Umfrage im Erkelenzer Land So steht es um den sozialen Wohnungsbau

Erkelenzer Land · Konstant entwickelt sich der Bau von Sozialwohnungen in Erkelenz. Ausreichend bezeichnet ihn Wassenberg.

 Kommunen im Erkelenzer Land bewerten den sozialen Wohnungsbau als konstant oder ausreichend.

Kommunen im Erkelenzer Land bewerten den sozialen Wohnungsbau als konstant oder ausreichend.

Foto: dpa/Cindy Riechau

In Wassenberg gibt es rund 550 Sozialwohnungen, für 2020 sind bereits 26 neue Wohnungen in Planung beziehungsweise im Bau. 816 Sozialwohnungen sind es in Erkelenz, derzeit befinden sich 24 im Bau. Engagiert in diesem Bereich sind private Investoren, in Erkelenz aber auch der Bauverein. Politisch kommt immer mal wieder der Ruf nach eigenen Wohnbaugenossenschaften, um den Bedarf an sozialem Wohnungsbau zu decken, die Fachleute in den Rathäusern sehen diesen in der Region aber gut aufgestellt. „In Wassenberg werden durchschnittlich 50 Wohnungen jährlich gebaut, und dies sehen wir noch als ausreichend an“, sagt etwa Dezernent Willibert Darius. Und Beigeordneter Ansgar Lurweg aus Erkelenz schildert, „dass viel gebaut worden ist – und es wird auch noch viel gebaut“.

Hückelhoven weist im Kreis Heinsberg die höchste Anzahl geförderter Mietwohnungen im sozialen Wohnungsbau auf. „4311 davon gibt es im Kreisgebiet. Davon liegen 994 oder 23 Prozent in Hückelhoven“, informierte Sozialdezernent Thorsten de Haas im Vorjahr den Sozialausschuss. Landesweit habe sich der Gesamtbestand der geförderten Wohnungen seit dem Jahr 2000 fast halbiert, in Hückelhoven sei er aber nur um ein Viertel zurückgegangen. 2017 sei der Bestand sogar erstmals seit 2000 wieder leicht gestiegen, von 968 auf 994 Wohnungen. Hückelhoven praktiziert seit 25 Jahren ein „Kombi-Modell“ – baut Häuser für Geflüchtete, die später in Sozialwohnungen umgewidmet werden. So geschah es in den 1990ern wegen der Aussiedlerwelle aus Osteuropa mit 40 Wohneinheiten in Ratheim und Kleingladbach. In Doveren zogen drei Familien ohne Flucht-Hintergrund 2017 in einen Neubau mit acht Wohnungen und einem Appartement für Flüchtlinge. Ein ähnliches Haus baute die Stadt in Brachelen (Tenholt). Ein dreigeschossiges Mehrfamilienhauses mit 24 Sozialwohnungen für Senioren entstand 2016 in Hilfarth.

Einen Rückgang der Sozialwohnungen kann Erkelenz nicht feststellen. Beigeordneter Lurweg berichtet von „nahezu konstanten Zahlen“ in den vergangenen fünf Jahren: „Ende 2019 gab es 151 geförderte Einfamilienhäuser und 665 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.“ Im selben Zeitraum seien zusätzlich Bedarfsbestätigungen für 85 weitere öffentlich geförderte Wohnungen ausgestellt worden. Nachlassen dürfen die Bemühungen im sozialen Wohnungsbau allerdings auch nicht. Das hatte die Stadt Erkelenz schon 2018 im „Handlungskonzept Wohnen“ festgehalten, an das Lurweg erinnert: „Bis 2030 besteht in Erkelenz ein Neubaubedarf von rund 185 Wohnungen pro Jahr, davon ein Drittel im öffentlich geförderten Wohnungsbau.“

Wolle man den sozialen Wohnungsbau weiter ankurbeln, müsse andernorts Vorarbeit geleistet werden, findet Dezernent Darius: „Man muss feststellen, dass die Förderung für den Bau von Sozialwohnungen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus für den frei finanzierten Wohnungsbau nicht mehr attraktiv ist. An dieser Stelle ist der Gesetzgeber gefordert, die Förderung für Investoren wieder lukrativer zu gestalten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort