Stadtgespräch Langenfelderin schreibt von der Liebe

Langenfeld · Anke Geser ist Hobby-Autorin, Tierpsychologin und -heilpraktikerin. Außerdem mag sie die Nordsee.

 Eine Frau mit vielen Interessen: Anke Geser schreibt bereits an ihrem dritten Roman.

Eine Frau mit vielen Interessen: Anke Geser schreibt bereits an ihrem dritten Roman.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Anke Geser hat ein wenig Probleme bei der Terminfindung fürs Interview. Kein Wunder: Wer sie googelt, erfährt, dass sie die „Arche“ betreibt, eine Kleintierpension und Praxis für Tierheilpraktik und Tierpsychologie. Okay, treffen wir uns dort.

Die 59-Jährige wohnt mit ihrem Mann, einem Ingenieur, in einem geräumigen Einfamilienhaus mit großem Garten. An diesem Vormittag kommen keine Herrchen und Frauchen mit ihren Tieren. In der Praxis hängen Tierfotos an den Wänden, und Geser erzählt, worauf sie spezialisiert ist: auf Tumortherapie und Allergologie. „Ich behandle oft krebskranke Tiere, die austherapiert sind. Ich schwöre auf die chinesische Medizin, auf Akupunktur und Homöopathie.“

Als Tierpsychologin ist sie in erster Linie Verhaltenstherapeutin. Dann behandelt sie Hunde und Katzen, die verhaltensauffällig sind. „Oft sind es Tiere, die tagsüber alleine sind“, sagt sie. „Manchmal spiegeln sie ja auch das Verhalten ihrer Besitzer.“

Und die Pension? „Ich nehme nur Kleintiere. Meine Pensionsgäste kommen meistens über Weihnachten, im Februar und in den Sommerferien“, sagt die tierliebe Dackelbesitzerin, die auch schon ein Pferd, Kakadus und Schildkröten hatte.

Ihre Kinder sind lange aus dem Haus, gerade erst ist sie Oma geworden, und sie schreibt bereits an ihrem dritten Buch. Das Schreiben war ihr schon immer wichtig: „Ich habe nach dem Abi mein erstes Märchen verfasst“, erzählt Anke Geser. Es folgten ein Pädagogikstudium, die Lektüre vieler Psychologiebücher, die Arbeit im Dorotheenheim für schwer erziehbare Mädchen in Hilden, eine längere Familienphase und immer wieder eigene Texte, „Kurzgeschichten, Gedichte“, bis auf das Märchen alles unveröffentlicht.

Dann, 2016, ihr erster Roman: Der Seelenwächter. Erschienen als Book on Demand und, glaubt man den Rezensenten auf Amazon, ein hilfreiches Buch für Leute, die ihr bisheriges Leben hinterfragen. Es handelt von einem erfolgreichen Geschäftsmann, der durch einen Burnout aus seinem bisherigen Leben gerissen wird und mit Hilfe des Seelenwächters umdenken lernt.

Auch „Eine Ahnung von Liebe“, Anke Gesers zweites Buch, das 2019 erschien, ist ein Book on Demand. Ein Buch über eine Frau, die aus ihrer lieblosen Ehe mit einem Workaholic ausbricht und sich – eine Erbschaft macht’s möglich – einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt: Sie kauft ein kleines Reetdachhaus an der Nordseeküste und beginnt ein neues, selbstbestimmtes Leben. Nebenbei löst sie noch ein Rätsel und findet eine neue Liebe.

Anke Geser sagt dazu: „Unsere Freunde brechen alle zusammen, haben Panikattacken.“ Das liegt ihrer Meinung nach daran, „dass sie nur funktionieren, sich ihre Baustellen nicht bewusst machen.“ Geser will mit ihren Büchern Anregungen geben und tut sich offenbar selbst auch etwas Gutes: „Ich wollte schon immer so ein Haus haben, wie im Roman beschrieben. Kurz nachdem ich das geschrieben hatte, habe ich tatsächlich ein solches Haus gefunden. Dort schreibe ich jetzt etwa eine Woche im Monat an meinem neuen Buch.“

Buchhändlerin Sabine Kolodzinsky hält Books on Demand für eine gute Sache. Einziger Nachteil: „Die Autoren müssen selbst die Werbetrommel rühren, wenn sie etwas verkaufen wollen.“ Die Expertin rät: „Man sollte sich zumindest bei den örtlichen Buchhandlungen mal melden und dort sein Buch vorstellen. Gerade wenn es heimische Autoren sind, kann es durchaus sein, dass wir dann ein paar davon vorhalten. So muss sie leider passen: „Ich kenne die Autorin nicht.“

Ihr erstes Buch hatte Anke Geser bei einer Lesung in einer anderen Langenfelder Buchhandlung vorgestellt. „Es war eine Bereicherung, sich mit den Lesern auszutauschen.“

Aber schon das reine Schreiben macht ihr offenbar Spaß. Noch ist das zweite Buch kaum bekannt, da arbeitet sie bereits am dritten. Wovon es handelt, will sie nicht verraten. Nur so viel: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich muss damit kein Geld verdienen.“

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