Vielleicht schon ab Montag Köln will bald in sozialen Brennpunkten impfen

Köln · Die Millionenstadt Köln will als eine der ersten Kommunen bei der Pandemiebekämpfung neue Wege beschreiten und den Impfstoff gezielt in sozialen Brennpunkten verteilen. Ähnliche Pläne gibt es in Essen. Dort sollen ab Montag Wohnungslose geimpft werden.

Köln aus der Luft.

Köln aus der Luft.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Stadt Köln will sobald wie möglich mit der bevorzugten Impfung von Menschen in Stadtteilen mit hoher Inzidenz beginnen. „Ich habe die ganz große und begründete Hoffnung, dass es bald losgehen kann“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Freitag. Sobald die Stadt ausreichend Impfstoff bekomme, sei es soweit - möglicherweise schon kommenden Montag. Sie wisse, dass manche Bürger sich dadurch benachteiligt fühlten. „Aber es handelt sich um eine Maßnahme der Gefahrenabwehr, die uns allen nutzt.“

Reker sagte, sie sehe dieses Vorgehen vom Land gedeckt. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte am Mittwoch im Landtag Schwerpunkt-Impfaktionen in sozialen Brennpunkten angekündigt. Deshalb gehe sie davon aus, dass das auch so möglich sei, sagte Reker. Zudem habe die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) ihr bei der Organisation volle Unterstützung zugesagt.

Ähnliche Pläne gi bt es indes auch schon in anderen Städten. Die Stadt Essen zum Beipsil startet in der kommenden Woche eine mobile Impfaktion für rund 700 Wohnungslose und 400 Flüchtlinge aus Asylunterkünften der Stadt. Das teilte eine Sprecherin am Freitag mit. Die Impfungen würden gemeinsam mit den Trägern der Wohlfahrtspflege organisiert und in den Einrichtungen der Träger durchgeführt. Erste Impfsprechstunden mit Informationen zur Schutzimpfung seien bereits abgehalten worden - teils auch in den Herkunftssprachen der Menschen.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hatte angesichts hoher Corona-Infektionszahlen Schwerpunktaktionen für soziale Brennpunkte angekündigt. „Da wo Menschen in beengteren Wohnverhältnissen leben, ist die Gefahr sich anzustecken größer als bei jemanden, der in einem großzügig angelegten Einfamilienhaus wohnt“, hatte er gesagt.

Neben der Impfaktion setzt Essen auch auf verstärkte Aufklärung. So sollten etwa Mythen über eine angebliche Unfruchtbarkeit als Folge der Impfung ausgeräumt werden, sagte ein Sprecherin. In Duisburg informieren nach Auskunft einer Sprecherin täglich Fahrzeuge des Ordnungsdienstes per Lautsprecherdurchsage in Quartieren mit vielen Neuinfektionen in mehreren Sprachen über Corona-Schutzmaßnahmen. In Herne werde seit dieser Woche in acht Sprachen plus der deutschen über Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert, sich impfen zu lassen, sagte ein Stadtsprecher.

(th/dpa)
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