Fußball Klever Fehler-Festival zum Auftakt

Kleve · Oberliga Niederrhein: 1. FC Kleve - FC Kray 0:2 (0:1). Über 90 Minuten hinweg enttäuschen die Rot-Blauen gegen bissige Aufsteiger. Geschickt überspielten die Essener das Klever Pressing, Lösungen fanden die Bresserberg-Kicker nie.

 Kleves Hintermannschaft agierte zum Saisonstart äußerst wacklig. In dieser Szene ging´s gerade noch gut, Schlussmann Ahmet Taner hat den Ball sicher.

Kleves Hintermannschaft agierte zum Saisonstart äußerst wacklig. In dieser Szene ging´s gerade noch gut, Schlussmann Ahmet Taner hat den Ball sicher.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Umut Akpinar, Trainer des Oberligisten 1. FC Kleve, war nach Abpfiff des ersten Spiels der neuen Saison gefasst genug, um seine humorvolle Seite zu präsentieren: „Das Positivste an dem Spiel war für uns der Schlusspfiff.“ Zuvor lief für seine Kicker nämlich alles schief, was hätte schief laufen können. Unzählige technische Fehler, Harmlosigkeit vor dem Tor, Naivität in der Rückwärtsbewegung – die 0:2-Niederlage gegen den Aufsteiger FC Kray war folgerichtig. „Das ist ein richtig schlechtes Spiel von uns gewesen, da müssen wir einiges aufarbeiten“, sagt Akpinar. Überraschend vergab er an Neuzugang und Stürmer Andre Trienenjost kein Startelfmandat, stattdessen liefen Pascal Hühner und Levon Kürkciyan in vorderster Front für die Bresserberg-Elf auf.

Die Klever starteten vielversprechend in die Begegnung. Variabel verschoben die FC-Offensiven, auch die Außenverteidiger Kai Robin Schneider und Nils Hermsen spielten druckvoll auf. „Wir haben zwanzig Minuten gebraucht, um in die Partie zu finden“, konstatierte Philip Kruppe, der ein Traum-Debüt als Trainer des Aufsteigers FC Kray feierte. In der Folge fand sein Aufgebot besser in die Partie, auch die erste nennenswerte Chance kreierten die Gäste aus dem Essener Osten. Nach zwanzig Minuten hatte sich Kray durch die Schwanenstädter Hintermannschaft in aussichtsreiche Position kombiniert, im letzten Augenblick aber klärte die FC-Abwehr. Im Gegenzug bediente Kleves Kai Robin Schneider Levon Kürkciyan per Steilpass im Strafraum, der Armenier schloss aus spitzen Winkel (23.) einige Meter über das Tor ab.

Krays Philipp Schmidt köpfte nach 26 Zeigerumdrehungen ans Tornetz, sein Kollege Yassine Bouchama traf das Außennetz (39.). Kray agierte nunmehr als spielbestimmende Mannschaft, FC-Spielführer Fabio Forster erkannte die Zeichen und spornte seine Mitspieler gleich mehrfach lautstark an, die Sinne beisammen zuhalten. Doch es half nichts: Kurz vor dem Seitenwechsel konnte Krays Ilias Elouriachi völlig unbedrängt aufs Tor zulaufen und ins lange Eck zur 1:0-Führung abschließen. Schlussmann Ahmet Taner war ohne Chance. „Die erste Halbzeit ging voll an Kray, auch der zweite Durchgang war nicht viel besser. Dazu kommt: Wir haben beide Gegentore hergeschenkt“, sagt Akpinar. Nach 56 Minuten nämlich verlor Innenverteidiger Nedzad Dragovic völlig unbedrängt den Ball, Kray stürmte gen Ahmet Taner, Kleves Abwehr wusste sich nur mit einem Foul im eigenen Strafraum zu helfen. Die Konsequenz: Der Schiedsrichter zeigte auf den Elfmeterpunkt, Yassine Bouchama verwandelte routiniert zum 2:0.

In der Folge verlor sich die Partie zunehmend in hart geführte Zweikämpfe und Diskussionen mit dem Unparteiischen Tim Pelzer. Er wies die Akteure auf dem Feld zurecht: „Jetzt haltet den Rand hier.“ Die Gäste agierten bissiger, waren immer einen Schritt schneller als die Hausherren. Der eingewechselte Andre Trienenjost sorgte zwar noch für einige gefährliche Szenen (65./75.), Krays Torwart Marius Delker aber wehrte jedwede Versuche ab. Nach 80 Minuten hätte jedoch auch er geschlagen sein müssen, als Levon Kürkciyan und Andre Trienenjost unbedrängt auf das Gäste-Tor stürmten. Doch anstatt den freistehenden Trienenjost per Querpass zu bedienen, versuchte es Kürkciyan selbst und schoss Delker ab - ein vertaner Hundertprozentiger. Weitere Chancen dieser Qualität folgten nicht, Thorben Kern hätte noch für das 3:0 sorgen können.

„Genauso haben wir uns das gewünscht. Wir wussten, dass Kleve eine sehr unangenehme Mannschaft ist, die sehr effektiv Fehler des Gegners ausnutzt. Daher durften wir keine Fehler machen. Auch haben wir Kleve nicht ins Pressingspiel kommen lassen, indem wir ihre Linien immer wieder mit langen Bällen überspielt haben“, sagt Krays Trainer Kruppe. Die Elf von Akpinar hat schon am kommenden Mittwochabend die Chance zur Wiedergutmachung. Dann geht es auswärts gegen den 1. FC Monheim.

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