Stadtverwaltung ist überfordert Eine Flut von Wohngeld-Anträgen in Hückeswagen

Hückeswagen · Seit Jahresbeginn wurden schon 45 neue Anträge eingereicht. Die Stadtverwaltung ist bereits überfordert. Was Betroffene jetzt tun sollten.

 Die Stadt hat deutlich mehr Wohngeldanträge erhalten und zahlt momentan nur Vorschüsse aus.

Die Stadt hat deutlich mehr Wohngeldanträge erhalten und zahlt momentan nur Vorschüsse aus.

Foto: Alexander Stehl

Was die Bundesregierung als Teil ihrer milliardenschweren Entlastungspakete für die Bürger gestartet hat, droht nun Städte und Gemeinde zu überlasten: Die Wohngeld-Reform hat seit Jahresbeginn bundesweit zu einer Flut neuer Wohngeld-Anträge in den Rathäusern geführt, die Stadt- und Gemeindeverwaltungen kommen inzwischen mit der Bearbeitung der Anträge nicht mehr nach. Das ist auch in Hückeswagen so, obwohl speziell dafür eine neue Stelle im Fachbereich Soziales eingerichtet wurde.

Seit Anfang des Jahres, also in nicht einmal einem Monat, gingen bei der Stadt bereits 45 neue Anträge auf Wohngeld ein, berichtete die Verwaltung am Dienstag im Sozialausschuss. Gezahlt werden bis auf Weiteres aber nur Vorschüsse, die endgültige Bearbeitung der Anträge wird noch Monate dauern. Wer jetzt noch einen Antrag stellen möchte, weil er nach der Reform Anspruch auf Wohngeld hat, sollte unbedingt vorher einen Termin mit der Stadtverwaltung vereinbaren, weil sonst keine Beratung möglich ist.

Die Wohngeld-Reform der Bundesregierung führt dazu, dass neuerdings bundesweit etwa zwei Millionen Haushalte Anspruch auf Wohngeld haben, bisher waren es nur rund 600.000. Es geht vor allem um Familien, Alleinerziehende und Senioren mit einem Einkommen nur knapp über der Grundsicherungsgrenze. Bislang wurden durchschnittlich 180 Euro monatlich pro Haushalt gezahlt, mit der Reform sind es rund 370 Euro, also eine spürbare Verbesserung vor dem Hintergrund extrem gestiegener Kosten fürs Wohnen. Die Finanzierung übernehmen Bund und Länder jeweils zur Hälfte.

An den Städten und Gemeinden hängen bleiben die deutlich steigenden Personalkosten für die Beschäftigten, die in den Rathäusern die Anträge bearbeiten und darüber entscheiden. Der Bund verweist in seinen offiziellen Veröffentlichungen darauf, dass die Kommunen auch zur ausführlichen Beratung der Bürger zum „Wohngeld plus“ verpflichtet sind, die Kosten für diese Dienstleistung übernimmt er aber nicht. Daran übte Bürgermeister Dietmar Persian im Sozialausschuss deutliche Kritik.

Terminvergabe bei der Stadt online:
https://termine.hueckeswagen.de

(bn)
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