Ansichtssache Nachfolger von Rektorinnen treten in große Fußstapfen

Meinung · Christiane Klur (Realschule) und Renate Mohr (EKS) verlassen Hückeswagen und hinterlassen gut aufgestellte Schulen.

 Christiane Klur verlässt die Realschule Richtung Bezirksregierung Köln.

Christiane Klur verlässt die Realschule Richtung Bezirksregierung Köln.

Foto: Stephan Büllesbach

Dass Renate Klur die Förderschule Nordkreis verlässt, darauf konnten sich alle Beteiligten einstellen. Die 65-Jährige geht in den Ruhestand. Der Abschied von Christiane Klur von der Realschule hingegen war eine Überraschung – und durchaus auch ein Schock. Eben weil er so kurzfristig war. Auch wenn sie unterschiedlich lang an ihrer jeweiligen Hückeswagener Schule waren – Renate Mohr hat alle 41 Jahre ihrer beruflichen Karriere an der Erich-Kästner-Schule, die jetzige Förderschule Nordkreis, verbracht, Christiane Klur hingegen „nur“ zwölf Jahre –, so haben beide Frauen doch Beachtliches geleistet. Gerade deshalb sind ihre Abschiede für die Hückeswagener Schullandschaft so schwer zu verkraften.

Renate Mohr hat dafür gesorgt, dass die gute Arbeit der EKS weiterhin Früchte getragen hat. Kinder, die auf Förderschulen gehen – früher waren sie mal als Sonderschüler gebrandmarkt –, haben kaum bis wenige Chancen, wirklich auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Bei den EKS-Schülern ist das anders. Sie sind begehrte Kräfte, weil sie eben eine fundierte schulische Ausbildung genossen haben, bei der Wert auf individuelle Betreuung, persönliche Entwicklung und Einblicke in die Arbeitswelt tägliches Brot sind. Darauf hat Renate Mohr, zusammen mit ihrem Team, großen Wert gelegt. Die bewegende Abschiedsfeier am Donnerstag sprach Bände.

 Renate Klur hat nach 41 Jahren an der EKS den Ruhestand erreicht.

Renate Klur hat nach 41 Jahren an der EKS den Ruhestand erreicht.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

 Christiane Klur hat ebenfalls viel bewegt und erreicht für „ihre“ Realschüler. Auch sie haben sehr gute Chancen, nach ihrem Abschluss als Zehntklässler weit zu kommen. Entweder als Auszubildende, als Gymnasiasten oder als Schüler des Berufskollegs, wo sie eine duale Ausbildung absolvieren. Die scheidende Schulleiterin wäre auch eine gute Rektorin einer Sekundarschule in Hückeswagen geworden, für die sie engagiert Werbung gemacht hatte. Letzlich wollten die Eltern diese Schulform nicht.

Wenn sogar Schüler traurig sind, dass eine Lehrerin geht, dann muss sie eine Menge richtig gemacht haben. Mohr und Klur weinen viele ihrer Schützlinge so manche Tränen nach. Ihre Nachfolger oder Nachfolgerinnen werden es schwer und leicht gleichermaßen haben. Schwer, weil sie in gewaltige Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen treten werden. Aber auch leicht, weil diese gut aufgestellte Schulen mit funktionierenden Teams und engagierten Schülern hinterlassen haben.

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