Raub in Mönchengladbacher Innenstadt Erneut sitzt ein 14-Jähriger in Untersuchungshaft

Mönchengladbach · Ein Richter hat einen zweiten minderjährigen Intensivtäter in Mönchengladbach ins Gefängnis geschickt. Viele andere muss die Polizei aber wieder laufen lassen.

Auch am 11. April war es am Sonnenhausplatz zu einem Polizeieinsatz gekommen.

Auch am 11. April war es am Sonnenhausplatz zu einem Polizeieinsatz gekommen.

Foto: Ansgar Fabri

Seit Monaten schon tyrannisieren Jugendgruppen die Mönchengladbacher Innenstadt. Nachdem bereits ein 14-Jähriger mit einer ganzen Liste von Straftaten in Untersuchungshaft geschickt wurde, folgte nun laut Polizei ein zweiter, ebenfalls 14-Jähriger. Auch er kam am Mittwoch in U-Haft, auch er gilt als Intensivtäter. Nach einem Raubversuch in der Gladbacher City hatte die Polizei ihn am Dienstag vorläufig festgenommen.

Gegen 19.40 Uhr hatte ein 16-Jähriger eine Polizeistreife am Europaplatz angesprochen und berichtet, dass er sich mit einem Bekannten (15) kurz zuvor an der Hindenburgstraße im Bereich der Franz-Gielen-Straße aufgehalten habe. Dort seien sie von einer Gruppe Jugendlicher angesprochen worden. Die drei jungen Männer hätten Geld verlangt. Als man dieses nicht habe herausgeben wollen, seien sie von einem Gruppenmitglied körperlich angegangen worden. Dagegen habe sich der Freund gewehrt und man habe in verschiedene Richtungen flüchten können.

Die Polizei traf bei der sofort eingeleiteten Fahndung drei Jugendliche (14, 16, 16 Jahre) in der Nähe des Tatorts an und kontrollierte sie. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht gegen den 14-Jährigen als mutmaßlichen Haupttäter des Raubversuchs. Die Polizei nahm ihn vorläufig fest. Der jugendliche Intensivtäter ist polizeilich schon mehrfach in Erscheinung getreten unter anderem wegen Raub- und Erpressungsdelikten. Er gilt zudem als einer der Rädelsführer einer Gruppe von Jugendlichen, die mehrfach unter anderem im Bereich des Sonnenhausplatzes und der Rheydter Innenstadt durch Straftaten aufgefallen ist.

Die Jugendgruppen, die in der Mönchengladbacher Innenstadt in unterschiedlichen Konstellationen auftritt und dort raubt, stiehlt und ihre meist ebenfalls jungen Opfer oft auch körperlich angreift, sind der Polizei schon länger bekannt. Viele von ihnen machten vor dem ersten Corona-Lockdown die Rheydter Innenstadt unsicher. Dort wurden so viele Straftaten begangen, dass unter anderem der Ruf nach einer Videobeobachtung laut wurde. Zwar wurden keine Kameras installiert, dafür erhöhte die Polizei aber den Kontrolldruck. So verlagerten die Gruppen ihren Wirkungskreis in die Gladbacher Innenstadt. Im März wurden vier Raube allein an der belebten Hindenburgstraße bekannt.

Der 14-Jährige, der bereits im Dezember in U-Haft geschickt worden war, befindet sich wieder auf freiem Fuß. Er wurde zwar im März zu einer anderthalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Die Entscheidung, ob sie in eine Bewährungsstrafe umgewandelt wird, behielt sich der Richter aber noch vor. Im Jugendrecht bestehe die Möglichkeit, ein halbes Jahr mit dieser Entscheidung zu warten, so ein Landgerichtssprecher. In dieser Zeit könne sich der junge Verurteilte bewähren, wenn er regelmäßig zur Schule geht und beispielsweise an einem Anti-Gewalttraining teilnimmt. In diesem Fall ging gegen den 14-Jährigen aber zwischenzeitlich erneut eine Strafanzeige ein. Bewahrheiten sich die Vorwürfe, muss er wohl seine Strafe doch in einer Gefängniszelle absitzen.

Die Polizei hatte schon mehrere minderjährige Tatverdächtige festnehmen können. Die meisten mussten aber wegen fehlender Haftgründe wieder laufen gelassen werden.

(gap)
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