Kultur-Haus Zach in Hückeswagen Klangreines, klassisches Gitarrenkonzert zur Sommernacht

Hückeswagen · Für Klassik-Fans gibt es keine Sommerpause: Wenn die Schlosskonzerte im Heimatmuseum pausieren, springt der Trägerverein mit der „Sommernacht der Klassik“ ein.

 Tristan Agenendt wird zu einer Einheit mit seinem Instrument.

Tristan Agenendt wird zu einer Einheit mit seinem Instrument.

Foto: Heike Karsten

In Hückeswagen müssen sich Liebhaber der klassischen Musik nicht vor dem Sommerloch fürchten. Wenn die Schlosskonzerte im Heimatmuseum pausieren, springt der Trägerverein mit der „Sommernacht der Klassik“ ein. In diesem Jahr haben die Organisatoren des Kulturvereins mit Tristan Angenendt einen Gitarrenvirtuosen der besonderen Art engagieren können. Der 34-jährige Gitarrist und Hochschullehrer aus Wesel gelang es am Samstagabend im Kultur-Haus, ausgewählte Meisterwerke berühmter Komponisten in beeindruckender Klangschönheit wiederzugeben – kristallklar, sauber und akkurat – und dazu mit unglaublich viel Gefühl. Die oftmals störenden Nebengeräusche beim Lagenwechsel waren auf ein absolutes Minimum beschränkt.

Schon das erste Stück „Cinq Préludes“ des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos (1887-1959) ließ die vielfältigen Möglichkeiten des Instruments erkennen, wenn man es beherrscht wie Tristan Angenendt. „Das Gesamtwerk ist angelehnt an die romantische Klaviermusik von Chopin“, sagte der Gitarrist und lud das Publikum damit zum Genießen ein.

Das Ausnahmetalent spielte aus seinem Programm zum 20-jährigen Bühnenjubiläum und spannte den Bogen von Europa nach Südamerika. Sogar die für Laute oder Streichinstrumente komponierten Stücke von Johann Sebastian Bach, der zu seiner Zeit die Gitarre in ihrer heutigen Form noch gar nicht kannte, waren Teil des Repertoires. Zu den absoluten Klassikern der modernen Gitarrenliteratur zählt dabei das legendäre „La Catedral“ von Agustin Barrios (1885-1944).

In der zweiten Konzerthälfte wechselte der Musiker zu mediterranen Klängen mit südamerikanischen und spanischen Rhythmen. Ein Höhepunkt war Mario Castelnuovo-Tedescos Meisterwerk „Capriccio diabolico“ – eine Hommage an den Teufelsgeiger Niccolo Paganini. Die feurigen Klänge gefielen Zuschauerin Rosina Flosbach ebenso gut wie die klassischen Kompositionen. „Bei der Musik kann man innerlich auf Reisen gehen“, schwärmte sie. Auch Ursula Hombrecher war beeindruckt:. Das wollte ich gerne einmal hören.“

Aus Remscheid waren Margret Werth und Beate Sagebiel erstmals ins Kultur-Haus Zach gekommen. „Das war ein kurzweiliger Sommerabend, der uns gut gefallen hat“, sagten die Konzertbesucherinnen. Jeder Stil aus den verschiedenen Epochen und Kulturen hätte seine Berechtigung gehabt. Besonders der Blick auf die Hände des Musikers, der die Saiten perfekt beherrschte und beim Spielen mit dem Instrument zu verschmelzen schien und zu einer Einheit wurde, faszinierte die beiden Frauen.

Tristan Angenendt hat eine fundierte musikalische Ausbildung vorzuweisen. Zahlreiche nationale und internationale Preise zeugen von seinem Können. Heute verlangt er seinen Schülern und Studenten in Langenfeld und an der Rostocker Musikhochschule ähnliche Leistungen ab. Auftritte des erfolgreichen Gitarristen im Bergischen sind selten; sein Konzert in Hückeswagen war eine Premiere. Das Publikum im Kultur-Haus Zach dankte es ihm mit viel Applaus.

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