Karneval trotz Ukraine-Krieg Rosenmontagszug in Monheim soll ziehen

Monheim/Langenfeld · Während die Kölner ihren Rosenmontagszug absagen und auch Ministerpräsident Hendrik Wüst dazu rät, sieht Bürgermeister Daniel Zimmermann keinen Grund, das jecke Vergnügen zu streichen.

 Gromoka-Präsident Moritz Peters feiert Altweiber in – jecker – Uniform.

Gromoka-Präsident Moritz Peters feiert Altweiber in – jecker – Uniform.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Während die Kölner ihren Rosenmontagszug absagen und auch Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dazu rät, sieht Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) keinen Grund, das jecke Vergnügen zu streichen. „Formal haben wir die Genehmigung für die Karnevalsveranstaltungen bis Rosenmontag erteilt. Die können wir nicht zurückziehen.“ Grundsätzlich sei es aber Sache des Veranstalters, der Gromoka, den Zug abzusagen. „Ich würde sie darin bestärken wollen, den Zug ziehen zu lassen.“  Offenbar ist das gelungen. „Vorbehaltlich aller weiteren Entwicklungen wird der Rosenmontagszug in Monheim wie geplant ziehen.“ Das teilt Sitzungspräsident Moritz Peters von der Großen Monheimer Karnevals- Gesellschaft (Gromoka) mit. „Wir haben hin- und her überlegt, halten es aber für das falsche Signal, jetzt abzusagen.“ Das bedeute nicht, dass die Gromoka keine Empathie für die Menschen in der Ukraine hätte. „Wir haben auch Verständnis für jeden, der sagt, er kann das jetzt nicht“, so Peters. „Aber es wäre keinem geholfen, wenn wir jetzt absagen“, so der Gromoka-Präsident. Ihm ist bewusst, dass die Teilnahme auch nicht für jeden nur angenehm wird – nicht für die Ehrenamtlichen, nicht für die Künstler und die Wirte. Aber  letztere hätten für die Tage eingekauft und sich gefreut, nach zwei Jahren Pandemie endlich mal wieder zu feiern und zu bewirten. Für Peters ist Karneval ein Brauchtumsfest, das Gemeinsinn stiftet. „Es ist unser Auftrag, das zu ermöglichen“, sagt er, wohl wissend, dass er dafür auch Kritik ernten wird.

„Karneval hat immer auch eine politische Dimension“ und sei eine Möglichkeit, sich in angemessener Form inhaltlich mit  Themen auseinanderzusetzen, findet Bürgermeister Zimmermann. „Diskussionen darüber, ob ein Zug ziehen kann oder nicht, hat es immer gegeben.“

Die CDU in Monheim hingegen bezieht anders Stellung. „Die Aggression Russlands richtet sich  gegen die gesamte Ukraine. Wir alle verfolgen gebannt und mit Schrecken die Nachrichten und beten für die Bevölkerung. Derweil feiert Monheim Altweiberfastnacht und Karneval.“ Markus Gronauer appelliert deshalb an Bürgermeister und Gromoka: „Die CDU fordert alle Verantwortlichen auf, umgehend auf die aktuellen Ereignisse zu reagieren und alle Feierlichkeiten abzusagen.“

Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider (CDU) zeigt sich ebenfalls besorgt. „Wir erleben eine Völkerrechtsverletzung, die als ein schwarzer Tag auf traurige Weise in die Geschichte eingeht.“

((og))
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