Debüt fürs Junge Theater Plötzlich gab die Klarinette auf

Krefeld · Sie sind hoch talentiert und motiviert: Die neuen Jungen im Theater und Opernstudio stellten sich mit feinem Programm vor. Manche mussten Nervenstärke beweisen.

Kejti Karaj 

Kejti Karaj 

Foto: Matthias Stutte

 Gut besucht war wie immer die Vorstellung der neuen Mitglieder des „Jungen Theaters“, das – in der Nachfolge von Musikdramaturgin Ulrike Aistleitner - nun von Viktoria Bröcker geleitet wird. Die Stühle auf der Theaterbühne waren lückenlos besetzt, und die Besucher erwartete eine abwechslungsreiche, von beachtlichen Leistungen geprägte Präsentation, launig von Bröcker und von Andreas Wendholz, dem Leiter des ins „Junge Theater“ integrierten Opernstudios, moderiert. Informative, auf die Rückwand projizierte Videos der meisten der Neuzugänge gaben Einblicke in die Lebenswelt und die Einstellung der jungen Künstler, die sich im Anschluss daran jeweils mit einem Vortrag dem Publikum präsentierten.

Bei den Akademisten der Niederrheinischen Sinfoniker, die schon bald bei den Sinfoniekonzerten eingesetzt werden, beträgt die Frauenquote 100 Prozent: eine Flötistin aus Spanien, eine Oboistin aus Taiwan und eine Fagottistin aus Hamburg, die allesamt mit anspruchsvollen Vorträgen fesselten. Pech hatte die Klarinettistin – ihre B-Klarinette versagte nach dem Einblasen plötzlich ihren Dienst. Alternativ bot sie - brillant auf ihrer A-Klarinette dargeboten - einen Satz aus Mozarts Klarinettenkonzert an, dessen Begleitpart der neue und ganz ausgezeichnete spanische Pianist der „Jungen“ (der im Übrigen ständig und mit besten Ergebnissen als Begleiter gefordert war), einwandfrei vom Blatt spielte.

 Miha Brkinjac

Miha Brkinjac

Foto: Matthias Stutte

Arianna Sicuso und Jacob Cuddon aus Australien, die Neuzugänge im Ballett, bestachen mit Soli aus „Giselle“ und „Raymonda“. Sie freuen sich auf die Zusammenarbeit mit Robert North, speziell auf seine Vorliebe für modernes Ballett.

 Indre Pelakauskait

Indre Pelakauskait

Foto: Matthias Stutte

Statt eines Schauspielers gehört diesmal ein Musicalsänger - der Niederländer Sjoerd Knol - der Nachwuchsformation an. Sein facettenreicher Vortrag aus „The Scarlet Pimpernel“ verhieß weitere interessante Begegnungen.

Joaquim Font Plans

Joaquim Font Plans

Foto: Matthias Stutte

Aus 374 Bewerbungen sind vier  Sängerinnen und Sänger ausgewählt worden, die bereits in der Musical-Produktion „Liebe, Mord und Adelspflichten“ (ab  24. September, 19.30 Uhr, im Theater) mitwirken werden: Die Litauerin Indre Pelakauskaite, deren leuchtender Sopran sich im Duett aus „La Bohème“ nahtlos mit der Strahlkraft des Tenors Jakob Kleinschrot verband, der Bariton Miha Brkinjac, der als Graf (Hochzeit des Figaro) überzeugte und Kejti Karaj, deren beweglicher, großvolumiger Mezzo so recht geeignet war für die Rosina („Barbier von Sevilla“). „Wir dürfen immer Musik machen“, sagte Pianist Joaquim Font, befragt nach seiner Motivation sich für das Förderprogramm zu bewerben. Von diesem Geschenk scheinen alle Mitglieder beseelt zu sein. Das Junge Theater ist eingebettet ins Förderprojekt Neue Wege des NRW Kultursekretariats und des Kultusministeriums NRW.

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