Großbrand an der Grenze zu Neuss Brand auf Schrottplatz gelöscht – politische Diskussionen beginnen
Update | Kaarst/Neuss · Der Brand auf dem Schrottplatz zwischen Neuss und Kaarst ist in der Nacht zu Freitag gelöscht worden. Doch die politischen Diskussionen um die Zukunft des Geländes sind gerade wieder entbrannt.

September 2022: Zweiter Großbrand auf dem Schrottplatz bei Ikea Kaarst

Reaktionen zum erneuten Schrottplatz-Brand
Eine viele Kilometer weit sichtbare, dunkel-schwarze Rauchwolke war am Donnerstag über dem Schrottplatz aufgestiegen. Erneut brach auf dem Gelände an der Stadtgrenze zu Neuss ein Großbrand aus.

April 2021: Schrottplatzbrand bei Ikea Kaarst – der Tag danach
Erst am frühen Freitagmorgen meldet die Feuerwehr: Der Brand ist unter Kontrolle. Das Feuer sei auf ein etwa 20 mal 20 Meter großes Areal begrenzt worden, teilte ein Sprecher der Feuerwehr Neuss mit. Es brannten unter anderem Reifen und andere Autoteile sowie Container und stark brennbarer Schrott, der das Feuer immer wieder angefacht und zu einer rasanten Ausbreitung geführt habe. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Löscharbeiten verletzt. Rund 130 Einsatzkräfte der Feuerwehren Neuss und Kaarst waren am Donnerstag vor Ort.
Die Nachlöscharbeiten laufen seit dem frühen Freitagmorgen und werden wahrscheinlich noch einige Stunden andauern, wie der Sprecher weiter sagte. Die Schrottgegenstände seien durch die Flammen zusammengeschmolzen und müssten zunächst abgetragen werden, um kleinere Flammen und Glutnester ausfindig zu machen. Das Technische Hilfswerk unterstützte die Feuerwehr mit einem Radlader, um den brennenden Schrott auseinander zu ziehen und so letzte Glutnester zu löschen, teilte die Feuerwehr Neuss mit. Wie es zu dem Brand kam, war auch am Freitagmorgen noch unklar. Die Polizei wird die Ermittlungen aufnehmen.
Großeinsatz am Donnerstag in Kaarst

April 2021: Feuer und Rauch auf Schrottplatz bei Ikea Kaarst
Die Feuerwehr war am Donnerstag gegen 18.45 Uhr am Einsatzort und begann mit den Löscharbeiten. Immer mehr Einsatzkräfte trafen an der Brandstelle ein. Die Straßen rund um den Schrottplatz mussten teilweise gesperrt werden. Auch aus Neuss trafen weitere Rettungskräfte ein, der Malteser-Hilfsdienst war vor Ort.
Am Donnerstagabend ist der Rauch noch weithin sichtbar. Zu dieser Zeit sagt ein Sprecher der Feuerwehr Neuss, auf dem Schrottplatz brenne eine Lagerhalle in voller Ausdehnung. Außerdem stünden auch Autoreifen auf dem Areal in Flammen. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung am Donnerstag über die Warn-App „Nina“ vorsorglich aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Am späten Donnerstagabend hatte die Rauchentwicklung bereits nachgelassen, die Messungen ergaben keine Grenzwertüberschreitungen. Im Bereich der Morgensternsheide sowie Teilen des Kaarster Ostens kam es allerdings zu Geruchsbelästigung.
Augenzeugen berichten von mehreren Verpuffungen und Schreien von Menschen. Der Flughafen und die Autobahnpolizei seien informiert worden. Gegen 20.30 Uhr erklärte Stadtsprecher Peter Böttner, dass der Brand zum großen Teil unter Kontrolle sei. Die Feuerwehr habe den Brand von drei Seiten bekämpft und so in den Griff bekommen.
Die Bilder wecken Erinnerungen an einen Brand an gleicher Stelle im April 2021: Bis zu 160 Einsatzkräfte waren damals vor Ort. Auf einer Fläche von 100 mal 120 Metern brannten Fahrzeuge, Altreifen und Übersee-Container mit Motoren und Getriebeteilen. Die Rauchwolke sorgte in Neuss, Kaarst und Düsseldorf für Aufsehen. Der Brand hatte eine intensive Diskussion über den Schrottplatz-Standort ausgelöst. Diese wird nun neu entfachen.
Die Kaarster Bürgermeisterin Ursula Baum reagierte via Facebook auf den erneuten Brand. Trotz vieler Bemühungen sei es bisher nicht gelungen, diesen illegalen „Sumpf“ aufzulösen, schrieb sie. „Rund 30 Jahre hat man dort alles einfach zugelassen. Für mich nach wie vor unverständlich. Hätte man direkt am Anfang für klare Verhältnisse gesorgt, wäre das nicht passiert“, so Baum weiter. Heute sei es extrem schwierig, dieses Konstrukt aufzulösen. Baum: „Mein Bitte an den Landrat war, wie in Düsseldorf geschehen, dort mit Zoll, Ausländeramt und Polizei reinzugehen zu räumen.“
Die Kaarster CDU reagierte bereits auf den erneuten Brand. „Wenn die Städte Neuss, der Rhein-Kreis sowie die Bezirksregierung jetzt nicht dafür sorgen, dass der Betrieb sofort eingestellt wird, kann niemand mehr diese Behörden ernst nehmen“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian.
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Der Parteivorsitzende des CDU-Stadtverbandes Kaarst äußerte ebenfalls sein Unverständnis: „Trotz mehrfacher Aktionen ist nichts passiert außer reden. Es muss für Kaarst und Holzbüttgen etwas geschehen, ein weiter so geht nicht mehr.“ Laut Kotzian behalte sich die CDU sogar vor, bei erneuter Untätigkeit rechtliche Schritte gegen die Behörden zu prüfen, um Schaden von den Kaarster Bürgern abzuwenden. „Es existiert ein quasi rechtsfreier Raum. Wie hier in den vergangenen Jahren gehandelt, besser gesagt nicht gehandelt worden ist, macht uns fassungslos“, so Kotzian.
Die angrenzenden Unternehmen fordern die Behörden ebenfalls zum Handeln auf. „Es muss endlich was passieren! Eine Gefährdung der anliegenden Unternehmen, der Einsatzkräfte und der Bevölkerung“, erklärt ein Unternehmer (Name der Redaktion bekannt). Ein weiterer meint: „Die sollen den Schrottplatz endlich dicht machen. Wie oft soll es noch brennen?“