Freizeitstätte Der Wisseler See sucht eine neue Leitung

KALKAR-WISSEL · Der bisherige Leiter, Ludwig Ingenlath, verantwortet jetzt das Freizeitzentrum Xanten, ein Nachfolger für Kalkar ist noch nicht gefunden.

 Techniker Kevin Schoofs beim Einsatz am Strand des Wisseler Sees. Das Ostergeschäft ist wichtig, da soll die Anlage schön sein.

Techniker Kevin Schoofs beim Einsatz am Strand des Wisseler Sees. Das Ostergeschäft ist wichtig, da soll die Anlage schön sein.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Den Dauercampern ist es egal, die Touristen werden es kaum bemerken: Der Wisseler See hat vorerst keinen Geschäftsführer. Der bisherige Leiter, Ludwig Ingenlath, verantwortet jetzt das Freizeitzentrum Xanten, ein Nachfolger für Kalkar ist noch nicht gefunden. „Wir hatten zwar eine ganze Reihe Bewerbungen, aber es waren wenig geeignete Kandidaten dabei. Die Frau, die wir nach zwei Vorstellungsgsprächen ausgesucht hatten, ist kurzfristig abgesprungen. Deshalb gibt es jetzt eine zweite Ausschreibung“, erklärt Bürgermeisterin Britta Schulz. In der Zwischenzeit fungiert der Beiratsvorsitzende des Freizeitpark Wisseler See, CDU-Fraktionschef Ansgar Boßmann, als Interims-Geschäftsführer. Der Steuerberater kennt sich mit Zahlen aus und weiß die Campinganlage durch Simona Dost und ihr Team gut betreut.

Dost ist Hotelbetriebswirtin und seit fünf Jahren am Wisseler See tätig. Mehr als Assistentin der Geschäftsführung will die Alpenerin jedoch nicht sein. „Die zweite Reihe ist für mich genau richtig“, sagt sie. Das operative Geschäft, die Führung des Personals, der Umgang mit den Gästen – alles das mache sie gerne. Aber es sei auch eine Frage des Alters; sie selbst jedenfalls finde, dass ein Jüngerer auf den Chef-Posten soll. Dass der oder die Richtige gefunden wird, da ist sie zuversichtlich. Aber zum Start in die Saison gibt es ihn oder sie erst einmal nicht.

Das ist für Teile der Politik ein großes Ärgernis, denn eigentlich verhandelte die Verwaltung seit Jahren mit einem Investor, der die Anlage erwerben und weiter ausbauen wollte. Doch der Kaufpreis beziehungsweise das komplizierte Übernahmekonstrukt gefiel CDU und Grünen, zuletzt auch der SPD immer weniger, bis sie ihre Zustimmung zum Verkauf entzogen. Tafelsilber verscherbeln könne nicht im Interesse der Stadt sei.

Die Bürgermeisterin und ihr Forum haben da eine ganz andere Sicht der Dinge, aber eben keine Mehrheit. Und deshalb muss die Stadt weiter einen Freizeitpark betreiben, ohne Geld für Investitionen und spezielles Know-How zu haben.

Für die eingeübten Abläufe hat das erst einmal keine Konsequenzen. Der Bauhof der Anlage besteht aus Praktikern, die seit Jahren wissen, was zu tun ist, vor wenigen Tagen etwa war der TÜV da und hat die Spielgeräte am Strand abgenommen.

Techniker Kevin Schoofs hätte monatelang Zeit, um kleine Mängel zu beheben, aber er macht‘s gleich. Hier etwas Sand abkippen, dort die Rutsche polieren, von diesem Wochenende an soll alles picobello sein. Denn wenn das Wetter auch zuletzt bescheiden war: Das kann sich ganz schnell ändern. Und in den Ferien kommen die Gäste sowieso.

„Wegen Corona haben wir zwei Jahre lang erst im Mai beginnen können, dabei ist gerade das Ostergeschäft sehr wichtig“, weiß Simona Dost. Die Stellplätze für Wohnwagen und Wohmobile seien für die kommenden zwei Wochen komplett ausgebucht, wer nur mit einem Zelt komme, habe noch gute Chancen. Allerdings werden nur Anmeldungen von Volljährigen berücksichtigt, der Großteil der Stammkundschaft sind schließlich Familien und Ältere – es muss schon passen. Sehr gut gebucht seien auch die langen Wochenenden, die traditionell bei Campern beliebt sind: Christi Himmelfahrt, Pfingsten (in diesem Jahr ohne den Dienstag als Ferientag), Fronleichnam. Wer aber zwischendurch Zeit hat, kann Glück haben und sogar noch ein Chalet oder eine Wikingerhütte anmieten.

Manche Menschen genießen sogar Wintertage am Wisseler See; einige Dauercamper können auch kühlen Tagen etwas abgewinnen. Der Großteil aber kommt ab Ostern auf den Platz, es wird aufgeräumt und sauber gemacht, Hecken sind zu stutzen und Vorräte aufzufüllen. Der Platzwart hat viel zu tun, 900 Stellplätze für Saison, Dauer- und Feriengäste behält er im Blick.

In der Saison ist auch der Wasserrettungsdienst der DLRG Kleve und Goch wieder im Einsatz, wird den Uferbereich und die Wasserfläche bewachen. Wenn im Sommer eine Event-Firma wieder Stand Up Paddling, Klettern und Tretbootfahren anbietet, sind es nicht nur Schwimmer und planschende Kinder, auf die aufzupassen ist.

Trotz Corona war die Saison 2021 „wunderbar“, sagt Simona Dost. 2168 Dauergäste waren auf der Anlage und 47 000 Übernachtungen von Feriengästen wurden gezählt. Urlaub im eigenen Land, nicht weit von zuhause und gerne im eigenen Wohnwagen – das vermittelte vielen Leuten Sicherheit. Es gibt keinen Grund, warum das in diesem Jahr anders sein sollte, zumal die Saison ja deutlich früher beginnen kann.

Ein Startsignal gab auch die platzeigene Gastronomie „Campino“. Nicht nur die Campinggäste, auch jeder auswärtige Besucher war zum Angrillen am Samstag willkommen. Mittwochs bis sonntags, während der Sommersaison sogar täglich, ist ab 17 Uhr geöffnet.

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