Regiobahn reagiert auf Kaarster Leserbrief Autonomes Fahren ist keine Lösung

Kaarst · Es sei nicht zu bestreiten, dass neue Technologien wie autonomes Fahren die Mobilität in der Zukunft prägen werden. Doch dieser Umstand könne heute nicht den Ausbau im Schienenpersonenverkehr rechtfertigend blockieren.

 Heiner Cöllen, Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Regiobahn-Gesellschaften (Infrastrukturgesellschaft und Fahrgesellschaft).

Heiner Cöllen, Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Regiobahn-Gesellschaften (Infrastrukturgesellschaft und Fahrgesellschaft).

Foto: CDU Neuss

Die Regiobahn GmbH hat sich zu dem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Leserbrief zum Ausbau der S28 geäußert. Eine Leserin hatte darin erklärt, dass Bahnstrecken in Zukunft überflüssig würden, weil autonomes Fahren und künstliche Intelligenz früher als erwartet kommen würden. Weiter erklärte sie, dass eine Überprüfung im Hinblick auf die zu erwartenden Technologien nötig sei, ehe die Regiobahn in die Westverlängerung nach Viersen investiert. Heiner Cöllen, Aufsichtsratsvorsitzender der beiden Regiobahn-Gesellschaften (Infrastrukturgesellschaft und Fahrgesellschaft), reagierte verwundert auf den Leserbrief. „Die Meinung, eine Überprüfung des Ausbaus der S28 nach Viersen dränge sich auf, offenbart eine nicht vertretbar verkürzte und einseitige Betrachtungsweise“, teilt Cöllen unserer Redaktion mit. Es sei nicht zu bestreiten, dass neue Technologien wie autonomes Fahren die Mobilität in der Zukunft prägen werden. Doch dieser Umstand könne heute nicht den Ausbau im Schienenpersonenverkehr rechtfertigend blockieren. „Andernfalls müsste man auch Projekte wie U81, S-Bahn im Rheinischen Revier oder Kölner Knoten dieser Überprüfung mit der offenkundig gewünschten Folge der Einstellung unterziehen“, so Cöllen. Strukturwandel, Klima- und Umweltschutz, beispielsweise die Verkehrsüberlastung auf der A52, im Sinne der zu Recht postulierten Verkehrswende „verlangen effiziente Maßnahmen im Heute, nicht im Übermorgen“. Abwarten sei sicher keine Lösung. Völlig offen sei zudem, ob sich jeder dem autonomen Fahren und den von künstlicher Intelligenz geprägten Buslinien überlassen will. „Entflechtet man durch autonomes Fahren die Verstopfungen unserer Überlandstraßen? Können die in Rede stehenden Buslinien den Zeitvorteil, den der Schienenpersonenverkehr bietet, ausgleichen? Werden Kapazitäten geboten, die Pendlerströme verträglich aufnehmen können? Durchgreifende Zweifel sind da wohl angebracht“, so Cöllen abschließend.

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