Serie Sauberer Südbezirk „Upcycling“ – wie Müll richtig Spaß macht

Krefeld · Müll ist nicht gleich Müll. Bei einem Upcycling Projekt lernen Kita-Kinder, was aus sogenanntem wertfreien Material noch alles gemacht werden kann. Zum Beispiel Laufsteg-taugliche Kostüme.

 Laura trägt das Roboterkostüm, das die Kinder der Kita Märklinstraße unter anderem aus Katzenfutter-Dosen gebastelt haben. Bei einer Modenschau im Rahmen des Stadtteil-Kulturfests am 6. Juli zeigen die Kinder ihre Werke.

Laura trägt das Roboterkostüm, das die Kinder der Kita Märklinstraße unter anderem aus Katzenfutter-Dosen gebastelt haben. Bei einer Modenschau im Rahmen des Stadtteil-Kulturfests am 6. Juli zeigen die Kinder ihre Werke.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Kleidung, Instrumente und Spiele: Die Kinder der Städtischen Kindertageseinrichtung Märklinstraße basteln in ihren Gruppen eine Vielzahl verschiedener Dinge aus Müll. In dem Projekt „Der Dreck muss weg“ wird dem Nachwuchs spielerisch und kreativ Mülltrennung und Müllvermeidung näher gebracht.

Vor über drei Jahren fand das Projekt seinen Ursprung. Bei Mitmachaktionen auf der Kinder-Expo und dem Stadtteil-Kulturfest wurden aus Sand, alten Strumpfhosen und Luftballons Jonglierbälle gebastelt. Denkanstoß gaben die stadtbekannten, überquellenden Container an der Seyffardtstraße, die Sichtweite zur Kindertagesstätte stehen. Aus den einzelnen Aktionen resultierte die Idee, ein Upcycling-Projekt zu etablieren.

„Irgendwo müssen wir anfangen und wir suchen den Weg über die Kinder“, berichtet Projektleiterin Rita Akuinor, die ihre Kolleginnen schnell überzeugen konnte. Mittlerweile gehört das Upcycling zum Alltag in der Kindertagesstätte. Als eine Form des Recyclings werden beim Upcycling vermeintlich nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt. „Die Gruppen haben alle ihren eigenen Schwerpunkt – manche basteln Kleidung, andere bauen Spiele“, erklärt die Leiterin der Kindertageseinrichtung, Sabine Bender. Das Angebot wächst stetig, da immer mehr Ideen von den Erzieherinnen herangetragen werden. Das Repertoire an selbstgebauten Dingen ist mittlerweile gigantisch: Aus Dosen werden Trommeln, aus Getränkekartons ein Portemonnaie oder eine Gitarre mit Gummibändern als Saiten. Alte Plastiktüten werden zur Kordel umfunktioniert um daraus Beutel zu häkeln. Bekannte Spiele wie „Mikado“ oder „Mensch ärgere dich nicht“ werden aus alten Kartons, Kunststoffdeckeln und Farbe nachgebaut. Alte Plastikflaschen werden mit Sand befüllt, beklebt und als Kegel genutzt, aus Holzdübeln und Bierdeckeln werden Kreisel. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Für die Kinder ist es ein besonderes Vergnügen sich mit Spielen zu beschäftigen, die sie selbst gebaut haben. Nicht bespielt wird hingegen die gebastelte Kleidung. Als Teil einer Modeshow auf dem „Großen Müllfest“, das am Samstag, 15. Juni, in der Kindertageseinrichtung statt findet, werden die Stücke präsentiert. Neben Hüten und Jacken aus Zeitungspapier oder Handtaschen aus Getränkekartons, wird auch ein Roboterkostüm vorgeführt. Zusätzlich finden Mitmachaktionen für die Besucher statt. Ein ähnliches Konzept ist bereits für das Stadtteil-Kulturfest vor der Fabrik Heeder am Samstag, 6. Juli, vorgesehen.

 Laura mit Trommel

Laura mit Trommel

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 Laura mit Krone und Tasche

Laura mit Krone und Tasche

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Es geht uns primär um Spaß“, erklärt Bender. Den Bildungsauftrag wisse sie und ihr Team dennoch zu erfüllen. Neben dem Upcycling lernen die Kinder zusätzlich Mülltrennung und Müllvermeidung. Im Zuge dessen besuchte die Einrichtung einen Wertstoffhof. Bender erläutert: „Mülltrennung ist nicht für alle Eltern hier ein gängiges Konzept. Wir hoffen, dass die Kinder das Konzept an sie weiter transportieren.“ Ein kleiner Schritt sei bereits getan, da die Kinder vermehrt eigenständig Material für Basteleien von Zuhause mitbrächten. Die Sammlung der vor der Mülltonne geretteten Baumaterialien erstreckt sich über viele Kisten, die in der Kindertagesstätte gelagert werden. Akuinor ist sich sicher: „Wir wissen selbst noch nicht genau was daraus gebaut wird, aber wir werden für alles seinen Zweck finden.“

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