Kaarster spenden für Flüchtlinge Sammelaktion für Bosnien füllt 500 Kartons

Holzbüttgen · Bei der Sammelaktion für die Flüchtlinge im Lager im bosnischen Lipa in der evangelischen Lukaskirche sind 500 Kartons zusammengekommen.

 Wolfgang Weber (l.), Kantor der evangelischen Kirchengemeinde in Kaarst, und sein Team haben in der Lukaskirche viele Kartons gepackt.

Wolfgang Weber (l.), Kantor der evangelischen Kirchengemeinde in Kaarst, und sein Team haben in der Lukaskirche viele Kartons gepackt.

Foto: Klaus Stevens

Vor der evangelischen Lukaskirche am Lindenplatz in Holzbüttgen haben sich am Donnerstagnachmittag lange Warteschlangen im Corona-Abstand gebildet, im Innern des Gotteshauses warteten sorgfältig beschriftete Kartons auf Inhalt und im Kirchenraum selbst bot sich ein überwältigendes Bild von Hunderten fertig gepackter Kartons: Die am vergangenen Sonntag aus dem Boden gestampfte Spendenaktion für männliche bosnische Flüchtlinge des abgebrannten Lagers im bosnischen Lipa ist ein grandioser Erfolg. In dem Lager im Nordwesten Bosniens war am 23. Dezember ein Brand ausgebrochen.

Das Sammelergebnis an drei Nachmittagen hat selbst die Helfer vollkommen überrascht, erklärt Christian Horn. Der Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde hatte gemeinsam mit Bürgermeisterin Ursula Baum und Claudia Hoff von der Kaarster Flüchtlingshilfe die Initialzündung, nachdem sie von einer Sammelaktion in Lohmar für die Flüchtlinge erfuhren.

Über soziale Netzwerke klinkte sich auch Kantor Wolfgang Weber ein, der die Räumlichkeiten der Lukaskirche anbot. In Windeseile wurde dank eines gut funktionierenden Netzwerks alles organisiert. Rewe Röttcher und der Lammertzhof stellten Kartons zur Verfügung, das Ordnungsamt genehmigte das präzise ausgeklügelte System der Abgabe.

Die Kaarster legten die Spenden in nebeneinander platzierte gekennzeichnete Kartons: Pullover in diversen Größen, T-Shirts, dicke Socken, Jacken, Jeans, Handtücher, Schlafsäcke, Zelte und sogar Rettungsdecken – aber auch Handys, Körperpflegemittel und frei verkäufliche fiebersenkende Mittel. Masken waren Pflicht und alle achteten auf die Einhaltung der Abstandsregeln. Bis zu zehn Helfer waren pro Tag im Einsatz, sahen alle gespendeten Dinge durch und machten sie fertig für den Transport. „Wir mussten bereits nach dem ersten Termin neue Kartons bestellen“, erzählt Christian Horn. Und die gespendeten Sachen seien durchweg gut, betont er. Niemand nutzte die Aktion zur privaten Entrümplung, „Schrott“ gebe es nicht.

Die allein in Holzbüttgen gesammelten 500 Kartons werden am Samstagmittag von Lohmar aus abgeholt, nach Wuppertal gebracht und dort auf einen Lkw (40-Tonner) umgeladen. Dieser fährt direkt zu den Flüchtlingen nach Bosnien. „Hilfe, die ankommt“, erklärt Wolfgang Weber. Er freut sich, dass die Kirche mal anders genutzt wird und dass der Wunsch „Friede auf Erden“ ganz praktisch in die Tat umgesetzt wird.

Die Kaarster sind durchweg begeistert von der Aktion: Jutta Witthaut wartete mit einer gut erhaltenen Jacke ihres Mannes geduldig auf Einlass: „Ich finde das Ganze toll“, meinte sie. Petra und Pitt Hüsgen packten drei Säcke und Taschen mit warmer Kleidung und Ute Vogt war sogar mit einem gefüllten Wäschekorb angerückt: „Die Thermo- und Skisachen brauchen die Kinder nicht mehr“, erklärt sie.

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