Zerstörte Brücken an Wanderwegen „Wir wollen ja keine Rheinbrücke“

2018 wurden zwei Brücken im Schmerbachtal weggespült. Ersatz gibt es keinen, sehr zum Ärger einiger Leichlinger.

 Hier ist für viele Menschen der Spaziergang beendet: Hans-Georg Kloke, Joachim und Christa Vogel und Jürgen Göde (von links)  im Schmerbachtal. An dieser Stelle gab es bis 2018 eine Brücke.

Hier ist für viele Menschen der Spaziergang beendet: Hans-Georg Kloke, Joachim und Christa Vogel und Jürgen Göde (von links)  im Schmerbachtal. An dieser Stelle gab es bis 2018 eine Brücke.

Foto: Christiane Bours

Christa und Joachim Vogel gehen gerne spazieren, am liebsten mit ihren Enkelkindern. Lene und Lore sitzen mit ihren neun Monaten allerdings noch im Kinderwagen, und damit sind für sie Spaziergänge in der direkten Nachbarschaft mehr oder weniger ausgeschlossen. Denn von der Landrat-Trimborn-Straße sind es zwar nur wenige Meter in der Wald, doch am Bach, den der Wanderweg quert, ist für den Kinderwagen Schluss. Und nicht nur für Familien mit Kinderwagen. „Auch viele ältere Leute trauen sich nicht über die Querungshilfe, die im Bach liegt“, sagt Joachim Vogel.

Die Querungshilfe, dass sind Steine, die in den Bach gelegt wurden, nachdem beim schweren Unwetter 2018 zwei Brücken im Schmerbachtal zerstört wurden. „Damals ist so viel kaputt gegangen, da hatten die Brücken natürlich keine Priorität“, sagt Vogel. Dennoch wünschen er und andere sich dringend, dass die Brücken ersetzt werden. „Wir müssen jetzt entweder entlang der Straßen spazieren gehen oder mit dem Auto zu einem Wanderparkplatz fahren, um dann von dort aus in den Wald zu können“, fügt Christa Vogel hinzu. „Und das, obwohl wir direkt neben dem Wald wohnen.“

Auch Jürgen Göde und Hans-Georg Kloke hoffen darauf, dass die Brücken im Schmerbachtal, aber teilweise auch im Weltersbachtal doch noch ersetzt werden. Erste Anfragen wurden von der Klinik Roderbirken, der das Gelände gehört, jedoch abgelehnt (wir berichteten). Stattdessen wurden eben die Trittsteine als Querungshilfe in die Bäche gelegt. „Doch je nachdem wie viel Wasser der Bach führt, liegen die unter Wasser“, sagt Jürgen Göde. Vor kurzem habe er vor dem Bach einen Mann getroffen, der nach einem Weg suchte. „Er war Patient in Roderbirken, frisch operiert und hat sich nicht über die Steine getraut.“

Was die Leichlinger besonders ärgert. „Die Stadt macht Werbung mit den Wanderwegen und verweist auf die schöne Gegend“, sagt Joachim Vogel. Und bis auf die Brücken seien die Wege auch größtenteils gut gepflegt. Doch nirgendwo gebe es Hinweisschilder, dass die Wanderwege zumindest von Teilen der Bevölkerung nicht genutzt werden können, und das, obwohl die Bevölkerung immer älter werde.

„Wir wollen hier ja keine Rheinbrücke bauen, eine kleine Lösung wäre vollkommen ausreichend.“ Dazu wäre eine Gruppe von etwa zehn Bürgern auch bereit, selbst mit anzupacken, Werkzeug zu stellen oder auch etwas Geld zu spenden. „Es muss doch möglich sein, so etwas über den kleinen Dienstweg hinzubekommen.“

Ein entsprechender Vorschlag sei von der Klinik Roderbirken jedoch abgelehnt worden, berichtet Vogel. Und auch von der Stadt habe er nur zu hören bekommen, man sei nicht zuständig. „Diese Ignoranz ärgert mich sehr, niemand fühlt sich zuständig.“ Die Weltersbachklinik habe eine zerstörte Brücke inzwischen wieder ersetzt.

Auf Anfrage bestätigt Bürgermeister Frank Steffes, dass die Stadt nicht zuständig sei. Die Stadt könne nicht mit Steuergeldern Brücken auf fremden Grundstücken bauen. Ob die Brücken ersetzt werden, müsse die Klinik entscheiden.

Von der Deutschen Rentenversicherung, der die Rehaklinik Roderbirken gehört, war am Donnerstag auf Anfrage der Redaktion wegen der Weihnachtsferien niemand mehr zu erreichen.

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