Umfrage in Kempen und Tönisvorst Schulleiter sehen Maskenfreiheit kritisch

Kempen/Tönisvorst · Viele Schüler und Lehrer seien nicht durchgeimpft, Abstände nur schwer einzuhalten: Dass auf Schulhöfen keine Masken mehr getragen werden müssen, wird nicht nur positiv gesehen.

 Benedikt Waerder, Leiter des Luise-von Duesberg-Gymnasiums in Kempen, sieht die Abschaffung der Maskenpflicht auf Schulhöfen als einen „Schritt zur Normalität“.

Benedikt Waerder, Leiter des Luise-von Duesberg-Gymnasiums in Kempen, sieht die Abschaffung der Maskenpflicht auf Schulhöfen als einen „Schritt zur Normalität“.

Foto: Marc Schütz

Auf den Schulhöfen herrscht seit Montag, 21. Juni, keine Maskenpflicht mehr. Das Land NRW hatte die Corona-Schutzregeln angepasst und die Pflicht zum Tragen einer Maske im Freien in weiten Teilen aufgehoben. Die Regelung gilt auch für Schulhöfe beziehungsweise das Außenschulgelände. Seit Montag muss in Regionen der Inzidenzstufe 1 nur noch da im Freien eine Maske getragen werden, wo typischerweise wegen hoher Personendichte das Einhalten von Abständen schwerfällt, etwa in Warteschlangen oder bei Großveranstaltungen.

Die Lockerungen für die Schulhöfe sehen Schulleiter im Kreis Viersen mit gemischten Gefühlen. Paul Birnbrich, Leiter des Michael-Ende-Gymnasiums in Tönisvorst, sieht die Aufhebung der Maskenpflicht durchaus positiv: Es sei eine Erleichterung für die Schüler, die Masken in den Pausen ablegen zu dürfen. Dass Schüler und Lehrer im Unterricht Masken tragen müssten, stelle eine „ganz, ganz große Extremsituation dar“, so Birnbrich. Doch er denkt auch an die Einhaltung der Hygieneregeln – denn insbesondere in der Euphorie vor den Sommerferien könnte der Mindestabstand vergessen werden, fürchtet der Schulleiter. Zu bedenken sei auch die Gefahr durch die Delta-Variante des Coronavirus – denn Schulen seien immer noch Orte mit niedrigen Impfquoten, warnt Birnbrich.

Benedikt Waerder, Leiter des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums in Kempen, sieht die Lockerungen positiv: Die Abschaffung der Maskenpflicht auf den Schulhöfen sei vertretbar und gut, denn sie sei ein „Schritt zur Normalität“. Da die Inzidenzwerte im Kreis Viersen derzeit niedrig seien, seien die neuen Regelungen sinnvoll, so Waerder. Sollten die Infektionszahlen wieder steigen, müsse es entsprechend auch Konsequenzen geben.

Uwe Hötter, Leiter der Gesamtschule Kempen, betrachtet die Abschaffung der Maskenpflicht auf Schulhöfen kritisch: In den letzten zwei Wochen vor den Sommerferien hätte man die Maskenpflicht beibehalten können, findet er. Denn viele Schüler und Lehrer seien noch nicht geimpft, die Abstände seien schwer einzuhalten. Gleichzeitig lobt Hötter die Schüler der Gesamtschule, die „achtsam und vernünftig“ seien – viele Schüler trügen weiterhin ihre Masken auch auf dem Schulhof.

Auch Schüler sehen die Abschaffung der Maskenpflicht durchaus mit gemischten Gefühlen. Elftklässler des Michael-Ende-Gymnasiums sprechen zwar davon, dass sie einen Sinn in der Abschaffung der Maskenpflicht sehen, finden aber auch, dass man länger damit hätte warten können. Insbesondere bei den zuletzt hohen Temperaturen habe es gutgetan, die Maske auch mal abnehmen zu können, berichtet eine 17-jährige Schülerin. Auch die Schüler betrachten die steigenden Infektionen mit der Delta-Variante als besorgniserregend, „damit könnten wir bald wieder am Anfang stehen“, sagt ein 17-jähriger Schüler.

Im Schulgebäude gilt die Maskenpflicht weiterhin, vorerst bis zu den Sommerferien. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP): „Die Landesregierung wird das Infektionsgeschehen weiter genau beobachten und die Maßnahmen für die Hygiene und den Infektionsschutz kontinuierlich daraufhin überprüfen, ob sie angemessen und wirksam sind. Wir bleiben vorsichtig. Die Infektionszahlen gehen zurück, das ist sehr positiv, aber die Pandemie ist noch nicht vorbei.“

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