Kinderdisko in Korschenbroich Wenn Vampire beim Tanzen einfrieren

Korschenbroich · Das Jugendheim St. Andreas bot an Altweiber eine Karnevalsdisko für Sechs- bis Zwölfjährige, zu der etwa 130 Kinder kamen. Buntes Licht, Buffet und Partyspiele – die Korschenbroicher Kids feierten zwei Stunden lang wie die Großen.

 Polonaise Blankenese im Jugendheim St. Andreas: Ein Lindwurm schlängelt sich über die Tanzfläche der Korschenbroicher Karnevalsdisko für Kinder.    Foto: Jana Bauch

Polonaise Blankenese im Jugendheim St. Andreas: Ein Lindwurm schlängelt sich über die Tanzfläche der Korschenbroicher Karnevalsdisko für Kinder. Foto: Jana Bauch

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Jetzt muss der Macarena her. Georg Westerholz spielt den Partyhit aus den Neunzigern – und stoppt ab und an die Wiedergabe. Wie auf Kommando bleiben alle Indianer, Cheerleader, Polizisten und Vampire auf der Tanzfläche wie eingefroren stehen. Es folgen „Barbie Girl“, das Fliegerlied und der „Fast Food Song“. Doch einen Sieger unter den über 100 Jecken ausfindig zu machen, ist unmöglich. Sollte es einmal eine Deutsche Meisterschaft im Stop-Tanz geben, Korschenbroich könnte eine hoffnungsvolle Mannschaft stellen. Denn Talente gibt es zuhauf in der Karnevalsdisko für Sechs- bis Zwölfjährige im Jugendheim St. Andreas.

Der Mann, der die Lizenz zum Musik anhalten hat, ist auch derjenige, der eine gute Stunde zuvor die Tür zur Kinderdisko öffnet. Georg Westerholz, Leiter des Jugendheims St. Andreas bietet die Disko an Altweiber bereits seit Jahren an. Er habe damit in eine Lücke gestoßen, denn sonst gebe es in Korschenbroich für Kinder an Altweiber nicht viel. Mit Daniel Dentale vom Kleinenbroicher Jugendheim „Basement“ und einem halben Dutzend Helfer begrüßt Westerholz etwa 130 Kinder. „Angefangen haben wir mal mit 40. Die Veranstaltung hat sich kontinuierlich gesteigert und etabliert“, sagt Westerholz.

Knapp 20 Minuten vor dem offiziellen Beginn um 15.30 Uhr dürfen die ersten Jecken ihren einen Euro als Eintritt abgeben und die Partyzone betreten. Die Eltern begleiten zumeist nur bis zur Garderobe, was danach kommt, ist für die Kids. Und das ist alles, was eine gute Karnevalsparty benötigt. Die Rolläden an der großen Fensterfront sind komplett zugezogen, damit die roten und gelben Scheinwerfer für das richtige Disko-Licht sorgen. Das Buffet ist reichhaltig – nur stehen keine Schnittchen, Antipasti oder Salate auf den Tischen, sondern Kekse, Schokoküsse, Weingummi und Knabbereien: Da lacht das Kinderherz. Das Buffet ist zwischenzeitlich so gut besucht, dass der Beobachter meinen könnte, der Raum hätte Schlagseite.

Die große Tanz- ist zunächst einmal vor allem Spielfläche. Polizisten und Gangster jagen sich gegenseitig mit ihren Spielzeugkanonen, Spiderman fängt Cowboy, alte Omis laufen mit ihren Stöcken über das Parkett. Vereinzelt wird bereits getanzt – ob in kleiner Gruppe oder alleine mit dem derzeit so beliebten Zahnseide-Tanz. Musikalisch genügen zunächst Karnevalslieder. Niemand ist hier wählerisch, es wird weder DJ Ötzi oder Helene Fischer noch U2 oder Coldplay gefordert. Und den Ententanz, zu dem viele ihrer Eltern früher noch genötigt wurden, kennen die meisten Kinder auf der Tanzfläche wahrscheinlich gar nicht mehr.

Die Polonaise Blankenese dagegen darf nicht fehlen. Wie ein riesiger Lindwurm schlängelt sich die Kinder-Karawane durch das Jugendheim, ehe Westerholz und seine Helfer noch die besten Kostüme prämieren. Das darf auch in einer Disko nicht fehlen. Einen aufregenden Nachmittag hatten indes alle – nicht nur beim Stop-Tanz. Hey Macarena.

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