen, Kameradschaft und Wachstum als Person. In NRW müsse dafür nicht mal der körperliche Test bestanden werden. Schließlich seien auch diese Menschen wichtig. Sie übernähmen Ausbildung, Brandlehre bei Kindern oder betreuten die Homepage – für alle Menschen, die sich engagieren wollen, sei Platz.

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