Bei Kaarst Total Die Welt zu Gast beim Open-Air-Gottesdienst

Kaarst · Wird Kaarst Total gefeiert, ist die evangelische Kirche dabei. Ihr Beitrag war eine Einladung für die Sinne. Wer mitmachen wollte, konnte das dank moderner Technik – auch von daheim aus.

Die Predigt beim Open-Air-Gottesdienst gestalteten  Prädikant Christian Horn und  Pfarrer Ralf Düchting (r.) am Sonntag als Zwiegespräch.

Die Predigt beim Open-Air-Gottesdienst gestalteten  Prädikant Christian Horn und  Pfarrer Ralf Düchting (r.) am Sonntag als Zwiegespräch.

Foto: Keldenich

„Geh aus mein Herz und suche Freud“: Das Lied des Theologen Paul Gerhardt als Leitwort des Open-Air-Gottesdienstes der evangelischen Kirchengemeinde anlässlich des Stadtfestes Kaarst total passte als Thema perfekt zum Grundgedanken des gesamten Wochenendes. Zahlreiche Gläubige beider christlicher Konfessionen hatten sich auf dem Rathausplatz versammelt und feierten bei bestem Sommerwetter andächtig einen inhaltlich gut gestalteten Gottesdienst mit.

Die Pfarrer Martin Pilz, Annette Marianne Begemann, Ralf Düchting und Prädikant Christian Horn wechselten sich ab und schufen eine berührende Atmosphäre. Wesentlich trug dazu die musikalische Gestaltung durch den „Chorus of Joy“ und Mitglieder der Kantorei bei. Mit sowohl schwungvollen als auch leisen Tönen animierten sie die Anwesenden zum rhythmischen Klatschen und Mitsingen.

Eine große Hilfe waren dabei die auf der Leinwand eingeblendeten Texte, die vom Stream-Team  dorthin projiziert wurden. Wie überhaupt der gesamte Gottesdienst ins Internet übertragen wurde, so dass die Welt zu Gast in Kaarst war. Ein Novum, das von den Kaarst-total-Organisatoren sehr begrüßt wurde: „Die Aktion der Kirche ist  klasse und ich finde es toll, dass sie aktiv auf uns zugegangen ist“, sagt Sascha Hermanns-Thun vom Initiativ-Kreis. Harry Flint und sein zwanzigköpfiges Freiwilligenteam übertrugen mit Hilfe mehrere Kameras das Geschehen auf der Bühne – vielleicht auch ein Anreiz für neue Interessierte.

Die Predigt des Gottesdienstes bauten Christian Horn und Ralf Düchting als Zwiegespräch auf. „Geh aus mein Herz und suche Freud“ schrieb Gerhardt 1653 und damit nur fünf Jahre nach Ende des dreißigjährigen Krieges, der ihn persönlich durch den Verlust von Frau und Kindern schwer traf. Und trotzdem verzweifelte er nicht und motivierte sich selbst, hinaus in die Natur zu gehen. Das gelte auch für die Menschen in der aktuellen Situation. Belastet durch den Krieg in der Ukraine, Pandemie und persönliche Nöte lässt sich bei einem Blick in die Natur die Buntheit des Lebens, und in der Begegnung der Mitmensch entdecken. Hier spiegele sich Gottes Zuspruch, Wirken und Güte wider. Seine Schöpfung gelte es zu bewahren – mit der Gewissheit, in Gottes Hand geborgen zu sein.

Die Fürbitten griffen derzeitige Nöte noch einmal auf. Als Vertreterin der katholischen Schwestergemeinde trug Dagmar Andrae-Maukel eine Bitte vor. Sowohl sie als auch Marie-Luise und Wolfgang Grüe bedauerten sehr, dass es keinen gemeinsamen Gottesdienst mit der katholischen Gemeinde gibt. Weil nach dem Schlusssegen niemand so recht gehen wollte, gab Sängerin Natalia Vetrova eine Zugabe.

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