Was ist Christi Himmelfahrt?
Christi Himmelfahrt beschreibt nach der christlichen Lehre die Auffahrt Jesu Christi in den Himmel, wo er neben Gott seinen rechtmäßigen Platz einnimmt. Nach dem Neuen Testament geschah die Himmelfahrt 40 Tage nach der Auferstehung. An diesem Tag, welcher immer ein Donnerstag ist, feiern die Christen die Wiedervereinigung von Jesus und seinem Vater. Christi Himmelfahrt ist eines der wichtigsten Feste im christlichen Kalenderjahr und steht mit Weihnachten und Pfingsten auf einer Stufe. Im Lukasevangelium, bzw. in der Apostelgeschichte des Lukas, wird die Himmelfahrt erzählt. Dabei sind zwei zentrale Stellen zu nennen:
„Er führte sie aber hinaus bis gen Bethanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel“ (Lukas 24:50-51)
„Und da er solches gesagt, ward er aufgehoben zusehends, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg“ (Apostelgeschichte 1:9-10)
Auch im Markusevangelium wird die Himmelfahrt erwähnt, allerdings gab es diese Textstelle ursprünglich gar nicht, sondern wurde nachträglich hinzugefügt.
Christi Himmelfahrt basiert auf den genannten Textstellen und wird von Christen auf der ganzen Welt gefeiert. Zum ersten Mal wurde das Fest um Christi Himmelfahrt im 4. Jahrhundert erwähnt. In Deutschland ist das christliche Fest allerdings weitgehend in den Hintergrund gerückt. Für viele ist es heutzutage nicht mehr als ein gewöhnlicher Feiertag.
Christi Raumfahrt?
Der Begriff Himmelfahrt sorgte in der Vergangenheit aber auch heutzutage immer wieder für Missverständnisse. Ist Jesus wirklich in den Himmel gefahren?
Im Deutschen hat der Begriff Himmel vor allem zwei Bedeutungen: Zum einen ist damit das Reich Gottes gemeint. Zum anderen beschreibt der Begriff den planetaren Himmel bzw. die Atmosphäre. Das macht den Begriff rein aus sprachwissenschaftlicher Sicht schon problematisch. Abhilfe verspricht der Blick in andere Sprachen. Im Englischen wird beispielsweise zwischen Sky und Heaven unterschieden, letzteres beschreibt dabei das Reich Gottes. Auch in anderen Sprachen gibt es diese Unterscheidung.
Doch das hilft nur begrenzt. Selbst bei einer klaren Trennung zwischen kosmischem und religiösem Himmel scheint die Bedeutung der Himmelfahrt nicht eindeutig. In Gemälden wird das Ereignis immerzu gleich dargestellt: Jesus steht auf einer Wolke oder schwebt in der Luft und blickt auf seine Jünger. Die Künstler beziehen sich dabei auf die Bibelstellen im Lukasevangelium und der Apostelgeschichte.
Die Theologie ist sich diesbezüglich jedoch weitgehend einig: Die Bibelstelle sollte nicht wortwörtlich genommen werden. Es handelt sich dabei nicht um eine Raumfahrt Jesu. Vielmehr ist damit eine neue Existenzform gemeint. Das irdische Dasein Jesu endet, aber er bleibt bei den Menschen.
Welche Bedeutung hat Christi Himmelfahrt?
Christi Himmelfahrt zählt zum sogenannten Osterfestkreis. Am Gründonnerstag ist das letzte Abendmahl. Einen Tag später, am Karfreitag, stirbt Jesus am Kreuz. Danach wird er begraben, und kehrt nach 3 Tagen von den Toten zurück. Anschließend erscheint er seinen Aposteln und präsentiert ihnen seine Wunden an den Händen. Seine Jünger freuen sich über seine Auferstehung. Danach predigt Jesus für 40 Tage bis er mit seinen Jüngern auf einen Berg steigt. Dort hebt er seine Hände und segnet die Apostel. Er wird emporgehoben und fährt in den Himmel auf. Nach diesem Ereignis kehren die Jünger nach Jerusalem zurück. Sie preisen Gott für den Segen und für die Rückkehr Jesu. Mit der Himmelfahrt tritt die Osterzeit dann in ihre Schlussphase ein, in die Pfingstnovene. Das sind die neun Tage vor Pfingsten, bevor Jesus schließlich seinen heiligen Geist also seinen Beistand an die Menschen sendet. Danach endet die Osterzeit. In ihrer Gänze wird diese Geschichte in der Bibel heutzutage als Osterfestkreis gefeiert, beginnend mit der Fastenzeit am Aschermittwoch.
Christi Himmelfahrt ist immer 40 Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten. Er wird als der Tag gefeiert, an dem Jesus Christus als Sohn Gottes in den Himmel auffährt, um dort seinen Platz an der Seite seines Vaters einzunehmen. Die zentrale Bedeutung ist, dass Jesus seine irdische Form ablegt und zu Gott zurückkehrt. Die 40 Tage zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt sind kein Zufall. Die Theologie versteht diese Zahl als symbolische Darstellung, sie gilt als heilig. Die Himmelfahrt wird demnach auch eher als Symbol für Wandlung und spirituelle Entwicklung verstanden.
Wie wurde und wird Christi Himmelfahrt gefeiert?
In der Geschichte gab es sowohl Brauchtümer um die räumliche Himmelfahrt als auch um die Existenzwandlung Jesu. So wurde im Mittelalter eine Christusfigur im Gewölbe der Kirchen hinaufgezogen. Sobald die Figur nicht mehr zu sehen war, regnete es dann Blumen und Heiligenbilchen auf die Kirchengänger. Eine andere Variante davon war das Umhertragen und Hochheben der Christusfigur.
Eine andere Tradition war damals, dass an Christi Himmelfahrt nur Geflügelfleisch gegessen werden durfte. Im Sinne von „fliegendem Fleisch“ sollte damit an die Himmelfahrt und Jesus gedacht werden. In einigen Regionen in den Alpen war dieser Brauch bis ins 20. Jahrhundert verbreitet.
In den drei Tagen vor der Himmelfahrt wurden zudem Bittprozessionen begangen. Ursprünglich sind die Christen dabei um ihre Felder gezogen (Flurumgänge) und haben für Fruchtbarkeit des Bodens und Schutz vor Unwetter gebetet. Diese Tradition existiert sogar heute noch. Die römisch-katholische Kirche äußerte sich offiziell zu den Bitttagen. So steht in der deutschen Fassung der Grundordnung des Kirchenjahres: „An den Bitt- und Quatembergtagen betet die Kirche für mannigfache menschliche Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und für das menschliche Schaffen; auch eignen sich die Tage für den öffentlichen Dank.“
Auch heutzutage gibt es Regionen, in denen dieser Brauch überlebt hat. Es wird zudem vermutet, dass die Flurumgänge die Wurzeln der Wandertradition am Vatertag sein könnten. Abgesehen davon wird Christi Himmelfahrt mit Messen gefeiert und wurde sogar in das Apostolische Glaubensbekenntnis aufgenommen.
Ist Christi Himmelfahrt ein Feiertag?
Seit 1934 ist Christi Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Somit haben grundsätzlich alle Geschäfte geschlossen und es wird nicht gearbeitet. Da der Feiertag 40 Tage nach Ostersonntag stattfindet, fällt er jedes Jahr auf einen Donnerstag. Vielerorts wird in Schulen deshalb auch der anschließende Tag zum Brückentag gemacht, damit die Schülerinnen und Schüler ein längeres Wochenende haben.
Äußerst selten fällt Christi Himmelfahrt sogar auf einen anderen Feiertag – den 1. Mai. Zuletzt passierte das im Jahr 2008. Davor war es 1913 und das nächste Mal wird dann erst 2160 sein.
Was hat der Vatertag mit Christi Himmelfahrt zu tun?
Im Gegensatz zum christlichen Fest, steht der Vatertag, der ebenfalls an diesem Feiertag begannen wird. Nachdem 1907 der Muttertag eingeführt wurde, wurde neun Jahre später in den USA die Idee eines Tages zu Ehren der Väter aufgebracht. In Deutschland findet dieser Tag traditionell an Christi Himmelfahrt statt. Der Vatertag hat sich also den Feiertag zu eigen gemacht.
Gegenzeichnet ist er vor allem durch einen ausschweifenden Alkoholkonsum der Männer, die nicht unbedingt Väter sein müssen. Mit Bollerwagen werden Ausflüge unternommen, die nicht selten in Kneipen enden. Laut Polizeiangaben nehmen die durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an diesem Tag um das Dreifache zu. Für die meisten Menschen in Deutschland ist die ursprüngliche Bedeutung von Christi Himmelfahrt weitgehend durch den Vatertag abgelöst worden.