Hülser Straße in Kempen Naturschützer wollen Beschluss zur Baumfällung prüfen lassen

Kempen · Für den Bau eines Kreisverkehrs sollen etliche mehr als 70 Jahre alte, vitale Linden gefällt werden.

 Die Hülser Straße in Kempen.

Die Hülser Straße in Kempen.

Foto: Heiner Deckers

„Es ist erschreckend, mit welchen Methoden eine Stadtverwaltung ihre Bauplanungen durchdrückt.“ So kommentiert die Vorsitzende des BUND-Kreisverbandes Viersen, Almut Grytzmann-Meister, den vom Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz des Kempener Stadtrates mit großer Mehrheit beschlossenen Bau eines neuen Kreisverkehrs an der Hülser Straße in Kempen. Von dort aus soll ein neues Gewerbegebiet erschlossen werden. Wie berichtet, müssen dafür etliche zum Teil mehr als 70 Jahre alte, vitale Linden gefällt werden. Die Straße wird dadurch an dieser Stelle ihren Alleecharakter verlieren. Naturschützer hatten bis zuletzt versucht, die notwendige Abholzung der Bäume zu verhindern.

Nachdem die Politik – wenn auch schweren Herzens – dem Vorschlag der Stadtplanung im Fachausschuss gefolgt ist, den Kreisverkehr zu bauen und dafür die Bäume zu opfern, ist nun der Naturschutzverband BUND aktiv geworden. Almut Grytzmann-Meister verurteilt die beschlossenen Baumfällungen. Bereits am 27. November 2018 sei das Bauvorhaben mit dem Kreisverkehr im Naturschutzbeirat des Kreises Viersen vorgestellt worden. Damals hatte das BUND-Beiratsmitglied Horst Meister gefragt, wie viele der dort wachsenden Lindenalleebäume gefällt werden müssten. „Laut Protokoll des Kreises Viersen war die Antwort der Unteren Naturschutzbehörde: drei bis vier Linden zugunsten des neuen Kreisverkehrs“, sagt Grytzmann-Meister. „Offensichtlich hatte die Stadt Kempen gegenüber der Unteren Naturschutzbehörde damals wissentlich falsche Zahlen genannt“, meint sie. Die Naturschützer in Kempen gehen nämlich von 17 Bäumen aus. Die Angaben der Stadt divergieren: Die Stadtplanung rechnet mit bis zu 15 Bäumen.

Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens für das Gewerbegebiet und den Kreisverkehr war auch der Kreis Viersen beteiligt worden. Von dort war mitgeteilt worden, dass die Planung so auszurichten sei, dass die Bäume nicht angetastet werden dürfen. Grytzmann-Meister: „Fakt ist: Die Linden sind Bestandteil einer Allee, hierzu muss bei einer Fällabsicht bei der Bezirksregierung Düsseldorf eine Sondergenehmigung (Alleenschutz) beantragt und vorgelegt werden. Dies ist nach unserer Kenntnis nicht geschehen.“ Der BUND lässt jetzt beim Landesbüro der Naturschutzverbände Oberhausen eine rechtliche Prüfung vornehmen.

(rei)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort