Volleyball Ohne Zuspieler zum Spitzenteam

Volleyball · Volleyball-Oberligist VC Ratheim reist am Samstag mit Personalsorgen auf der Schlüsselposition zum Tabellenführer FCJ Köln II.

 Wir derzeit beim VC Ratheim vermisst: Marcel Steffens (mit der Nummer 18/hier in einer älteren Angriffsszene mit Philipp Jantzen) nimmt als Zuspieler eine Schlüsselposition beim Volleyball-Oberligisten ein.

Wir derzeit beim VC Ratheim vermisst: Marcel Steffens (mit der Nummer 18/hier in einer älteren Angriffsszene mit Philipp Jantzen) nimmt als Zuspieler eine Schlüsselposition beim Volleyball-Oberligisten ein.

Foto: August Kohlen (nipko)/Kohlen,August (nipko)

Große Teile der Welt fiebern in der Nacht zu Montag dem 54. Super Bowl entgegen – sie erwarten ein Sportspektakel der Extraklasse, das wohl in erster Linie auch von den beiden Quarterbacks der Kansas City Chiefs und der San Francisco 49ers bestimmt werden wird. Denn die beiden sind die Lenker und Denker des Spiels, sie treffen die wichtigen Entscheidungen im Offensivspiel ihrer Teams. Sollte einer der beiden ausfallen, wäre das gelinde gesagt eine Katastrophe.

Für den Volleyball-Oberligisten VC Ratheim ist diese Katastrophe bereits Realität, denn knapp eineinhalb Wochen ist es her, dass Marcel Steffens im Training umgeknickt ist und sich eine Fußverletzung zugezogen hat. Außenstehende werden sich jetzt sicher die Frage stellen: Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Die Erklärung lautet: Der Zuspieler beim Volleyball hat eine ähnlich exponierte Aufgabe wie der Quarterback beim American Football – und Marcel Steffens ist der einzige Zuspieler in Reihen des Volleyball-Oberligisten, dem damit der Regisseur des Spiels abhandengekommen ist.

Zuspieler haben mit Abstand die meisten Ballkontakte während einer Partie, müssen in Bruchteilen von Sekunden immer wieder blitzschnell die Entscheidungen treffen, welchen Angreifer sie anspielen und dabei auch noch berücksichtigen, wo auf der gegnerischen Seite die stärksten Blockspieler stehen. „Deshalb sind Zuspieler in vielen Teams so etwas wie goldene Kühe“, erklärt VC-Libero Markus Becker, „und unsere hat nun ein lahmes Bein.“

Und da Ratheim im Gegensatz zu den meisten anderen Teams seit dem Weggang von Jan Pietzko vor knapp drei Jahren nicht über ein Backup auf dieser Position verfügt, ist nun guter Rat teuer. Wie schon zu Beginn der vorherigen Spielzeit, als sich Marcel Steffens ebenfalls beim Training bei einer Blockaktion am Fuß verletzte und mehrere Wochen ausfiel, wird nun erneut sein Bruder René die immens wichtige Zuspielposition übernehmen.

Unterschied zu damals: Der eigentliche Diagonalspieler hat bisher keine einzige Trainingseinheit als Steller absolviert – und das wird sich auch bis zur Auswärtspartie gegen Spitzenreiter FCJ Köln II am Samstag ab 16 Uhr nicht mehr ändern. Somit stehen die Ratheimer gleich vor zwei Problemen: Zum einen fehlt René Steffens die Routine im Zuspiel, zum anderen können sich die Angreifer nicht mit ihrem neuen Spielmacher abstimmen. „Eigentlich bin ich kein Typ, der kleine Brötchen backt“, gesteht Becker, „aber für die Partie in Köln habe ich wenig Hoffnung“.

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