Fragwürdige Statistik Der Geburtenrückgang in Krefeld ist landesweit unübertroffen

Eine Betrachtung der zurückliegenden zehn Jahre relativiert die besorgniserregende Tendenz grundlegend. Krefeld ist eine Stadt mit Zukunft.

 In Krefeld sank im Jahr 2019 die Zahl der Geburten.

In Krefeld sank im Jahr 2019 die Zahl der Geburten.

Foto: dpa-tmn/Uwe Anspach

Krefeld ist eine Stadt ohne Zukunft. In der Seidenstadt werden deutlich weniger Babys geboren. Mit einem Rückgang in 2020 von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr bilanzieren die Landesstatistiker den deutlichsten Rückgang in Nordrhein-Westfalen. Für 32 Kreise und kreisfreie Städte erwartet Das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) für das gerade zu Ende gegangene Jahr niedrigere Geburtenzahlen als ein Jahr zuvor; in 14 Kreisen und sechs kreisfreien Städten wird ein Anstieg der Zahl der Neugeborenen erwartet. Den höchsten Zuwachs prognostizieren die Statistiker für den Kreis Höxter (plus 8,2 Prozent) sowie für Mönchengladbach und den Kreis Coesfeld (beide plus 5,4 Prozent) – die höchsten Rückgänge soll es in Krefeld (minus 6,4 Prozent) und Bonn (minus 5,5 Prozent) geben.

Ein Blick in die Statistik der zurückliegenden zehn Jahre relativiert das schlechte Ergebnis für Krefeld grundlegend. Mit 2040 Geburten in 2020 liegt die Kommune um 19 Prozent höher als im Jahr 2011. 365 Kinder erblickten das Licht der Welt im vergangenen Jahr mehr als eine Dekade zuvor. Seit 2016 liegen die Zahlen konstant und deutlich über der 2000-er Marke. 2019 war es mit 2181 Geburten ein Spitzenwert. Nur 2016 registrierte das Standesamt in Krefeld mit 2226 Neugeborenen noch mehr Kinder für Krefeld. Von 2011 bis 1015 schwankten die Zahlen zwischen 1715 und 1978. Mit 2040 Neugeborenen im vergangenen Jahr widerlegen die Eltern, dass sie in Krefeld keine Zukunft sehen. In Bonn beispielsweise ist die Zahl der Neugeborenen gegenüber 2011 um 4,2 Prozent gesunken.

Wie die Statistiker mitteilen, stammen die genannten Daten aus einer Schätzung, die vom Statistischen Landesamt entwickelt und durchgeführt wurde. Das Schätzverfahren basiert auf vorläufigen Ergebnissen für 2020 sowie auf der Auswertung von Vorjahreswerten und ermöglicht lediglich Aussagen zur Gesamtzahl der Geburten. Endgültige Ergebnisse der Geburtenstatistik 2020 mit weiteren Angaben wie zum Alter der Mütter oder zu Mehrlingsgeburten stehen voraussichtlich im Juni zur Verfügung. Für NRW wird ein Rückgang der Geburten um 0,7 Prozent erwartet.

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