Karneval Monheim: Vom Dieb zum Schelm

Monheim · Am elften Elften wird der Schelm geweckt – normalerweise.

 Zum Schelm gesellt sich ein Kinderschelm.

Zum Schelm gesellt sich ein Kinderschelm.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der Auftakt Das Schelmenwecken heute könnte kniffliger werden als sonst. Denn laut Sitzungspräsident Moritz Peters ist der Schelm „nicht in seinem Bett“. Schlafwandelnd? Ausgewandert? Entführt? Eine Antwort gibt’s ganz bestimmt ab 11.11 Uhr am Schelmenturm.

Das Maskottchen Normalerweise springt der Schelm pünktlich, am elften Elften, ins jecke Leben. Dass er so genannt wird, hat mit dem Wahrzeichen der Stadt zu tun: dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden Schelmenturm. Der wiederum hieß laut stadtoffizieller Chronik bis Ende des 19. Jahrhunderts meist nur „alter Thurm“ oder „Thorthurm“. Dem Heimatforscher Theodor Prömpeler zufolge diente das Bauwerk als Gerichtsgefängnis, weshalb er „nach dem wohl am häufigsten vorkommenden Vergehen auch Diebsturm genannt wurde“. Da die Rheinländer einen Spitzbuben auch „Schelm“ nannten, sprachen die Monheimer irgendwann vom Schelmenturm. Aus dem „Schelm“ wurde im allgemeinen Sprachgebrauch der Spaßvogel und in Monheim die Narrenfigur, seit ein paar Jahren begleitet von einem Kinderschelm.

Das Prinzenpaar Die neue Besetzung ist in Monheim traditionell ein gut gehütetes Geheimnis – bis zur Bekanntgabe bei der Prinzenproklamation, diesmal am Samstag, 16. November. Bis dahin amtieren die Tollitäten der letzten Session, Prinz Holger und Prinzessin Heike, bürgerlich Klenner.

Das Motto Beim Motto greifen die Monheimer Jecken gerne aktuelle Entwicklungen auf, am liebsten natürlich welche mit Lokalkolorit. Und sie halten – wie es sich für Narren gehört – der „Obrigkeit“ den Spiegel vor. Diesmal soll Bürgermeister Daniel Zimmermann sehen, was viele Bürger von seinen, sagen wir: aparten Kunstideen für den öffentlichen Raum halten: „Kein Kunssjeschmack, doch Kohle satt, Monnem wööd Kulturhauptstadt“.

Die Macher In Monheim gibt es keine Dachorganisation für den Karneval, aber so etwas wie einen unumstrittenen Primus inter pares: die Gromoka, die Große Monheimer Karnevalsgesellschaft. Um sie herum gruppieren sich die anderen Vereine, von den einflussreichen Altstadtfunken über die Schwalbenjecke mit ihrer populären Kostümsitzung am Karnevalssamstag bis hin zu quietschlebendigen Zwergvereinen wie Kis, Karneval im Süden.

Der Höhepunkt Ohne den Baumbergern mit ihrem Veedelszoch am Vortag zu nahe treten zu wollen: Sessionshöhepunkt der Alten Freiheit ist zweifellos der Rosenmontagszug, der mit seinen Kostümgruppen und den inzwischen vom Meister Jacques Tilly geschulten Wagenbauern qualitativ gleich hinter Düsseldorf und Köln rangiert.

(gut)
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