Landwirte aus dem Kreis Heinsberg diskutieren mit Landrat Landwirte in Planungen einbeziehen

Kreis Heinsberg · Landrat Stephan Pusch sieht die Zukunftsängste der Bauern: Der Kreis Heinsberg bietet den regionalen Landwirten den regelmäßigen Austausch und einen Platz bei der ersten Klimakonferenz in Heinsberg an.

 Landwirte aus dem Kreis Heinsberg baten Landrat Stephan Pusch, sie zu unterstützen: Ihre in den vergangenen Wochen in verschiedenen Demonstrationen zum Ausdruck gebrachte Forderung nach mehr Wertschätzung für ihre Arbeit, sei in der Politik bislang nicht angekommen.

Landwirte aus dem Kreis Heinsberg baten Landrat Stephan Pusch, sie zu unterstützen: Ihre in den vergangenen Wochen in verschiedenen Demonstrationen zum Ausdruck gebrachte Forderung nach mehr Wertschätzung für ihre Arbeit, sei in der Politik bislang nicht angekommen.

Foto: Speen

In einstündiger Debatte mit Landrat Stephan Pusch erreichten mehr als 50 Landwirte aus dem Kreis Heinsberg viel. Mit ihnen wird die Kreisverwaltung einen Arbeitskreis gründen, um sich regelmäßig über Anliegen und Vorhaben auszusprechen, die künftige Entwicklungen im Kreisgebiet betreffen. Ihnen soll geholfen werden, wieder mehr Zugang zu Schulen zu bekommen, um Kinder über Landwirtschaft aufklären und sie dafür sensibilisieren zu können. Und sie sollen in die Klimakonferenz integriert werden, zu welcher der Kreis Heinsberg für Mai einlädt.

Rund um das Kreishaus an der Valkenburger Straße in Heinsberg hatten mehr als 50 Landwirte ihre Traktoren abgestellt. Teilweise hatten sie in den vergangenen Monaten damit schon an Demonstrationen in Düsseldorf, Bonn oder Berlin teilgenommen. Jetzt waren sie gekommen, um mit Landrat Stephan Pusch zu sprechen. Ihnen ging es um berufliche Perspektiven, faire Preise, realistische Kalkulationsgrundlagen, die Anerkennung ihrer Arbeit in der Bevölkerung, ihren Beitrag für den Klimaschutz, die Zunahme von Auflagen, die Beachtung ihrer Anliegen. „Wir haben in den vergangenen Monaten an vielen Stellen versucht, unsere Anliegen zu erklären, sind in der Politik aber nicht durchgedrungen“, erklärte ein Landwirt. Jetzt sei in Berlin eine sogenannte Bauernmilliarde angekündigt worden: „Wir wollen aber gar keine Subventionen. Die treiben nur einen Keil zwischen uns und die restliche Bevölkerung.“ Landrat Pusch erklärte zu verstehen, dass die Landwirte sich „ihre Anliegen nicht abkaufen lassen“ wollten.

Wertschätzung ist das Wort, mit dem sich die Wünsche der Landwirte zusammenfassen lassen. „Viele verstehen die Landwirtschaft nicht mehr“, stellte Pusch fest, „hier müssen wir ansetzen.“ Kinder würden kaum noch bäuerliche Betriebe kennen, hatten deren Betreiber beklagt und angeregt, mehr Schüler informieren und ihnen ein Bild der Landwirtschaft vermitteln zu dürfen. „Wir sind als Kreis Heinsberg für die Grundschulen und Hauptschulen zuständig“, erklärte der Landrat und versprach, dort anzustoßen, dass wieder vermehrt Besuche auf Bauernhöfen gemacht werden: „Der Besuch von Landwirten im Sachkundeunterricht der Grundschulen wäre eine andere Möglichkeit.“

Landwirte lebten von und mit der Natur, würden aber zunehmend Anfeindung erfahren, machten die Teilnehmer der Diskussion deutlich. Dabei sei auch ihnen daran gelegen, die Natur zu schützen, zum Beispiel möglichst wenig Dünger und Gülle auf die Felder aufzubringen oder Blühstreifen für Insekten anzulegen. Landrat Pusch lud sie ein, im Mai an der ersten Klimakonferenz des Kreises Heinsberg teilzunehmen, und regte eine eigenen Stand zur nachhaltigen Landwirtschaft im Kreis Heinsberg an.

Ob Diskussionen über Blühstreifen, Gülleeinsatz oder geplante Gewerbegebiete wie in Geilenkirchen-Lindern, „wo uns beste Äcker entzogen werden sollen“ – die Landwirte baten den Kreis Heinsberg Landrat darum, stärker in die politischen Beratungen einbezogen zu werden. Stephan Pusch erkannt nach einstündiger Debatte die Notwendigkeit dazu an, sich regelmäßig in kleinerem Kreis auszutauschen: „Wir richten dafür eine Arbeitsgruppe ein.“

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