Motorsport Erst neun Jahre - und schon Werksfahrer
Langenfeld · In der vierten Generation der Langenfelder Motorsport-Dynastie gibt es das nächste große Talent mit einer glänzenden Perspektive. Jakob Bergmeister fährt jetzt fürs italienische Danilo-Rossi-Team - als jüngster Werksfahrer aller Zeiten.
Danilo Rossi ist Italiener. Seine Leidenschaft: Motorsport. Und er hat das Benzin irgendwie im Blut. Passend dazu war der 40-Jährige sogar fünfmal Kart-Weltmeister. Also dürfte er wissen, wann er welche Entscheidungen für seine Firma DR Racing zu treffen hat. Davon profitierte jetzt der Langenfelder Jakob Bergmeister, der nach der Einschätzung vieler Experten eine vielversprechende Karriere vor sich hat. Der Langenfelder, der nächste Ableger der Motorsport-Dynastie Bergmeister, gehört jetzt zu den Rossi-Schützlingen - als jüngster Kart-Werksfahrer aller Zeiten. Der Neunjährige nimmt es gelassen: "Schön. Ich freue mich sehr." Übersetzt heißt das: Für ihn ging ein Traum in Erfüllung. Der neue Status dürfte ein Meilenstein sein.
Dass er irgendwann auf einer Rennstrecke unterwegs sein würde, ist jedoch weniger überraschend. Ein Bergmeister ohne Motorsport? Irgendetwas wäre wohl verkehrt an diesem Bild. Sein Urgroßvater Wilhelm Bergmeister war einst als Motorrad-Werksfahrer für Zündapp und Herkules unterwegs. Den Stab reichte er an seinen Sohn Willi weiter, der sich unter anderem als Deutscher Bergmeister und Tourenwagen-Europameister einen Namen machte. In dessen Fußstapfen traten die Söhne Tim (39) und Jörg (38) Bergmeister. Jörg ist als Porsche-Werksfahrer seit vielen Jahren eine Größe auf vielen Rennstrecken in der ganzen Welt und Tim in vielen Einsatzgebieten zu Hause.
Jakob Bergmeister bekam als Zweieinhalbjähriger von Willi Bergmeister das erste Rennkart geschenkt - und damit waren die Weichen gestellt. Als Opa, Ingenieur, Schrauber am Kart und Mädchen für alles kümmerte sich Willi Bergmeister von Anfang an intensiv um Jakobs sportliche Entwicklung. Das war noch 2013 so, ehe Willi Bergmeister am 7. Juli 2013 im Alter von erst 63 Jahren starb.
Das Talent von Jakob Bergmeister halten viele für außergewöhnlich. "Jakob hat mehr Talent als sein Vater und sein Onkel", betont sein Vater Tim Bergmeister immer wieder - und Porsche-Profi Jörg Bergmeister bestätigt die Einschätzung. Große Stücke auf den Nachwuchs-Fahrer hält zudem der in Kerpen beheimatete deutsche Kart-Experte Gerhard Noack, bei dem immerhin auch Formel-1-Größen wie Michael Schumacher und Sebastian Vettel ihr Können zeigen durften.
Jakob Bergmeister fuhr seine ersten Rennen mit sieben Jahren. In der vergangenen Saison gewann er zum Beispiel die Bambini-Wintertrophy in Kerpen und wurde dort Zweiter bei der BouMatic Effort Challenge. Bei einem Test in Wackersdorf lieferte der Langenfelder ebenfalls gute Leistungen ab, sodass weitere Prüfungen und Gespräche am Ende überhaupt nicht mehr nötig waren. "Wir haben Jakob eine Weile lang beobachtet und er hat gezeigt, dass er ein vielversprechendes Talent hinter dem Lenkrad ist", betont Danilo Rossi.
Um die weitere Entwicklung entsprechend zu begleiten, ist als Berater jetzt Sascha Bert mit von der Partie - und auch er kennt sich als Motorsport-Profi in der Branche perfekt aus. Im vergangenen Jahr gehörte er als Aktiver noch zum Team, das bei den berühmten 24 Stunden auf dem Nürburgring in einem McLaren die begehrte Pole-Position holte. "Ich glaube, dass es besser ist, wenn sich ein Außenstehender mit darum kümmert", sagt Tim Bergmeister, "ich bin jetzt nur noch der Mechaniker." Ob er das durchhält? Sicher ist, dass alle Bergmeisters eine Leidenschaft für den Motorsport haben - wie Danilo Rossi, der Italiener, der dem Langenfelder nun erstklassige technische Unterstützung zur Verfügung stellt. Alle zusammen sind überzeugt, dass der eingeschlagene Weg richtig ist.
