Jubiläumsfeier in Kamp-Lintfort Warum die Fördergemeinschaft mehr als nur ein reiner Knappenverein ist

Kamp-Lintfort · Die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition blickte auf das 35-jährige Bestehen zurück. Sie erinnerte vor allem an Gründungsvater Harry Wansner. Warum das Jubiläumsfest nicht so gut besucht war.

Vorsitzender mit den Gründungsmitgliedern: Heiner Lorscheid (v.l.), Manfred Stratenhoff, Norbert Ballhaus und Fritz van Rechtern.

Vorsitzender mit den Gründungsmitgliedern: Heiner Lorscheid (v.l.), Manfred Stratenhoff, Norbert Ballhaus und Fritz van Rechtern.

Foto: Norbert Prümen

Der Name Harry Wansner fiel mehrfach bei der 35-Jahrfeier, zu der die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition am Samstag zum Schirrhof eingeladen hatte. Manfred Stratenhoff und Fritz van Rechtern, die wie Heiner Lorscheide als Gründungsmitglieder zum Jubiläum gekommen waren, erwähnten mehrmals den Gründungsvater und ersten Vorsitzenden der Fördergemeinschafft, als sie bei der Geburtstagsfeier auf das Jahr 1987 zurückschauten. „Alle Dörfer am Niederrhein haben einen Knappenverein“, zitierte Manfred Stratenhoff Harry Wansner. „Warum wir nicht?“ So habe im Terhardtshof an der Vinnstraße 1987 ein erstes Gespräch stattgefunden, um eine Fördergemeinschaft für Bergmannstradition zu gründen.

„Wir einigten uns dahin, Mitstreiter zu finden“, blickte das Gründungsmitglied zurück, das von 1997 bis 2018 Vorsitzender der Fördergemeinschaft war. „Gesagt, getan. Am 27. Dezember 1987 gründeten neun Bergbauinteressierte die Fördergemeinschaft. Bei der Namensgebung hatten wir Unterstützung von Pfarrer Theodor Münzenberg.“ Der evangelische Pfarrer der Christuskirche habe auch den Vorschlag gemacht, für die Fahne auf das Siegelmotiv der Kirchengemeinde, einen knieenden Bergbau, zurückzugreifen, nicht auf die heilige Barbara. Am 2. Dezember 1990 sei die Fahne mit diesem Motiv bei einem ökumenischen Gottesdienst geweiht worden.

Fritz van Rechtern blickte auf die Jahre vor der Gründung zurück, als „Zugpferd“ Harry Wansner oft das Bergwerk Muttental bei Witten an der Ruhr und das Bergwerk Finstergrund im Wiesental im Schwarzwald besucht habe, um sie zu Besucherbergwerken herzurichten. „Die Fördergemeinschaft sollte mehr sein als ein reiner Knappenverein“, sagte der Drucker aus Neukirchen-Vluyn, der heute in Soltau an der Lüneburger Heide lebt. „Durch die Arbeit in anderen Bergwerken entstanden Freundschaften. Man ergänzte sich in Fragen um Vereinsgründungen und Arbeitsweisen im Bergbau.“ Die Fördergemeinschaft blickte beim 35. Geburtstag nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Sie stellte das Projekt „Erdung“ vor, bei dem seit dem Frühjahr 2021 um das Haus des Bergmanns an der Eberstraße ein Gemüsegarten einer Bergarbeiterfamilie entsteht. Judith Dohmen-Mick, Pressesprecherin der Stadtwerke, gab bekannt, dass die Stadtwerke Obstbäume für diesen Garten stiften wollen.

Mit geschätzten 200 Besuchern kamen nur halb so viel zur 35-Jahrfeier, wie die Fördergemeinschaft erwartet hatte. Dies dürfte an den vielen Festen gelegen haben, die am Samstag stattfanden, unter anderem der „Sundowner“ im Zechenpark. Außerdem konnte das Rheinpreußenorchester die Feier nicht musikalisch begleiten, weil es seinen Auftritt kurzfristig absagen musste, nachdem Mitglieder an Corona erkrankt waren.

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