Hückeswagener Unternehmer Harald Pflitsch Großer Visionär und Initiator ist tot

Hückeswagen/Radevormwald · Der frühere Unternehmer Harald Pflitsch starb Anfang voriger Woche im Alter von 75 Jahren nach schwerer Krankheit. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes hatte bereits als 18-Jähriger die Geschicke des Unternehmens vom Mühlenweg entscheidend mitgeprägt.

 Harald Pflitsch (1946 – 2021)

Harald Pflitsch (1946 – 2021)

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Letztmalig in einem großen offiziellen Rahmen war Harald Pflitsch im Juli 2018 in Erscheinung getreten. Damals war dem langjährigen geschäftsführenden Gesellschafter des Hückeswagener Unternehmens Pflitsch die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden. Schon zu diesem Zeitpunkt war ihm seine schwere Krankheit anzusehen. Sie war es letztlich auch, die ihn dazu bewogen hatte, im April 2016 die Geschicke des Kabelverschraubungsspezialisten in die Hände von Roland Lenzing und Mathias Stendtke, der vierten Unternehmer-Generation zu legen. Anfang voriger Woche ist Pflitsch, der in Radevormwald lebte, im Alter von 75 Jahren gestorben.

Das mittelständische Unternehmen hatte er seit Mitte der 60er Jahre und damit fast ein halbes Jahrhundert geleitet – bereits im Alter von 18 Jahren war Pflitsch Gesellschafter des Unternehmens geworden, als sein Vater Hans-Georg starb. 1971 beendete er sein Studium der Wirtschaftsingenieurwesens nach acht Semestern, um ganz für das Hückeswagener Unternehmen arbeiten zu können. Da sein Onkel Otto Pflitsch, der Erfinder des UNI-Dicht-Systems, an Herzproblemen litt, stand ihm der junge Harald Pflitsch zur Seite, um ihn zu unterstützen. Während Otto Pflitsch für den Betrieb, das Personal und die Finanzen zuständig war, widmete sich sein Neffe dem Verkauf und der Entwicklung der Produkte. Er war es schließlich, der den zweiten Produktbereich der Kabelkanäle in den 80ern auf- und ausbaute. 

Harald Pflitsch sei stets darauf bedacht gewesen, die Innovationskraft des Unternehmens voranzutreiben, aber gleichzeitig auch die historische Vergangenheit zu bewahren, hatte das Unternehmen anlässlich seiner Verabschiedung vor fünfeinhalb Jahren mitgeteilt. So war Harald Pflitsch einer der Initiatoren des 2013 gegründeten 3-Städte-Depots, das seitdem an die bergische Industriegeschichte insbesondere der Städte Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth erinnert und sie zu bewahren versucht. 

Zudem war er Mitinitiator und treibende Kraft des Berufskollegs Hückeswagen, das Schülern eine IHK-anerkannte Ausbildung plus Fachabitur sowie ein Vollabitur in drei beziehungsweise vier Jahren ermöglicht. Nach dem Tod des Visionärs und Initiators herrscht in Hückeswagen und Radevormwald große Trauer.

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