Ballett im Theater Mönchengladbachen Beethoven vertanzt sein Leben

Mönchengladbach · Am 11. September feiert „Beethoven!“ Theaterpremiere. Mit der Choreografie möchte sich Ballettdirektor Robert North der Persönlichkeit des großen Komponisten nähern.

 Endlich auch am Theater Mönchengladbach: der Ballettabend „Beethoven!“.

Endlich auch am Theater Mönchengladbach: der Ballettabend „Beethoven!“.

Foto: Matthias Stutte

Ballettdirektor Robert North hegt ein Faible für Künstlermonografien. So entwarf er Choreografien über Bach, Tschaikowsky, Offenbach, auch über den Lebemann Casanova. Zum 250. Geburtsjahr Ludwig van Beethovens brachte North im Januar 2020 den Ballettabend „Beethoven!“ auf die Krefelder Bühne des Gemeinschaftstheaters. Dann kam Corona, eine Übertragung der Produktion nach Mönchengladbach verzögerte sich auf unbestimmte Zeit.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach der Uraufführung kommt „Beethoven!“ am Sonntag, 11. September, im Theater Mönchengladbach heraus. „Die späte Hommage zum Jubiläum ist für uns kein Problem“, sagt Ballettdramaturgin Regina Härtling, „man kann diesen großen Komponisten schließlich zu allen Zeiten ehren.“ Die abendfüllende Choreografie, bei der das gesamte Ballettensemble mitwirkt, begnügt sich nicht mit einem Beethoven. „Es gibt ihn bei uns in dreifacher Ausführung“, erklärt Härtling. „Ein Tänzer verkörpert den jungen Beethoven, ein Pianist den Komponisten in mittleren Jahren, und ein Schauspieler vermittelt den reiferen Autor.“ Beethoven selbdritt, das Konzept ermöglicht dem Chefchoreografen eine facettenreiche Schilderung der Künstlerpersönlichkeit.

Den jüngeren Beethoven tanzt Alessandro Borghesani, Theaterpianist André Parfenov wird nicht nur alle Musiktitel live am Flügel spielen, sondern den Musiker selbst verkörpern. Und Intendant Michael Grosse führt als Erzähler durch den Abend, trägt Briefe und andere Texte des berühmten Bonners vor. Darunter Ausschnitte aus dem Heiligenstädter Testament und aus dem „Brief an die unsterbliche Geliebte“. Da die Sparte Ballett in Beethovens Schaffen kaum vertreten ist, hätte ein tanzender Beethoven dessen Persönlichkeit nicht hinreichend fassen können, stand für North fest.

Die gewählten Musikstücke inspirieren zu stimmungsvollen Tanzszenen: so etwa Passagen aus Beethovens sechster Sinfonie, der Pastorale. Außerdem seine berühmte Mondschein-Sonate und der feierliche Trauermarsch aus der siebten Sinfonie. Musikalisch begnügt sich Robert North jedoch nicht mit Monokultur. Er zog ein Prélude aus dem „Wohltemperierten Klavier“ von Bach heran, den populären Türkischen Marsch aus Mozarts A-Dur-Sonate und sogar einen Titel („Three Dances“) von Neutöner John Cage. „Dieses Stück spielt André Parfenov in einer Albtraumszene, in der Beethoven sich mit seinen zunehmenden Gehörproblemen konfrontiert sieht“, erklärt die Ballettdramaturgin.

Info Die Premiere findet am Sonntag, 11. September, 18 Uhr, im Theater Mönchengladbach statt.

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