Konzert im Goethe-Museum Der „Horowitz des Jazz“

Der polnische Jazzpianist Wlodek Pawlik gastiert mit seinem Trio am 1. September im Goethe-Museum. In den USA ist er längst ein Star.

 Pianist Wlodek Pawlik (M.) mit Bassist Damian Kostka (l.) und Schlagzeuger Cezary Konrad.

Pianist Wlodek Pawlik (M.) mit Bassist Damian Kostka (l.) und Schlagzeuger Cezary Konrad.

Foto: Goethe-Museum

(RP) Wer heute in Europa Jazzmusiker werden will, bemüht sich um einen Studienplatz an einer der zahlreichen Musikhochschulen mit Jazzabteilung, wie es sie inzwischen in vielen Städten gibt. Oder er bewirbt sich um ein Stipendium für ein College in den USA.

In Polen war das vor dem Fall des Eisernen Vorhangs noch anders. Da begann die typische Karriere eines Jazzmusikers mit einer klassischen Ausbildung. Und so studierte der 1958 im polnischen Kielce geborene Pianist und Komponist Wlodek Pawlik an der Fryderyk-Chopin-Musikakademie in Warschau, der berühmtesten Musikhochschule des Landes, zunächst klassisches Klavier. Erst später konnte er an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg ein Jazzstudium anschließen, das er 1990 beendete.

Wlodek Pawlik wird heute in der US-amerikanischen Heimat des Jazz von Kollegen hochgeschätzt. Er arbeitete mit zahlreichen amerikanischen Musikern zusammen, so mit Randy Brecker, Richie Cole, Billy Hart, Tom Kennedy, Mike Stern, Dave Weckl oder Paul Wertico. 2014 wurde Pawlik als erster polnischer Jazzmusiker überhaupt mit dem Grammy ausgezeichnet, für das Album „Night In Calisia“ mit Randy Brecker und dem Kalisz Philharmonic Orchestra.

Der vermeintliche Umweg über die klassische Ausbildung hat aber auch zur Folge, dass Pawlik, der nach einem Auftritt auf dem North Sea Jazz Festival als „Horowitz des Jazz“ bezeichnet wurde, ein besonders vielseitiger Musiker ist. Er komponierte nicht nur Jazzstücke, sondern auch Klavierkonzerte und Orchesterwerke sowie Ballett-, Opern- und Theatermusik, ferner Spielfilm-Soundtracks, die mehrfach von der Polnischen Filmakademie ausgezeichnet wurden.

2005 gewann Wlodek Pawlik den „Fryderyk“, den wichtigsten polnischen Musikpreis, für sein Album „Misterium Stabat Mater“ mit Piano-Improvisation und Gregorianischem Chor. Ebenfalls gekürt wurde 2018 das Projekt „Shakespired“ mit modernen Vertonungen von Shakespeare-Sonetten, an dem Pawlik als Komponist beteiligt war. 2014 wurde Wlodek Pawlik gar als „Künstler des Jahres“ geehrt.

Das Trio, mit dem der Pianist am 1. September in einem – zusammen mit dem Polnischen Institut veranstalteten – Konzert im Goethe-Museum gastiert, besteht bereits seit drei Jahrzehnten. Neben Pawlik spielen Damian Kostka (Kontrabass) und Cezary Konrad (Schlagzeug). Hier fließen alle Inspirationen, auch aus Pawliks anderen musikalischen Projekten, zusammen. Seine Vorliebe für den US-amerikanischen Jazz kommt ebenso zur Geltung wie der Einfluss der Komponisten seiner Heimat wie Chopin, Moniuszko oder Paderewski. Das Ergebnis, so die Veranstalter, ist „lyrisch-sensibel, hochvirtuos und zugleich voller Vitalität und Freiheitsdrang“.

Info 1. September, 19 Uhr, Goethe-Museum, Schloss Jägerhof. Eintritt: 15 Euro. Karten unter 8992393 oder goethemuseum@duesseldorf.de

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