Worte zur Woche Brauchtum pflegen und Heimat entdecken

Kreis Heinsberg · Oldtimerrallye in Rurich, Pfingstdampf bei der Selfkantbahn, zahlreiche Schützenfeste mit Zapfenstreich und Paraden im gesamten Erkelenzer Land: An Möglichkeiten der Freizeitgestaltung mangelt es am bevorstehenden langen Pfingstwochenende nicht.

 Die Tüschenbroicher Kornmühle wurde saniert. Sie kann am Pfingstmontag erstmals besichtigt werden.

Die Tüschenbroicher Kornmühle wurde saniert. Sie kann am Pfingstmontag erstmals besichtigt werden.

Foto: Michael Heckers

Dabei sollte eine Veranstaltung nicht aus den Augen verloren werden, die besondere Aufmerksamkeit verdient hat: Seit nunmehr 26 Jahren ist der Pfingstmontag deutschlandweit auch der „Mühlentag“. Im Gebiet des Rheinischen Mühlenverbandes nehmen rund 50 Wind- und Wassermühlen am Mühlentag teil. In Wegberg zeugen 14 historische Wassermühlen an den Flussläufen bis heute von dem einst blühenden Handwerk in der Region und haben dazu geführt, dass der Stadt in 2015 die Bezeichnung „Mühlenstadt“ verliehen wurde. Der Deutsche Mühlentag bietet eine erstklassige Gelegenheit, den Müllern über die Schulter zu schauen und dabei das Müllerhandwerk und die Flachsverarbeitung live zu erleben. Diese Arbeiten prägten früher die Menschen in der Region.

In der Rickelrather Schrofmühle beispielsweise wird am Pfingstmontag zwischen 10.30 und 17 Uhr mit Wasserkraft das hölzerne Räderwerk aus dem Jahr 1771 in Betrieb gesetzt und unter fachkundiger Leitung Korn gemahlen und Leinöl ausgepresst. In der einzigen funktionstüchtigen Getreide- und Ölmühle im Rheinland gibt es einen interessanten Einblick in das von Getreide- und Flachsanbau geprägte Leben unserer Vorfahren am südlichen Niederrhein. Außerdem haben Besucher am Pfingstmontag erstmals die Gelegenheit, nach umfangreicher Renovierung die Tüschen­broicher Kornmühle mit Inventar zu besichtigen. Dort, im Schatten des Tüschenbroicher Schlosses, warteten früher die Bauern, während ihr Korn gemahlen wurde. Das Nebengeschäft lief damals so gut, dass die „Waldschenke“ als Anbau ein Restaurant erhielt – die heutige Tüschenbroicher Mühle.

 RP-Redakteur Michael Heckers.

RP-Redakteur Michael Heckers.

Foto: Laaser, Jürgen (jl)

So hat jede der 14 Wegberger Wassermühlen ihre ganz eigene Geschichte, die es am Mühlentag zu entdecken gilt. Dabei geht es nicht nur um alte Technik, sondern auch um kultur- und sozialgeschichtliche Belange in der Heimat.

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