Lockerungen in den Niederlanden Außengastronomie und Geschäfte öffnen heute - Sorge in NRW

Amsterdam · Bei unseren Nachbarn ist es schon so weit: Es geht langsam zurück in die Normalität. Cafés und Restaurants dürfen ihre Außenbereiche wieder öffnen, die Kontaktbeschränkungen werden leicht gelockert. Was sich noch alles ändert.

 Schon am 27. April feierten viele Menschen im Stadtzentrum von Amsterdam den Tag des Königs. Einen Tag später treten Lockerungen in Kraft.

Schon am 27. April feierten viele Menschen im Stadtzentrum von Amsterdam den Tag des Königs. Einen Tag später treten Lockerungen in Kraft.

Foto: dpa/Peter Dejong

Nach mehr als vier Monate strengem Lockdown haben die Niederlande einen großen Schritt zurück zur Normalität gemacht. Die Geschäfte durften am Mittwoch wieder Kunden empfangen - ohne vorherigen Termin. Um 12.00 Uhr sollten auch die Außenbereiche der Cafés und Restaurants wieder öffnen. Die unpopuläre abendliche Ausgangssperre wurde abgeschafft.

Die Regierung hatte die Lockerungen beschlossen, trotz anhaltend hoher Infektionszahlen und großem Druck auf Krankenhäuser. Es sei ein „kalkuliertes Risiko“, hat der geschäftsführende Premier Mark Rutte erklärt. Die wissenschaftlichen Berater der Regierung kritisierten die Schritte als verfrüht und warnten vor einem Notzustand in Krankenhäusern.

Cafés und Restaurants dürfen im Außenbereich unter Auflagen bis 18 Uhr Kunden bedienen. Die populären „terrasjes“ (Terrassen) waren sogar seit mehr als sechs Monaten geschlossen. Für den Gaststättenverband geht es um „einen kleinen Lichtblick“.

Bürger dürfen auch statt bisher eine Person zwei Gäste am Tag zu Hause empfangen. Und auch Studenten bekommen zumindest einen Tag in der Woche wieder Präsenzunterricht.

Weiterhin verboten sind alle Veranstaltungen mit Publikum wie Sportwettkämpfe, Museen, Theater, Kinos. Es gilt auch Masken-Pflicht in öffentlichen Gebäuden und ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern.

Die Niederlande bleiben weiterhin ein Hochinzidenzland mit 322,9 Infektionen auf 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Mehr als fünf Millionen Bürger wurden bereits mit mindestens einer Dosis geimpft, das sind etwa 30 Prozent der Erwachsenen.

In den nordrhein-westfälischen Grenzgebieten gibt es derweil Sorge vor möglichen Ansteckungen. Der Kreis Heinsberg hatte die Bürger gebeten, nicht notwendige Reisen und Tagesausflüge zu unterlassen. Der Landrat des Kreises Borken, Kai Zwicker (CDU), appellierte ebenfalls an die Bevölkerung, nun nicht in die Niederlande zum Einkaufen oder Cafébesuch zu fahren. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) und der niederländische Justizminister Ferdinand Grapperhaus hatten die Bevölkerung in NRW gebeten, nicht in die Niederlande zu fahren.

(june/dpa)
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