Wasserstoffspezialist aus Weeze Eine Halle, mehr als 100 neue Arbeitsplätze

Weeze · Die Firma Hexagon Purus - Wystrach in Weeze vergrößert ihre Produktionskapazität. Dafür nimmt der Spezialist für Wasserstoffsysteme ordentlich Geld in die Hand: Insgesamt 12,5 Millionen Euro kostet der Neubau.

 Wasserstoff spielt eine große Rolle bei der Decarbonisierung in der Wirtschaft. „Wir brauchen Lösungen für den Klimawandel. Und wir sind Teil dieser Lösung“, sagte Jochen Wystrach.

Wasserstoff spielt eine große Rolle bei der Decarbonisierung in der Wirtschaft. „Wir brauchen Lösungen für den Klimawandel. Und wir sind Teil dieser Lösung“, sagte Jochen Wystrach.

Foto: Poeppel/Astrid Poeppel

Als die Firma Wystrach 1988 gegründet wurde, hatte sie gerade einmal sechs Angestellte. „Das Firmengebäude war anfangs eher scheunenartig, ich musste dort selbst den Zement legen“, sagt Jochen Wystrach. Sein Vater, der ebenfalls Jochen Wystrach heißt, gründete vor 35 Jahren die Firma. Aus den sechs Angestellten sind inzwischen 240 geworden, das Unternehmen wuchs stetig weiter. Und macht das auch weiterhin.

Am Freitag wurde der symbolische Spatenstich für die Erweiterung des Firmengeländes gesetzt. Zu diesem Anlass zeigte sich geballte Polit-Prominenz in Weeze: CDU-Bundestagsabgeordneter Stefan Rouenhoff war gekommen, ebenso wie Landrat Christoph Gerwers und Weezes Bürgermeister Georg Koenen. Gemeinsam mit den Wystrach-Geschäftsführern Jochen Wystrach, Wolfgang Wolter und Michael Kleschinski, Executive Vice President bei Hexagon Purus, setzen sie den ersten symbolischen Spatenstich, der den Auftakt zum Bau einer neuen Fertigungshalle bildet.

Am Freitag setze die Politik gemeinsam mit dem Unternehmen den symbolischen Spatenstich für die neue Fertigungshalle.

Am Freitag setze die Politik gemeinsam mit dem Unternehmen den symbolischen Spatenstich für die neue Fertigungshalle.

Foto: Norbert Prümen

Wystrach, das seit über einem Jahr zur Firma Hexagon Purus gehört, produziert Wasserstoffsysteme. Und spielt damit eine große Rolle bei einer Frage, die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft immer mehr beschäftigt: Wie sorge ich für Klimaneutralität?

„Wir brauchen Lösungen für den Klimawandel. Und wir sind Teil dieser Lösung“, sagte Jochen Wystrach. Damit die Firma weiterhin Teil dieser Lösung bleibt, hat sie ordentlich investiert: 12,5 Millionen Euro hat Hexagon Purus - Wystrach für die Erweiterung des Firmengeländes bezahlt, alles aus eigener Tasche, ohne Fördergelder. Damit wird die Produktionskapazität des Spezialisten für Wasserstoffsysteme noch einmal deutlich gesteigert. Und nicht nur das: Die Firma schafft dadurch neue Arbeitsplätze, die Anzahl der Mitarbeiter erhöht sich durch den Neubau auf 350.

„Wir haben einen Top-Arbeitgeber in Weeze“, sagte Bürgermeister Georg Koenen. Er sei stolz auf das, was das Unternehmen in den vergangenen Jahren alles geleistet hat. „Wenn ich eine Schulnote geben würde: volle Punktzahl“, sagte Koenen.

Der Bundesabgeordnete Stefan Rouenhoff machte noch einmal deutlich, welche Rolle die Weezer Firma auch in der Bundespolitik spielt. Die vorangegangene Bundesregierung aus CDU und SPD brachte 2020 die „Nationale Wasserstoffstrategie“ auf den Weg. An dem Papier arbeiteten auch einige Unternehmen mit. „Das einzige mittelständische Unternehmen, das da mit dabei war, war Hexagon Purus - Wystrach“, sagte Rouenhoff. „Es gibt die Vision, den Kreis Kleve zu einer Wasserstoffregion zu machen. Ich würde mich freuen, wenn hier alle an einem Strang ziehen“, sagte der CDU-Politiker. Und führte weiter aus: Nicht nur in Deutschland werde an Wasserstoff gearbeitet, auch in China, in den USA, in Indien. „Wir sind nicht die einizgen auf der Welt, die sich im Wasserstoff-Bereich engagieren. Es geht jetzt auch darum, wer bei dieser grünen Zukunftstechnologie die Nase vorn hat.“

Die neue Fertigungshalle wird 5000 Quadratmeter groß und soll Ende Oktober diesen Jahres fertig sein. Die reine Produktionsfläche erhöht sich dadurch von 11.000 auf 16.000 Quadratmeter. Es bleibt aber nicht nur beim Bau einer neuen Halle: Ab Sommer beginnt die Planung für ein Büro- und Schulungszentrum sowie ein Parkhaus mit 180 Stellplätzen.

Was allen Beteiligten vor Ort wichtig war und was sie immer wieder betonten: Hexagon Purus - Wystrach ist eine Weezer Firma. Und soll es auch bleiben. „Weeze ist unser zentraler Standort für Wasserstoff in Europa“, sagte Michael Kleschinski, Executive Vice President bei Hexagon Purus. Und das soll auch so bleiben.

„Es gibt kein Szenario zur Decarbonisierung, in dem Wasserstoff keine Rolle spielt“, sagte Kleschinski. Und das heißt auch: Die jetzige Investition war möglicherweise nicht der letzte Wachstumsschub der Firma: Je größer die Rolle wird, die Wasserstoff spielt, desto mehr wächst auch der Druck auf die Weezer Firma, weiter zu wachsen. Bleibt die Frage: wohin?

„Ich gebe zu: Mit Gewerbeflächen wird es an der Industriestraße langsam knapp“, sagte Bürgermeister Koenen. Aber man werde schon eine Lösung finden, wenn es soweit sei. Er führt dazu aus: Dabei könnten auch der Gewerbepark Weeze-Goch oder das Gewerbegebiet um den Flughafen eine Rolle spielen.

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