Comedian zu Gast in Kaarst Ingo Appelt legt sich im Einstein-Forum ins Zeug

Kaarst · „Der Rotz muss raus“ lautete das Motto des Comedians bei seinem Auftritt in Kaarst. Dabei rüttelte er an so ziemlich jedem Tabu und machte deutlich: Political Correctness ist für ihn ein rotes Tuch.

Erst am Donnerstag dürfte er bei „Nuhr im Ersten“ ein Millionenpublikum gehabt haben, am Freitag trat Ingo Appelt im Albert-Einstein-Forum vor rund 180 Zuschauern auf. Das irritierte den Vollblut-Comedian, der sich mächtig ins Zeug legte und sein Publikum begeisterte. Ingo Appelt ist eine Naturgewalt. Er rüttelt an so ziemlich jedem Tabu und sein Auftritt war ein willkommener Kontrast zu Krieg und Klimakrise, aber auch zu „betreuter Sprache“. Er nahm sie sich alle vor, egal, ob Politiker oder Verschwörungstheoretiker. Seine Sprüche sind Güteklasse 1 und noch nie scheint es ihm so viel Spaß gemacht zu haben, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen.

 Comedian Ingo Appelt war zu Gast in Kaarst.

Comedian Ingo Appelt war zu Gast in Kaarst.

Foto: Ava Elderwood

„Der Rotz muss raus“, lautete sein Motto und immer wieder machte er diese unappetitlichen Geräusche, die man von stark erkälteten Zeitgenossen kennt, die gerade kein Taschentuch dabei haben. Appelt verspottete jede und jeden – auch sich selbst. In Anspielung auf seinen deutlichen Bauchansatz. Ihm macht es großen Spaß, der „Humor-Stasi“ ein Schnäppchen zu schlagen.

Und ebenso wie für Dieter Nuhr ist auch für ihn die Political Correctness ein rotes Tuch. Karl Lauterbach und Christian Drosten sind für ihn die „Warner-Brothers“. Lauterbach machte ihn zum Dichter: „Ich fühl mich krank, ich fühl mich schwach, ich hör zu viel Karl Lauterbach.“ Auch Armin Laschet war ihm einen Reim wert: „Hätte er nichts gesagt, hätte er nicht gelacht, wäre Laschet an der Macht.“ Robert Habeck bescheinigte er „geistige Insolvenz“ und der SPD empfahl er eine Fusion mit dem ADAC.

Ingo Appelt bezog bei seinem Gastspiel auch das Publikum mit ein und forderte es auf, ihn mit Kraftausdrücken zu bombardieren und stellte im Gegenzug fest, dass Kaarst wie Kahlschlag klinge. Und der Comedian legte noch einen drauf: „Wenn mein Arzt mir sagen würde, ich hätte nur noch drei Monate zu leben, würde ich nach Kaarst ziehen: Mir kämen diese drei Monate hier wie drei Jahre vor.“

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