„Parking Day“ ADFC fordert Platz für Fahrräder

Leverkusen · Fahrradclub blockiert am sogenannten „Parking Day“ Autoparkplätze in der Stadt.

 Kurt Krefft, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC in Leverkusen, fordert mehr Platz für Fahrräder in der Stadt.

Kurt Krefft, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC in Leverkusen, fordert mehr Platz für Fahrräder in der Stadt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

An der Kölner Straße, Ecke Wilhelmstraße war am Freitag etwas zunächst Seltsames zu beobachten. Ein Fahrrad stand in der Parkzone für Autos, markiert mit einem offiziell gültigen Pkw-Parkschein. Anlass war die bundesweite Aktion des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) namens „Parking Day“. Zum ersten Mal war auch Leverkusen dabei. Damit will der ADFC Leverkusen auf die seiner Meinung nach ungerechte Aufteilung des öffentlichen Raumes aufmerksam machen.

Aus Sicht des ADFC ist die Parksituation für Fahrräder unzulänglich. „Für zwei Stunden Parkzeit zahlen Autofahrer hier 2,40 Euro. Das ist viel zu wenig“, ärgert sich Kurt Krefft, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Leverkusen. Gehe es nach ihm, müssten die Parkgebühren drastisch erhöht werden, so dass Busfahren im ÖPNV lukrativer werde. „Mindestens vier Euro müsste die Parkgebühr dann für rund zwei Stunden kosten“, sagt er. In großen Städten wie London, Amsterdam oder Kopenhagen zahlen Autofahrer bereits rund fünf Euro pro Stunde.

Die „Agora Verkehrswende“ der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation rechne vor, dass der Straßenraum für unterschiedliche Zwecke zu extrem unterschiedlichen Preisen angeboten werde: In München würde ein Anwohnerparkplatz acht Cent pro Tag kosten, während eine Café-Terrasse in der gleichen Größe 1,50 Euro und ein Wochenmarktstand ganze 18 Euro koste. So würde es dem Auto zu leicht gemacht, große Flächen im öffentlichen Raum nahezu gratis zu besetzen.

Kurt Krefft selbst macht seine Einkäufe und Erledigungen zu Fuß oder fährt mit dem Fahrrad und dem Bus. „Ein Auto haben wir nicht. Aber ich habe einen Führerschein.“ Denn für weitere Strecken benutze er dann doch schon mal ein Auto. Das leiht er sich dann bei Car-Sharing-Unternehmen aus.

Brigitte Saubier ist seit fünf Jahren Mitglied im Verein. Sie ist genervt, dass Leverkusen als „fahrradfreundliche Stadt“ gelte. Dies ist die offizielle Bezeichnung der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS). Einzig die Balkantrasse sei für Fahrräder akzeptabel, aber die würde es ihrer Meinung nach noch nicht geben, wenn sich nicht der Verein der Freunde und Förderer der Balkantrasse stark gemacht hätte. Da müsse Leverkusen noch viel fahrradfreundlicher werden.

Der „Parking Day“ wurde im Jahr 2005 in San Francisco ins Leben gerufen und findet jährlich in mehr als 30 Ländern und 150 Städten statt.

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