Sport in Krefeld Martha möchte zu den Paralympics

Krefeld · Die 19-jährige Martha Schuren hat in allen sechs Spielen bei den U25-Weltmeisterschaften im Rollstuhlbasketball in Thailand die deutschen Farben vertreten. Die Begeisterung für die Sportart erwachte bereits im Alter von vier Jahren – da war sie noch zu jung und spielte erst einmal Tennis.

Die 19 Jahre junge Martha Schuren zeigte in den Spielen gegen die Türkei starke Leistungen. Hier erwartet sie ein Zuspiel.

Die 19 Jahre junge Martha Schuren zeigte in den Spielen gegen die Türkei starke Leistungen. Hier erwartet sie ein Zuspiel.

Foto: Kaykossowski/Kay Kosssowski

Ein Lob vom Trainer oder den Mitspielerinnen der U25-Nationalmannschaft zählt für die 19-jährige Martha Schuren mehr als jede öffentliche Aufgeregtheit um ihre sportliche Leistung. Die junge Frau lebt in Viersen-Süchteln, spielt in Köln bei den 99ers und hat in Krefeld bei den Basket Bears ihr Talent im Rollstuhlbasketball entwickelt. Dass sie heute zu den spielstärksten Akteurinnen ihrer Altersklasse in Deutschland und sogar international gehört, durfte sie bei den Weltmeisterschaften im thailändischen Suphanburi unter Beweis stellen. In allen sechs Spielen trug sie das Trikot mit den deutschen Farben.

Mit ihrer Leistung ist sie zufrieden. „Ich denke, dass ich einen guten Job gemacht habe“, sagt sie. Dreimaliges Training in der Woche bei den Köln 99ers sorgt für die Grundlagen, um im Wettbewerb mit den Besten der Welt mithalten zu können. Auch wenn der große Favorit USA sicher den Titel holte, so war für das deutsche Team mehr als Platz fünf drin. Im Viertelfinale scheiterten Martha Schuren und ihre Mitspielerinnen in einem Herzschlagfinale knapp gegen Japan. Im Spiel um Platz fünf besiegten sie anschließend den Gegner Türkei ebenso deutlich wie bereits in der Vorrundenpartie, in der Martha Schuren zehn Punkte erzielte.

„Es war schön zu sehen, wie Martha sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat“, sagt Kay Kossowsky, der Lebensgefährte von Marthas Mutter Sandra. Beide gehörten zur zwölf Personen starken deutschen Fan-Gruppe, die die Begegnungen in der fast leeren Halle verfolgten. Lediglich zur Eröffnungszeremonie sorgten delegierte Schulkinder für Atmosphäre. Pünktlich zum Anpfiff des ersten Spiels traten die einheimischen Jungen und Mädchen ihren Weg nach Hause an. Die Halle leerte sich nahezu komplett.

 Martha Schuren (dritte von links) bei der Basketball-Weltmeisterschaft für Rollstuhlfahrer in Thailand. Die 19-Jährige spielte in allen Partien für das deutsche U 25 Nationalteam.

Martha Schuren (dritte von links) bei der Basketball-Weltmeisterschaft für Rollstuhlfahrer in Thailand. Die 19-Jährige spielte in allen Partien für das deutsche U 25 Nationalteam.

Foto: Kaykossowski/Kay Kosssowski

„Wir haben sehr bewegende Momente erlebt, und im Spiel gegen Japan war es von der Spannung nicht anders als bei packenden Finalen im Fußball oder Handball“, schwärmen Marthas Reisebegleiter noch heute. Rollstuhlbasketball entstand 1946 von Kriegsversehrten in den Vereinigten Staaten. Heute spielen rund 25.000 Akteure in mehr als 80 Ländern, und seit 1960 in Rom ist Rollstuhlbasketball auch olympisch.

Mit 60:13 besiegt das deutsche Team die Türkei im Spiel um Platz fünf.

Mit 60:13 besiegt das deutsche Team die Türkei im Spiel um Platz fünf.

Foto: Kaykossowski/Kay Kosssowski

Die Paralympics sind Martha Schurens nächstes großes Ziel. Dafür wäre der Sprung in die A-Nationalmannschaft notwendig. „Zuerst muss ich Nationaltrainer Martin Otto überzeugen“, sagt die ehemalige Schülerin der Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld. Außerdem besuchte sie das Vera-Beckers-Berufskolleg in der Seidenstadt. Die Pläne fürs Sportabitur dort legte sie ad Acta, weil ausgerechnet Basketball nicht angeboten wurde.

 In dieser Sporthalle fanden die Spiel der Rollstuhlbasketball-WM statt.

In dieser Sporthalle fanden die Spiel der Rollstuhlbasketball-WM statt.

Foto: Kaykossowski/Kay Kosssowski

Für Martha stand schon im Alter von vier Jahren nach einem Schnupperangebot in der Nähe von Bonn fest, dass Basketball ihre Sportart werden soll. Eine Zeit lang spielte sie Tennis, weil sie für den Wettstreit um Körbe und Punkte noch zu klein war. Bei den Basket Bears in Krefeld erfüllte sich dann ihr großer Wunsch – sie durfte Basketball spielen.

Bei den Köln 99ers zeigt sie ihr Können in einer gemischten Mannschaft. Im Nationaldress ist es eine reine Frauenmannschaft. Die nächste Gelegenheit, sich zu bewähren, hat die 19-Jährige im September bei den  Deutschen Meisterschaften in Ulm – vielleicht macht sie dabei einen großen Schritt in Richtung Paralympics. Viele drücken ihr dafür die Daumen.

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