Ermittlungen gehen weiter Kindesmissbrauch: Verdächtiger aus U-Haft entlassen

Langenfeld · Bei den Ende Oktober aufgedeckten Fällen von Kindesmissbrauch durch mehrere Männer vor laufender Kamera und dem Austausch der Bilder in Chat-Gruppen ist ein Tatverdächtiger aus Langenfeld aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Der 33-Jährige war einer der Festgenommenen bei den Ermittlungen, die in Bergisch Gladbach ihren Ausgangspunkt hatten. Etliche Männer sollen ihre Kinder missbraucht und Bilder davon in riesigen Chat-Gruppen geteilt haben. Nach Angaben des Kölner Oberstaatsanwalts Ulrich Bremer wird dem Langenfelder sexueller Missbrauch vorgeworfen.

Das Amtsgericht Köln habe indes keine ausreichende Beweislage für einen „dringenden Tatverdacht“ bei dem Langenfelder gesehen, die eine weitere Inhaftierung gerechtfertigt hätten, sagte Bremer am Donnerstag unserer Zeitung. „Das bedeutet aber nicht, dass das Verfahren gegen diesen Mann eingestellt ist. Unsere Ermittlungen gehen weiter.“

Die Ermittlungen hatten in Bergisch Gladbach ihren Ausgangspunkt genommen. Allein in Nordrhein-Westfalen sitzen bisher acht Verdächtige in Untersuchungshaft, außerdem gab es je eine Festnahme in Hessen und Rheinland-Pfalz. In dieser Woche hat sich die Zahl der Beschuldigten auf 20 erhöht. Mehr als 3000 Datenträger wurden beschlagnahmt, die von Hunderten Polizisten durchforstet werden. Für die Ermittler stellt der Missbrauchsfall eine Mammutaufgabe dar: Sie arbeiten sich durch riesige Mengen von Daten, unter denen sich massenhaft belastendes, kinderpornografisches Material befindet. Man stehe mit den Ermittlungen noch ganz am Anfang, betonen Polizei und Staatsanwaltschaft.

Im Zuge der Ermittlungen zu diesem Kindesmissbrauchs-Netzwerk hat die Polizei am Donnerstag in Oberhausen eine Wohnung durchsucht. Zusätzlich zu den bisherigen Beschuldigten sei ein 45-Jähriger ins Visier der Ermittler geraten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Festgenommen wurde er nicht, nach bisherigem Stand der Ermittlungen sei dies auch nicht vorgesehen. Die Suche diene der Auffindung von Beweisen, beispielsweise Datenträgern. Dazu kamen auch Spürhunde zum Einsatz, die solche Speichermedien erschnüffeln können.

(mei/dpa)
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