Mobilität in Jüchen Die Stadt will fahrradfreundlicher werden

Jüchen · Jüchen beantragt eine Mitgliedschaft bei der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“. Darauf hat die Stadt vier Jahre lang hingearbeitet. Nun muss die Politik den Antrag noch befürworten.

 Die Radtour gemeinsam mit Bürgern gehört für Bürgermeister Harald Zillikens (4.v.l.) schon lange zum guten Ton. Nun soll Jüchen insgesamt noch fahrradfreundlicher werden.

Die Radtour gemeinsam mit Bürgern gehört für Bürgermeister Harald Zillikens (4.v.l.) schon lange zum guten Ton. Nun soll Jüchen insgesamt noch fahrradfreundlicher werden.

Foto: Dieter Staniek

Klimafreundliche Mobilität war, ist und bleibt ein Thema in der Gesellschaft – das ist auch der Stadtverwaltung bewusst. Daher wurde bereits 2015 das Konzept „Fahrrad- und fußgängerfreundliches Jüchen“ beschlossen und sukzessiv umgesetzt. Ein nächster Schritt ist jetzt der Antrag auf Mitgliedschaft bei der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte, Gemeinden und Kreise in NRW“ (AGFS). Beim Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsförderungsausschuss am Donnerstag, 21. November, entscheidet die Politik, ob sich die Stadt bewirbt.

Dabei handle es sich im Grunde um eine Formalie, erklärt Wirtschaftsförderer Thomas Schröder. Stadt und Politik hätten den Antrag schon lange geplant, jetzt müsse er lediglich offiziell bei einem Ausschuss beschlossen werden – so wolle es der AGFS. Einmal beschlossen, könne der Mitgliedsantrag bereits im ersten Quartal 2020 gestellt werden, informiert Schröder.

Der Antrag auf Mitgliedschaft fordere eine „enorme personellen Kapazität“, erklärt Schröder weiter. Neben allgemeinen Informationen zur Kommune, umfasst der Antrag einen bis zu 20 Seiten langen Erläuterungsbericht. Darin wird aufgeführt, welche aktuelle Situation im Hinblick auf die Nah-Mobilität in der Stadt vorliegt, welche Maßnahmen durchgeführt wurden um diese zu fördern und welche konkreten Projekte künftig umgesetzt werden.

Vor allem für die kontinuierliche Umsetzung der infrastrukturellen Verbesserungen ist die Mitgliedschaft im AGFS von Vorteil – sie geht unter anderem einher mit dem Zugang zu exklusiven Fördermitteln sowie Fortbildungsangeboten. Zudem ist die Mitgliedschaft ein Stück Imagepflege: Die „Fahrrad- und Fußgängerfreundlichekeit“ der Stadt wird über die Arbeitsgemeinschaft zertifiziert und nach außen getragen.

Ob Jüchen bereits fahrrad- und fußgängerfreundlich genug ist, wird sich bei der Vorbereisung zeigen, die auf den Antrag folgt. Dafür prüft eine Kommission den Ist-Zustand in der Kommune und stellt verbleibende Mängel fest. Je mehr Dinge beanstandet werden, desto länger dauere auch die Nachbereitung und schließlich die Aufnahme in die Arbeitsgemeinschaft, erklärt Schröder. Es gebe Kommunen, die die Mängel innerhalb eines halben Jahres behoben hätten, aber auch solche, die nach über drei Jahren noch nicht damit fertig seien, berichtet er. Daher wolle er keine Abschätzung machen. Er versichert jedoch: „Wir tun unser Bestes für eine möglichst schnelle Aufnahme.“

Gerhard Geisler, Vorsitzender der „Rad-Freunde Jüchen“, und Gunter Kalinka, Sprecherrat beim ADFC Jüchen, begrüßen die Entscheidung der Stadt. Kalnika auf mehr als „Lippenbekenntnisse“. Geisler sagt, dass der Antrag schon längst hätte gestellt werden können. Beide sind sich allerdings einig: Die bisher von der Stadt durchgeführten Maßnahmen zur Optimierung der Nahmobilität seien zufriedenstellend: Lücken im Radwegenetz wurden geschlossen, Beschilderungen vervollständigt und Abstellplätze für Fahrräder geschaffen. Zudem wurden Schutzstreifen für Fahrradfahrer angelegt, Hindernisse minimiert und dem nicht-motorisierten Verkehr bei Neubaumaßnahmen mehr Gewichtung geschenkt. „Ich wünsche mir, dass dieser Prozess kontinuierlich fortgeführt wird“, sagt Kalinka.

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